McLaren will auch in Suzuka um den Sieg kämpfen
Nach der starken Vorstellung in Singapur will sich McLaren in Suzuka den Sieg sichern - Jenson Button besucht die vom Tsunami betroffene Region
(Motorsport-Total.com) - In Singapur verhinderte die Technik einen weiteren McLaren-Sieg, doch beim Großen Preis von Japan in Suzuka will das Team wieder die Belohnung für die zuletzt starken Leistungen einfahren. "Trotz Lewis' Ausfall war unsere Leistung in Singapur ermutigend. Wir haben gezeigt, dass wir auf unterschiedlichsten Rennstrecken um den Sieg kämpfen können und sind daher zuversichtlich, dass wir auch in Japan wieder um die Spitze kämpfen werden", sagt Teamchef Martin Whitmarsh.
Das Rennen in Japan ist vor allem für Jenson Button keines wie jedes andere. Der 32-Jährige empfindet tiefe Verbundenheit zum Heimatland seiner Lebensgefährtin Jessica Michibata und erinnert sich gerne an seinen Erfolg aus dem Vorjahr zurück. "Alle meine Grand-Prix-Siege fühlen sich besonders an, aber der Sieg in Suzuka 2011, beim ersten Grand Prix nach dem schrecklichen Tsunami im März, war eine Leistung, an die ich voller Stolz und Emotionen zurückdenke", sagt Button.
"Wie jeder weiß, bedeutet mir Japan sehr viel. Ich liebe dieses Land. Ich war schon so oft hier, sei es aus beruflichen oder privaten Anlässen, und empfinde immer noch große Ehrfurcht und Verbundenheit zu diesem ruhigen und vielschichtigen Land", sagt der Brite, der in dieser Woche die Region besuchte, die vom Tsunami im März 2011 betroffen war. "Hier befand sich einmal die Stadt Natori, die komplett überflutet wurde", berichtet Button via 'Twitter' von seiner Reise. "Von 7000 Einwohnern haben am 11. März 2011 721 ihr Leben verloren." Button traf sich auch mit Kindern und zeigte ihnen im Kart einige Kniffe.
Geschichtsträchtige Strecke für McLaren
Doch nicht nur wegen des Landes, sondern auch wegen der Strecke freut sich Button auf das Gastspiel in Japan. "Suzuka ist eine Strecke, auf der sich dir die Nackenhaare aufstellen", sagt der Brite. "Eine kompromisslose Strecke, fast wie ein Stadtkurs, die keinen Fehler verzeiht und dich fast überall sofort dafür bestraft. Sie ist außerdem extrem schnell." Auch Teamkollege Hamilton schwärmt vom Kurs in Suzuka: "Als ich 2009 zum ersten Mal hier gefahren bin, konnte ich nicht glauben, dass solch ein Ort in der Formel 1 noch existiert", sagt der Brite.
"Das ist noch eine Strecke vom alten Schlag. Sie hat zwar nicht den Glanz, der ultra-modernen Strecken, aber das ist auch gut so", meint Hamilton. "Sie ist unheimlich schnell und schwierig. Ein gnadenloser Kurs, mit einer besonderen Atmosphäre, die man so, warum auch immer, nur in Japan erlebt. Ich glaube, das liegt an den Fans, die den Besuch einer japanischen Rennstrecke ein besonderes Flair geben. Sie entwickeln eine große Leidenschaft für die Formel 1, sind aber auch höflich und freundlich. Dadurch wird jeder Tag an der Rennstrecke ein besonderer Tag", so der 27-Jährige.
"Suzuka ist eine ganz besondere Strecke, auf der in den vergangenen 25 Jahren einige der großartigsten Kapitel in der Geschichte von McLaren geschrieben wurden", sagt auch Teamchef Whitmarsh. Unvergessen ist vor allem das WM-Duell der beiden McLaren-Fahrer Ayrton Senna und Alain Prost im Jahr 1989, welches mit einer Kollision beider Piloten und einer späteren Bestrafung Sennas endete, wodurch Prost seinen dritten Titel gewann. Insgesamt blick McLaren auf neun Siege in Japan zurück.
Aerodynamik im Mittelpunkt
Aber auch für Whitmarsh ist der Sieg aus dem Vorjahr einer der schönsten: "Von all unseren Erfolgen hier ist Jensons Sieg aus dem Vorjahr der, auf den ich mit der größten Befriedigung zurückblicke. An diesem Nachmittag herrschte größte Anspannung, und der Sieg war ein Erfolg des gesamten Teams", erinnert sich der Teamchef. "Jenson ist mit dem erwarteten Einsatz gefahren und wurde vom Team großartig unterstützt."
Die flüssige und schnelle Strecke fordert vor allem die Aerodynamik des Autos. "Im ersten Sektor gibt es in den Esses nur eine Linie. Die Degner-Kurven fährt man blind, sie tauchen plötzlich auf, und bei der Anfahrt gibt es einige Bodenwellen, die das Auto aus der Balance bringen wollen", erklärt Button einige der Schlüsselstellen. "Den Scheitelpunkt von Degner 1 erfolgreich zu treffen ist in etwa so, als würde man während eines 100-Meter-Laufs versuchen, eine Nadel einzufädeln - schwierig!" Eine Besonderheit ist auch die Start- und Zielgerade, die bergab führt und den Start besonders schwierig macht.
"Ich glaube, dass wir mit einem Auto nach Japan fahren, mit dem wir um den Sieg kämpfen können", sagt Button, während Hamilton nach dem enttäuschenden Rennen von Singapur in Suzuka den Lohn für seine Anstrengungen ernten will: "Wie in Singapur werde ich kämpfen - dann hoffentlich mit einem besseren Resultat."