• 09. September 2012 · 19:47 Uhr

Ferrari: Mit dem Telefon auf das Monza-Podium

Das Wochenende des Ferrari-Teams war gespickt mit Pannen, da stellte das Rennen keine Ausnahme dar, in dem Alonso Dritter wurde

(Motorsport-Total.com) - Im Qualifying am Samstag gab es am Auto von Fernando Alonso einen defekten Stabilisator, was dazu führte, dass sich der Ex-Weltmeister mit der zehnten Startposition zufrieden geben musste. Doch Alonso arbeitete sich beim Ferrari-Heimrennen in Monza Schritt für Schritt nach vorn. Auch ein hartes Duell mit Vettel, bei dem er neben die Strecke kam und sich das Auto beschädigte, konnte ihn nicht aufhalten. Am Ende belegte er den dritten Rang und machte Boden auf Vettel gut, der ausfiel.

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Fernando Alonso liebt es, in Italien auf das Podium zu fahren Zoom Download

Auch Teamkollege Felipe Massa war unterdessen von den Problemen betroffen, mit denen das Team an den Boxen kämpfte. Denn die komplette Kommunikation war zeitweise defekt, sowohl was die Telemetrie als auch die Fernsehbilder und die Datenleitung nach Maranello betraf. Zudem musste Massa Alonso Platz machen, als dieser auf ihn aufgeholt hatte. Am Ende belegte der Brasilianer hinter seinem Teamkollegen den vierten Rang.

"Der Sonntag war für die Meisterschaft perfekt", jubelt Alonso. "Es war beinahe wie ein Film mit einem Happyend: eine weitere Zielankunft auf dem Podium, drei meiner ärgsten Rivalen ohne Punkte und eine ausgebaute Führung auf meinen engsten Verfolger."

"Ich blieb überzeugt davon, dass wir trotz meines Problems im Qualifying gestern definitiv jede Chance haben würden, von der Pole-Position zu starten, und es wird für das Ende der Saison sehr wichtig sein, an Samstagen auf den kommenden Strecken ebenso konkurrenzfähig sein zu können."

"Wir müssen versuchen, ein paar weitere Rennen zu gewinnen und die Führung, welche wir in der Meisterschaft haben, zu verteidigen. Hier mussten wir uns gegen Vettel verteidigen, aber in Singapur wird es wichtig sein, ein Auge auf Hamilton zu halten, der nun Zweiter ist."

"Als ich mich im Kampf mit Vettel befand, flog ich von der Strecke, und von da an war das Auto nicht mehr in Ordnung. Es war nicht schön, durch das Kiesbett zu hüpfen, danach war ich in der Lage, ihn ein paar Runden später sowieso zu überholen. Ich möchte die Strafe nicht kommentieren, die er erhielt, aber was er gemacht hat, war definitiv am Limit."

"Die ersten Runden waren der Schlüssel zu meinem Rennen. Ich überholte ein paar Autos - Kimi, die Resta und Michael -, und dass ich mich auf dem sechsten Rang befand, brachte mein Rennen sofort auf Spur."

"Für Ferrari in Monza zu fahren und auf dem Podium zu stehen, ist etwas Spezielles. Ein rotes Auto zu fahren ist anders, denn die Fans sind außergewöhnlich. Wenn man ihnen sagen würde, dass sie tagelang nicht essen sollen, um die Chance zu haben, ein Auto aus Maranello zu fahren, dann würden sie das tun, und das ist das, was die Leidenschaft für Ferrari weltweit einzigartig macht."

"Ich bin mit diesem Ergebnis zufrieden", so Massa, "selbst wenn ich gehofft hatte, es auf das Podium zu schaffen. Wir bekamen es mit einer größeren Abnutzung der Reifen als erwartet zu tun. Das war völlig anders als das, was wir im Freien Training am Freitag gesehen haben. Das ist schade, denn als die Reifen noch funktionierten, konnte ich mit der Geschwindigkeit der McLaren mithalten. Aber dann begann ich das Heck früher zu verlieren, als es bei ihnen der Fall war."

"Es war kein einfaches Rennen. Gegen Ende kam Perez mir sehr stark näher. Es gab nichts, was ich hätte tun können, um mich gegen ihn zu verteidigen. Ich arbeite für das Team, versuche, Fernando zu helfen, so wie es auch sein sollte. Ich habe das schon immer gemacht, und werde es tun, wann auch immer es notwendig ist."

"Ich denke nicht, dass eine Zwei-Boxenstopp-Strategie funktioniert hätte. Wenn ich mir die Daten anschaue, so war diese für uns definitiv langsamer als ein einzelner Stopp."

