• 28. September 2012 · 15:09 Uhr

Lotus glaubt: Suzuka sollte dem E20 liegen

Lotus will sich in Suzuka stärker als zuletzt in Singapur präsentieren und damit Kimi Räikkönens WM-Chancen weiter aufrechterhalten - Strecke verzeiht keine Fehler

(Motorsport-Total.com) - Nach vielen starken Vorstellungen in dieser Saison war der Große Preis von Singapur für Lotus ein Rückschlag. Auf dem engen Stadtkurs konnte das Team aus Enstone das Tempo der Spitzenreiter nicht mitgehen. Schon nach dem Qualifying, welches mit den Positionen acht für Romain Grosjean und zwölf für Kimi Räikkönen geendet hatte, waren die Aussichten auf eine Podiumsplatzierung deutlich gesunken. "Die Tatsache, dass wir uns am Samstag nicht weiter vorne qualifizieren konnten, hat unsere Aussichten geschmälert", sagt Räikkönen.

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Kimi Räikkönen will in Suzuka wieder aufs Podium fahren Zoom Download

"Zu Beginn des Wochenendes hatten wir Probleme und waren nicht da, wo wir sein wollten", sagt auch Romain Grosjean. "Sich zurückzukämpfen war nicht einfach, aber ich bin froh und stolz darauf, wie das Team gearbeitet und Lösungen für die Probleme gefunden hat." Im Rennen war das Tempo des E20 dann jedoch konkurrenzfähiger, umso mehr ärgert Räikkönen das schwache Abschneiden im Qualifying: "Da sich das Auto am Sonntag gut angefühlt hat, wäre mehr drin gewesen", meint der Finne, der am Rennen nur wenig Freude hatte. "Es war ein langweiliges Rennen, da es dort sehr schwierig ist, zu überholen. Die erste Safetycar-Phase war für uns nicht sehr gut, die zweite passet besser in unsere Strategie."

Der Vorwärtsdrang des 32-Jährigen wurde zwischenzeitlich von Michael Schumacher gestoppt: "Ich bin die meiste Zeit Michael gefolgt, was frustrierend war, da unser Auto schneller war", blickt Räikkönen auf das Rennen in Singapur zurück. "Es ist nicht gut, hinter anderen Leuten hängen zu bleiben, denn dadurch verschleißen die Reifen und sinkt der Grip. In dem Fall musst du darauf hoffen, dass die anderen einen Fehler machen oder du beim Boxenstopp an ihnen vorbeikommst." In der Schlussphase des Rennens erhielt der Finne Unterstützung von seinem Teamkollegen, der Räikkönen den sechsten Platz überlies.

Grosjean fährt für Räikkönen

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Romain Grosjean stellte sich in Singapur in den Dienst des Teams Zoom Download

"Wir waren gleich schnell, aber er kämpft um die Weltmeisterschaft und hat gute Chancen, dieses Ziel zu erreichen. Nachdem er in der Meisterschaft vor mir platziert ist, wollte ich es ihm nicht allzu schwer machen", macht Grosjean keinen Hehl daraus, dass seine Gegenwehr im Teamduell mehr als begrenzt war. "Nachdem ich ihn vorbeigelassen hatte, konnte ich sein Tempo mitgehen, worüber ich sehr zufrieden war", freut sich der Franzose, der letztlich Siebter wurde. "Sonntag ist der Tag, an dem es zählt, und da haben wir mit beiden Autos Punkte gewonnen. Wir wären natürlich gerne besser gewesen und wollen immer aufs Podium, aber nach all den Herausforderungen, die wir zu bewältigen hatten, war es ein gutes Resultat", lautet sein Fazit.

Nach seiner Zwangspause in Monza war Grosjean froh darüber, in Singapur wieder von der Boxenmauer ins Cockpit zu wechseln. "Es war fantastisch, wieder im Auto zu sein", sagt der Franzose. "Ich liebe die Formel 1 über alles und es ist mein Job, daher habe ich sie natürlich vermisst. Singapur ist wegen der Bedingungen und der Strecke eines der anstrengendsten Rennen, daher bin ich froh, dass ich das Rennen in einer solch guten Position beenden konnte."

Nach dem schwierigen Rennen auf dem engen Stadtkurs freuen sich die Lotus-Piloten nun auf den Klassiker in Suzuka. "Es ist eine gute Strecke, recht schnell und mit einigen Überholmöglichkeiten", sagt Räikkönen. "Für mich sind die besten Strecken diejenigen, die lange Geraden und enge Kurven haben und eine Menge Platz bieten. Das ist in Suzuka der Fall." Der 32-Jährige verbindet gute Erinnerungen mit Suzuka, vor sieben Jahren gelang ihm dort ein furioser Sieg.

Erinnerungen an 2005

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Kimi Räikkönen hat auch in Japan viele Fans Zoom Download

"2005 habe ich dort einen meiner besten Siege eingefahren, nachdem ich von weit hinten starten musste und erst in der Schlussrunde die Führung übernahm. Das Gefühl beim Überfahren der Ziellinie werde ich nie vergessen", erinnert sich Räikkönen. "Was für eine Strecke!", findet auch Grosjean. "Mit einer guten Abstimmung macht sie richtig Spaß. Es ist eine erstaunliche Strecke. Ich bin dort erst einmal gefahren, aber ich liebe sie und freue mich auf die Rückkehr", sagt der Franzose. "Es ist schwierig, eine Lieblingsstelle zu benennen. Der erste Sektor ist großartig, mit den Kurven eins, frei, vier und fünf - Wahnsinn!"

