Lotus: Grosjean-Manöver überschattet Podium
Romain Grosjean verursacht in Spa den Startunfall und muss Monza auslassen - Kimi Räikkönen erkämpft sich einen weiteren Podestplatz
(Motorsport-Total.com) - In der Sommerpause wurde Lotus bereits in die Favoritenrolle gezwängt. In Spa-Francorchamps wurde man dieser Rolle nicht gerecht. Weder im Qualifying noch im Rennen stellten die Lotus eine Gefahr für Sieger Jenson Button dar. Romain Grosjean sorgte für eine Schrecksekunde beim Grand Prix in Belgien. Der Franzose drängte Lewis Hamilton ab und verursachte einen großen Startunfall, bei dem unter anderen WM-Leader Fernando Alonso aus dem Rennen gerissen wurde.
"Wenn es im Leben nur um den Rennsport geht, dann ist es vermutlich die schlimmste Erfahrung die man machen kann, wenn man ein Rennen auslassen muss", bedauert Grosjean, der für Monza gesperrt wurde. "Ich akzeptiere aber die Entscheidung der Stewards. Ich hatte einen guten Start, obwohl ich von Pastors Frühstart irritiert wurde. Doch das war sicher für alle an der Spitze so. Ich bin in Richtung erster Kurve gefahren, als mein Heck Lewis berührte."
"Ehrlich gesagt dachte ich, dass ich vor ihm bin. Da war genug Platz für zwei Autos. Ich habe nicht versucht, ihn abzudrängen", betont der Franzose. "Die Situation in der ersten Kurve war sicher nicht das, was man sich wünscht. Zum Glück wurde niemand verletzt. Ich möchte mich bei den betroffenen Fahrern und ihren Fans entschuldigen. Heute war ein Teil meines Entwicklungsprozesses, der aus mir einen besseren Fahrer macht."
Räikkönen fehlt der Topspeed
Teamkollege Kimi Räikkönen sicherte Lotus immerhin ein Podium. "Ich hatte einen ordentlichen Start, ähnlich dem von Jenson. Ich konnte den Sauber überholen. In den Spiegeln sah ich sehr viel Action, doch zum Glück konnte ich dem entkommen. Wir hatten heute nicht das Tempo", gesteht der Finne. "Mein Auto war das Wochenende über nicht sehr gut. Wir konnten kein konkurrenzfähiges Setup finden. Mit neuen Reifen war es okay, doch wir mussten sehr viel Abtrieb fahren, um nicht zu rutschen."
"Deswegen waren wir auf den Geraden sehr langsam. Das konnte man im Zweikampf mit Michael Schumacher sehen. Jedes Mal, als ich an ihm vorbeiging, konnte er wieder vorbeifahren. Meine einzige Chance war, vor der Eau Rouge eine Lücke herauszufahren. Glücklicherweise funktionierte es. Ich konnte mich vor ihm behaupten. Wir hatten heute nicht das Tempo. Es war kein einfaches Rennen. Platz drei war nicht so schlecht", so Räikkönen.
Boullier stellt sich hinter Grosjean
"Es war ein harter Tag fürs Team, doch wir akzeptieren die Entscheidung der Stewards voll und ganz", erklärt Teamchef Eric Boullier. "Romain wird in Monza nicht fahren, genießt aber dennoch unsere volle Unterstützung. Wir werden seinen Ersatz Ende der Woche verkünden. Kimi hatte im Rennen nicht das Tempo, um Jenson oder Sebastian herauszufordern. Wir mussten uns die Strategie im Rennen sehr genau beobachten, um zu sehen, ob wir auf eine Einstoppstrategie wechseln können. Ein Podestplatz bringt uns unterm Strich aber gute Punkte. Sicher spricht jeder vom Sieg. Das ist etwas, was wir alle wollen. Wir waren heute nicht schnell genug und müssen dafür noch hart arbeiten."
"Kimi hat heute gut gearbeitet, um den dritten Platz zu holen", lobt James Allison, der Technische Direktor. "Das Auto war nicht schnell genug, trotz aller Erwartungen vor der Veranstaltung. Ehrlich gesagt war es eins unserer schwierigeren Wochenenden. Wir sind dankbar, dass Kimi sein Bestes gab, um den Schaden zu begrenzen. Glücklicherweise kann man Spa als eine besondere Strecke bezeichnen. Deswegen sind wir mit Blick auf die kommenden Rennen nicht so besorgt."