"Als das Team über keine Telemetrie verfügte, unterhielten wir uns lange Zeit über den Funk. Alles in allem waren wir in der Lage, mit der Situation bestmöglich umzugehen. Ich weiß nicht, ob dieses Rennen irgendetwas im Hinblick auf meine Zukunft verändert, aber definitiv war es das Wichtigste, so weiterzumachen, mit großer Konzentration zu arbeiten und zu versuchen, mein Bestes für das Team zu geben."

"Wir sagen häufig am Samstag nach dem Qualifying, dass die Punkte erst am Sonntagnachmittag vergeben werden", so Teamchef Stefano Domenicali. "Und heute haben wir dies wieder bestätigt bekommen. Es gab eine weitere Bestätigung dafür, wenn hierfür überhaupt noch eine erforderlich war, dass die Zuverlässigkeit die absolute Priorität genießen muss."


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Italien


"Nach all den Problemen, die wir während des Wochenendes hatten, ist es für uns sehr wichtig in der Lage zu sein, Monza mit Fernando und einer ausgebauten Führung in der Konstrukteursmeisterschaft zu verlassen, was uns zurück auf das Niveau bringen, das er nach Ungarn erreicht hat. Wir haben ausreichend Punkte geholt, um die Konstrukteursmeisterschaft wieder als offen zu erachten."

"Fernando zeigte eine großartige Fahrt, so wie auch Felipe. Natürlich ist das Bedauern der verpassten Pole, die wir in Reichweite hatten, immer noch vorhanden, denn hätte der Spanier aus der ersten Reihe anstatt aus der fünften losfahren können, hätte sich definitiv im Kampf um den Sieg befunden."

"Felipe hat allen, nicht nur uns, bewiesen, was wir schon wussten, dass er ein Fahrer ist, der um die absolute Spitze kämpfen kann, und dass wir bei Ferrari als Team arbeiten, vereint in unseren Anstrengungen, jene Ziele zu erreichen, die wir uns selbst gesetzt haben."

"Der europäische Teil der Formel-1-Saison ist zu Ende, und nun beginnt die Schlussphase, sieben Rennen finden in etwas mehr als zwei Monaten statt. Diese sieben Rennen werden für alle sehr wichtig, für uns alle zuhause in Maranello und an den Rennstrecken. Wir werden sie bestmöglich angehen, widmen dabei jedem kleinen Details die größtmögliche Aufmerksamkeit. Das ist die einzige Art und Weise, wie wir in der Lage sein werden, unsere Ziele zu erreichen, für die wir, und da wiederhole ich mich, die Fähigkeiten haben, um sie zu erreichen."

"Zu sagen, dass dies für uns ein intensives Wochenende gewesen ist, wäre eine Untertreibung", so Pat Fry, Technischer Direktor des Teams. "Wir hatten in den vergangenen Tagen an den Autos verschiedene Zuverlässigkeitsprobleme, und heute hatten wir eines mit der Ausrüstung in der Garage, was bedeutete, dass wir praktisch im Dunklen tappten, denn wir verfügten an der Boxenmauer weder über Telemetrie-Daten noch über Fernsehbilder oder die Verbindung nach Maranello, und das zu einer der entscheidenden Phasen des Rennens, mit anderen Worten, als wir zu den Boxenstopps kamen."

"Wir hatten ein kleines Kommunikationsproblem, und es war so, als hätten wir einen Schritt zurück in jene Zeiten gemacht, als wir keine dieser Ausrüstungen zur Verfügung stehen hatten. An einem Punkt mussten wir per Telefon mit Maranello sprechen um zu entscheiden, was die richtige Zeit für den Boxenstopp ist! Wir waren in der Lage, mit der Situation umzugehen, aber glauben Sie mir, das war kein Spaziergang."

"Dann war da der Zwischenfall mit Fernando, als er bei seinem Duell mit Vettel von der Strecke abkam. Als die Telemetrie erst einmal wieder funktionierte, bemerkten wir, dass an seinem Heck etwas nicht mehr ganz bestimmte. In den letzten Runden baten wir ihn aus diesem Grund, vorsichtig zu sein, den Randsteinen aus dem Weg zu gehen. Als das Auto im Parc-Ferme stand, konnten wir sehen, dass die Beschädigung ziemlich stark war, auch die Aerodynamik beeinträchtigte."

"Aus dem technischen Standpunkt gesehen war die Abnutzung der Reifen heute Nachmittag stärker, als wir dies erwarteten, als wir in das Rennen gingen. Wir müssen die Daten sorgfältig analysieren, um dies zu verstehen. Wir schafften es, uns beinahe komplett von der Situation zu erholen, in der wir uns nach den gestrigen Problemen befanden. Aber wenn wir das Wochenende als Gesamtes betrachten, so muss ich sagen, dass nach den Geschehnissen bei uns allen ein paar Alarmglocken schrillen sollten. Wenn wir gewinnen wollen, müssen wir auf jedem Gebiet das Maximum geben."

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