Heißes Thema Coanda lässt "Iceman" kalt

Kimi Räikkonen glaubt daran, dass der E20 konkurrenzfähiger ist als zuletzt, führt das aber nicht auf den vermeintlichen Wunderauspuff zurück

(Motorsport-Total.com) - Für Kimi Räikkönen bedeutete der fünfte Platz im Qualifying zum Großen Preis von Südkorea am Samstag das beste Zeittrainings-Resultat seit Spa-Francorchamps im August. Diese Durststrecke beendet zu haben stimmt den Finnen optimistisch: "Es ist natürlich gut, weiter vorne zu sein und hilft uns, unsere Leistung im Rennen zu verbessern", meint Räikkonen und ergänzt: "Weil wir eine bessere und sicherere Position schon am Start einnehmen, haben wir auch bessere Chancen auf Punkte."

Gelbe Flaggen und ein Wunderauspuff: Räikkönen nimmt's wie immer gelassen

Nur WM-Zähler - das klingt für Lotus-Verhältnisse beinahe verhalten. Zuversichtlicher als der Blick auf das Klassement stimmt den Ex-Weltmeister der auf die Zeitentabelle: "Das Gute ist, dass unsere Rundenzeiten näher an denen der Spitze sind, was uns morgen bessere Chancen einräumen sollte. Als der Abstand noch größer war, wussten wir schon, wie schwierig es werden würde", prognostiziert Räikkönen. Er erinnert aber auch an sein Missgeschick in Suzuka.

"Da hätten wir in einer ähnlichen Position sein können, aber ich habe mich gedreht." Damals war der E20 ohne den sagenumwobenen Coanda-Auspuff unterwegs. Nach dem Freien Training wirkte Räikkönen von der vermeintlichen Wunderwaffe nicht angetan: "Heute war es insgesamt besser. Aber der Auspuff hat sich seit gestern nicht verändert." Ist das Fahrgefühl mit dem Coanda-Auspuff ein anderes? "Schwierig zu sagen, weil ich noch nie zuvor auf dieser Strecke gefahren bin."


Fotos: Kimi Räikkönen, Großer Preis von Südkorea


Damit sei auch wirklich alles zum Thema Auspuff protokolliert, findet Räikkönen: "Und ehrlich gesagt kümmere ich mich gar nicht so viel um den Auspuff." Dass er im zweiten Qualifikationsabschnitt eine persönliche Bestzeit in einem Sektor fuhr, in dem wegen des technischen Defektes von Daniel Ricciardo gelbe Flaggen geschwenkt wurden, betrachtet der Lotus-Pilot als unproblematisch. "Ich bin an dieser Stelle vom Gas gegangen, in der darauffolgenden Runde mit gebrauchten Reifen schneller gewesen", meint er unaufgeregt.

Wenn der Coanda-Auspuff im Qualifying keine Wunder bewirkte, dann vielleicht im Rennen? "Natürlich wissen wir nicht, was die Konkurrenz macht. Aber gestern sah es so aus, als sei das Auto in Ordnung", vermutet Räikkönen, der die Situation im Team als "entspannt" bezeichnet. Er kann sich eine dezente Anspielung auf Teamkollege Romain Grosjean nicht verkneifen: "Wir geben unser Bestes - aber man weiß nie, schließlich kann das Rennen in der ersten Kurve enden."

Alles in allem fällt das Fazit in der Causa Coanda ernüchternd aus: "Es ist keine perfekte Situation, weil er uns nicht zu dem Leistungssprung verholfen hat, den wir uns versprochen hatten", stellte Räikkönen fest. Technikchef James Allison hatte noch unter der Woche davon gesprochen, der Konkurrenz mit den neuen Teilen "ein Stück voraus" sein zu wollen.