Werde jetzt Teil der großen Community von Formel1.de auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über die Formel 1 und bleibe auf dem Laufenden!
Sauber und Suzuka feiern Kobayashi
Ein Japaner auf dem Treppchen beim Großen Preis von Japan: Kamui Kobayashi sorgt für großen Jubel bei den japanischen Fans und beim Sauber-Team
(Motorsport-Total.com) - "Kamui, Kamui". Immer wieder. Und laut. Die Sympathien bei der Formel-1-Siegerehrung in Suzuka waren klar verteilt. Sebastian Vettel (Red Bull) und Felipe Massa (Ferrari) strichen zwar ebenfalls viel Applaus ein, doch der Löwenanteil ging vor japanischem Publikum verständlicherweise an Kamui Kobayashi (Sauber). Er war der erste Japaner seit Aguri Suzuki 1990, der das Suzuka-Podest betrat.
© xpbimages.com
"Als hätte er gewonnen", sagt Monisha Kaltenborn über den Jubel in Suzuka Zoom Download
Entsprechend groß war die Begeisterung auf den Rängen, wo zwischen dem Abstellen der Autos und den Nationalhymnen eigentlich nur ein Wort zu hören war: "Kamui". Die Sprechchöre ebbten erst ab, als der Lokalmatador und seine Top-3-Kollegen auf das Treppchen stiegen und ihre Pokale entgegen nahmen. Endgültig über schwappten die Emotionen aber, als Kobayashi zu seinem Publikum sprach.
"Es ist ein fantastischer Ort", sagt der Sauber-Pilot und schwärmt: "Dass ich ausgerechnet hier mein erstes Formel-1-Podestergebnis erreiche! Und dann auch noch vor einem so tollen Publikum. Die japanischen Fans sind einfach spitze. Es war mir ein Bedürfnis, ihnen das auch direkt vom Treppchen aus mitzuteilen." Schier endloser Applaus und wahre Jubelstürme waren die Quittung dafür.
Auch Sauber-Geschäftsführerin Monisha Kaltenborn klatschte kräftig Beifall. "Auf dieses Ergebnis sind wir besonders stolz, gerade weil es Kamuis Heimrennen ist", meint sie danach bei 'Sky Sports F1'. "Er hatte in diesem Jahr wirklich schon sehr viel Pech. Ich nenne exemplarisch dafür einfach mal Spa-Francorchamps. Wir hätten dort richtig gut sein können. Umso schöner, dass es hier geklappt hat."
Kobayashi mit Werbung in eigener Sache
"Wir spürten in jeder Runde, wie der Druck wuchs, doch er hielt all dem stand. Am Kommandostand sind wir wohl kollektiv um zehn Jahre gealtert", sagt Kaltenborn. Und auch Kobayashi selbst spürte die Erwartungen, die auf seinen Schultern lasteten. Vor allem, als Jenson Button (McLaren) am Ende des Rennens noch einmal Dampf machte. "Es war schwierig, ihn auf Distanz zu halten", sagt Kobayashi.
"Es gelang mir aber, weil ich viel Druck machte. Das war nicht einfach, doch es reichte. Es ist schon seltsam: Wenn ich unter Druck stehe, bin ich immer gut. Manchmal scheine ich das zu brauchen", meint der Drittplatzierte von Suzuka, der übrigens noch keinen Vertrag für die kommende Saison in der Tasche hat. Ein Ergebnis wie dieses könnte in dieser Hinsicht allerdings sehr viel wert sein.
Kaltenborn lässt sich aber nicht in die Karten schauen: "Wir hatten schon vor dem Rennen betont, dass wir es nicht von diesem einen Grand Prix abhängig machen. Ich denke, wir kennen Kamui und seine Qualitäten sehr gut. Bei der Entwicklung des aktuellen Autos hat er sehr viel Input gegeben. Natürlich schauen wir uns aber auch einige Fahrer an und wir evaluieren dieses Thema intern."
Sauber nimmt Mercedes ins Visier
"Wir werden jedoch keine Entscheidung übers Knie brechen. Wir haben noch genug Zeit", meint die Sauber-Geschäftsführerin und lässt Kobayashi noch einmal von seinem Rennen schwärmen: "Ich hatte ein gutes Tempo. Ich war zwar nicht der Schnellste, aber für unser Auto war die Geschwindigkeit wirklich gut." Und das könnte sich im weiteren Verlauf der Saison noch als sehr nützlich erweisen.
Weil Mercedes in Suzuka nicht gepunktet hat, ist das Sauber-Team nun bis auf 20 Punkte an das Werksteam herangekommen. "Das ist uns sehr wichtig", sagt Kaltenborn. "Wir sehen nämlich noch realistische Chancen, unsere Position zu verbessern. Dazu ist es natürlich notwendig, mit beiden Autos in die Punkte zu fahren. Dieses Mal hat das leider nicht geklappt, doch das ist unser Ziel."
Sergio Perez setzte seinen Sauber in den Sand, aber auf dem Treppchen standen trotzdem nur Sauber-Piloten. Oder zumindest Fahrer, die irgendwann in ihrer Karriere für den Rennstall aus Hinwil antraten. Vettel als dritter Fahrer, Kobayashi, Massa und Podest-Moderator Jean Alesi jeweils als Stammpiloten. Kaltenborn: "Welches Team kann schon etwas dergleichen von sich behaupten?"