"Dann fährst du unter der Brücke und durch eine Haarnadel-Kurve. Dann folgt die 'Löffel-Kurve', die für uns Fahrer ein Alptraum ist", fährt der 26-Jährigen in der Streckenvorstellung fort. "Dann heißt es Vollgas und DRS auf bis zur letzten Schikane." Nicht nur wegen des Kurses reist Grosjean gerne nach Japan. "Eine tolle Strecke, und auch die Fans in Japan sind absolut erstaunlich, rund um die Strecke herrscht eine ganz besondere Atmosphäre." Auch kulinarisch fühlt sich der Franzose dort wohl. "Ich liebe die japanische Küche, vor allem Sushi. Zu Hause ich oft Gewürze an meinen japanischen Speisen aus."

"Es ist eine der schwierigeren Strecken", findet auch Räikkönen. "Für gewöhnlich gibt es in Suzuka immer einige Unfälle. Wenn du am Limit unterwegs bist, gibt es im Laufe des Wochenendes immer ein paar heikle Momente. Suzuka bestraft durch die hohen Geschwindigkeiten und die kleinen Auslaufzonen jeden Fehler." Das bestätigt auch sein Teamkollege: "Du darfst in den Trainingssitzungen keine Fehler machen, denn die Auslaufzonen sind sehr kein. Wenn du einmal eine Kurve verpasst und von der Strecke abkommst, kannst du leicht dein Auto beschädigen", erklärt Grosjean.


Fotos: Lotus, Großer Preis von Singapur


"Es warten im Laufe des Wochenendes viele Herausforderungen. Wir müssen die perfekte Abstimmung finden, denn Suzuka ist eine große Herausforderung und offenbart jede Schwäche des Autos", sagt Grosjean. "Auch für die Reifen ist Suzuka eine große Herausforderung, und letztendlich ist es ein Ort, an dem du auch ein wenig Glück brauchst. Ich hoffe, dass wir das in Japan haben und alles zusammenkommt." Auch Räikkönen meint: "Es ist eine tolle Strecke, die sowohl für den Fahrer als auch für das Auto eine Herausforderung ist."

Aerodynamik entscheidend

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Vom Doppel-DRS hört man bei Lotus nichts mehr Zoom Download

"Du brauchst ein aerodynamisch starkes Auto, das schnell durch die langen, flüssigen Kurven fährt. Das sollte dem E20 liegen", glaubt Räikkönen, der auch auf Updates hofft: "Wir sollten einige neue Teile erhalten und das Auto so abstimmen, dass es bei allen Wetterbedingungen und auf allen Strecken meinem Fahrstil entgegenkommt." Am Grundspeed des E20 hat der Finne keine Zweifel: "Wir wissen, dass unser Auto schnell genug ist, aber wir müssen die richtige Abstimmung finden, um das Tempo optimal auszunutzen." Vom Doppel-DRS ist bei Lotus jedoch nichts mehr zu hören.

"Wir werden alles geben, um auf das Podium zu kommen", verspricht Räikkönen, "aber die Rennen werden immer schwieriger, da auch die anderen Teams konstant weiterentwickeln und neue Teile bringen. Wir müssen uns im Vergleich zu Singapur steigern, wenn wir um die Spitzenplätze kämpfen wollen." Eine konkrete Prognose traut sich der Finne jedoch nicht zu: Es ist unmöglich vorherzusagen, wie unser Auto in den kommenden Rennen funktionieren wird. Wir müssen den Freitag abwarten, bevor wir entscheiden, wie wir das Rennen angehen wollen.

In der Teamhistorie von Lotus finden sich fünf Siege bei japanischen Grands Prix. Erstmals siegte 1989 Alessandro Nannini im Benetton, letztmalig 2008 Fernando Alonso im Renault, damals allerdings auf der Strecke von Fuji. Hinzu kommen insgesamt 14 Podiumsplatzierungen und zwei Pole-Positions durch Michael Schumacher in den Jahren 1994 und 1995.

Weltmeister ohne Grand-Prix-Sieg?

Bei 29 Punkten Rückstand auf Alonso hat Räikkönen sechs Rennen vor Saisonende den Kampf um die Weltmeisterschaft noch nicht aufgegeben: "Wir versuchen unser Bestes. Es war ein gutes Jahr für das Team, wie sind in der Meisterschaft gut platziert. Ich bin zufrieden und denke, dass wir uns weiter verbessern können. Unser Ziel ist natürlich immer, Rennen zu gewinnen und so viele Punkte wie möglich zu erzielen." Wie hoch seine Chancen auf den Titelgewinn sind, vermag der Finne jedoch nicht zu sagen: "Das ist schwierig einzuschätzen. Es gibt zu viele Dinge, die in den kommenden Rennen passieren können."

Theoretisch könnte Räikkönen auch ohne einen Rensieg Weltmeister werden, was ein Novum in der Formel-1-Geschichte wäre. Daran glauben mag der Finne jedoch nicht. "Mathematisch betrachtet ist es sicherlich möglich, aber ich glaube, dass man mindestens ein Rennen gewinnen muss, um Weltmeister zu werden. Es müssten schon einige Dramen geschehn, damit wir Fernando oder Sebastian ohne einen Rennsieg schlagen können, daher muss ich weiterhin alles geben und versuchen zu gewinnen. Das muss jedes Mal, wenn ich ins Auto steige, die Zielsetzung sein."

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