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"Wahnsinnig": Bruchpilot Grosjean massiv in der Kritik
Niki Lauda und Co. fordern nach der Startkollision in Suzuka eine erneute Sperre für Romain Grosjean - Helmut Marko in Rage: "Wir waren fassungslos"
(Motorsport-Total.com) - Wer hat Angst vor Romain Grosjean? Das war nach dem heutigen Grand Prix von Japan eine der gängigsten Fragen in den Paddock-Analysen in Suzuka. Schon nach der von ihm ausgelösten Startkarambolage in Spa-Francorchamps und der anschließenden Sperre für das Rennen in Monza schien das Maß voll zu sein, aber heute schlug der Lotus-Pilot wieder zu. Diesmal räumte er Mark Webber und Nico Rosberg in der ersten Kurve ab.
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Abgestempelt: Romain Grosjeans Ruf im Fahrerlager ist mehr als angekratzt Zoom Download
"Ich war beim Start sehr vorsichtig und bin auf meiner Linie geblieben", schildert der fast schon eingeschüchtert wirkende Franzose. "Ich wollte Kontakt mit Perez vermeiden, der links neben mir war. Ich habe mich darauf konzentriert. Dabei habe ich den Geschwindigkeitsüberschuss im Vergleich zu Mark unterschätzt. Mein Hauptziel war es, eine Berührung zu vermeiden. Das hat leider nicht geklappt. Es war ein dummer Fehler."
Zumindest in diesem Punkt geben ihm alle Experten Recht: "Hundertprozentig ein Fehler von Grosjean", analysiert Williams-Fahrermentor Alexander Wurz im 'ORF'. "Zwar nicht absichtlich gemacht, denn er war überrascht, dass sich Webber ein bisschen zurückfallen hat lassen, um seinem Teamkollegen und Kobayashi freie Fahrt zu lassen, aber Grosjean war zu ungestüm und ist hinten draufgefahren. Hundertprozentig Schuld von Romain."
Rennkommissare nicht konsequent genug?
Das sahen auch die FIA-Rennkommissare so und verdonnerten den 26-Jährigen zu einer Stop-&-Go-Strafe mit zehn Sekunden Standzeit an der Box. Normalerweise ist eine Durchfahrstrafe üblich, aber "das ist natürlich eine gerechte Strafe. Nach der Vergangenheit, die er hatte, ist er da aber noch einmal gut weggekommen", findet 'Sky'-Experte Adrian Sutil und legt nach: "Da müsste man wirklich überlegen, was man da vielleicht noch weiter unternehmen sollte."
Mit dieser Meinung steht Sutil nicht alleine da: "Wie oft kannst du es dir erlauben, denselben Fehler zu machen? Vielleicht braucht er wieder mal einen Urlaub", meint Grosjean-Opfer Webber abfällig. Und Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko sagt in Rage: "Wir waren fassungslos! Die Strafe ist in keiner Weise angemessen. Vor allem bei der Vorgeschichte von Grosjean in dieser Saison, da müsste eine Sperre für drei Rennen oder so etwas kommen."
"Es ist ja nicht nur in der Formel 1. Er hatte in den Nachwuchsformeln auch immer wieder ähnliche Startunfälle. Da sollte man sich wirklich etwas überlegen", fordert der Österreicher und erhält verbale Unterstützung von Landsmann Niki Lauda: "Dass es nur zehn Sekunden an der Box gibt, finde ich absolut falsch, wenn man zurückdenkt, was der alles gemacht hat. Ein Rennen Sperre? Weiß nicht. Aber man hätte ihn wesentlich härter bestrafen müssen. Der lernt es einfach nicht!"
Lauda fordert längere Sperre
"Meine Logik wäre, ihn noch einmal zu sperren, aber wesentlich länger. Wenn einer so wahnsinnig ist und es einfach nicht schafft, durch die erste Kurve zu kommen, dann muss man noch konsequenter mit ihm vorgehen", schimpft Lauda über "unseren französischen Experten". Grosjeans Kredit scheint bald aufgebraucht zu sein: "Das eigentlich Besorgniserregende ist, dass er scheinbar nicht aus seinen Fehlern lernt", kritisiert Red-Bull-Teamchef Christian Horner.
"Ich hoffe, dass es sein Team hinbekommt, ihn zu beruhigen, denn er ist zweifellos ein schneller Fahrer", fährt Horner fort. Sutil nickt zustimmend: "Allmählich wird die Luft sehr dünn für ihn. Besonders mit einem so guten Auto ist es halt schade. Ich glaube, dass er jetzt auch vom Team viel Druck bekommt. Die Punkte, die er in diesem Jahr verloren hat, das waren unterm Strich bestimmt zwei Positionen in der Konstrukteurs-WM."
McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh denkt sofort an einen "klassischen Grosjean", wenn er die TV-Wiederholung sieht, und Nico Rosberg kündigt an, dass er die Sache nicht auf sich beruhen lassen wird. In Suzuka möchte der Mercedes-Pilot ein klärendes Gespräch suchen: "Das würde vielleicht mal Sinn machen, ja. Er hat heute mein Rennen kaputtgemacht und das vieler anderer auch. Vielleicht sage ich da mal ein Wort", kündigt er an.