• 02. September 2012 · 19:12 Uhr

Ferrari: Ein Schockmoment und zehn WM-Punkte

Das Ferrari-Team und Fernando Alonso mussten gleich am Start einen Schockmoment verdauen - Felipe Massa mit starkem Rennen

(Motorsport-Total.com) - Der Große Preis von Belgien begann für das Ferrari-Team mit einem großen Schreckmoment, als Fernando Alonso in der ersten Kurve nach 290 Metern in einen heftigen Unfall verwickelt wurde, Romain Grosjean und Lewis Hamilton in sein Auto krachten, und er nur mit viel Glück seinem beschädigten Auto unverletzt entsteigen konnte. Teamkollege Felipe Massa zeigte unterdessen eine starke Aufholjagd und kam in Spa-Francorchamps auf Position fünf ins Ziel.

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Fernando Alonso saß eine Weile im Auto: Die Zuschauer hielten den Atem an... Zoom Download

"Das war ein schönes Rennen", so Massa. "Und der fünfte Platz ist ein großartiges Ergebnis, bedenkt man, von wo ich gestartet bin. Am Start schaffte ich es, an beiden Red Bull vorbeizukommen. Aber dann musste ich zur linken Seite ziehen, um dem Durcheinander der Autos auszuweichen, in das Fernando involviert war. Dabei verlor ich fast den gesamten Boden, welchen ich auf den ersten Metern gutgemacht hatte."

"Mir tut es sehr leid, was meinen Teamkollegen passiert ist, denn ich denke, dass er ebenfalls ein gutes Ergebnis hätte erzielen können angesichts der Geschwindigkeit, welche wir im Rennen hatten. Es stimmt, dass ich im zweiten Sektor eine Menge zu leiden hatte, aber im ersten und im dritten war ich sehr schnell."

"Die Option eines Stopps war für uns nicht praktikabel, also haben wir die richtige Entscheidung getroffen. Wir schafften es, sehr schnell zu sein, wenn wir dies wirklich sein mussten. Ich weiß nicht, ob dieses Rennen in Bezug auf meine Zukunft irgendetwas ändert, aber ich bin sehr zufrieden, genauso wie ich nach dem gestrigen Tag sehr enttäuscht war. Denn auf dieser Strecke war ich schon immer sehr gut unterwegs."

"Nun gehen wir nach Monza, zu unserem Heimrennen. Die Strecke ist im Vergleich zu allen anderen anders, es ist aus diesem Grund sehr schwierig vorherzusagen, wie die Hierarchie der Teams aussehen könnte. Natürlich wäre es wunderbar, konkurrenzfähig zu sein und vor unseren Fans ein großartiges Ergebnis zu erzielen, welche uns ihre leidenschaftliche Unterstützung zeigen werden, da bin ich mir ganz sicher."

"Mir geht es gut, abgesehen von der Tatsache, dass meine linke Schulter etwas schmerzt", so Alonso. "Nach dem Unfall bin ich sofort ins Medical-Centre gegangen, aber es ist alles in Ordnung. Der Schmerz stammt lediglich vom Schleudertrauma."

"Ich hatte keine Ahnung, was passiert ist. Ich hatte die beiden Sauber überholt, als es sich plötzlich anfühlte, als wäre ein Zug in mich hineingefahren. Direkt nach dem Einschlag blieb ich ein paar Sekunden lang im Cockpit, aber dann begann sich ein Feuer zu entwickeln und der Schaum aus dem Feuerlöscher bedeutete, dass ich nicht atmen konnte."

"Ich versuchte dem Team am Funk mitzuteilen, dass ich in Ordnung bin, aber ich konnte das nicht tun. Nun kann ich sagen, dass ich Glück habe, in lediglich ein paar Tagen wieder ins Auto zurückzukehren, nachdem ich das Pech hatte, einen Unfall wie diesen zu erleben. Das Sicherheitsniveau dieser Autos ist sehr hoch, und heute haben wir dafür einen weiteren Beweis gesehen."

"Ich bin auf Grosjean nicht sauer, er hat das definitiv nicht absichtlich gemacht. Es war einfach so, dass ich zur falschen Zeit am falschen Ort war. Vielmehr würde ich sagen, dass bestimmte Fahrer versuchen sollten, am Start weniger Risiken einzugehen. Dies ist im Moment so etwas wie eine Tendenz in den Junior-Formeln. Es wäre besser, wenn sie von Beginn ihrer Karriere an sich daran gewöhnen würden, sich strikter an die Regeln zu halten, welche in Bezug auf das Verhalten auf der Strecke gelten."

"Was passiert ist, ist schade, denn ich denke, dass ein Podium in Reichweite lag, besonders wenn man sieht, was Felipe auf der Strecke gezeigt hat. Heute haben wir einen hohen Preis für das Pech bezahlt. Lasst uns sehen, was den Rest der Saison passiert. Wir haben einen Teil des Vorteils verloren, den wir auf Vettel, Webber und Räikkönen hatten, aber wir haben nichts auf Hamilton verloren, der angesichts der Tatsache, wie der McLaren funktioniert, womöglich unser gefährlichster Gegner ist."

"Nun machen wir uns auf den Weg nach Monza, Ferraris Heimrennen. Traditionell sind die Roten dort immer stark. Lasst uns also hoffen, dass wir ein schönes Wochenende haben und unseren Fans etwas bescheren, über das sie jubeln können. Hoffentlich können wir einen Teil des Vorsprungs wieder gutmachen, den wir heute verloren haben."

"Zunächst einmal die gute Nachricht, Fernando ist in Ordnung", ist Teamchef Stefano Domenicali erleichtert. "Wir alle und ich denke auch alle Ferrari-Fans ist das Herz nach dem Unfall stillgestanden, besonders da wir mit ihm nicht kommunizieren konnten. Erst als wir sahen, dass er aus dem Cockpit steigt, konnten wir erleichtert aufatmen, dann begannen wir wieder normal zu atmen, als wir sahen, dass er wieder in die Garage zurückkehrt."

"Klarerweise kommt danach die große Enttäuschung über das, was beim Start passiert ist. Denn es lag in unseren Möglichkeiten, auf dem Podium ins Ziel zu kommen, was gestern unser Ziel war. Heute verfügte der F2012 über eine gute Geschwindigkeit, wie dies Felipe demonstriert hat, er fuhr ein großartiges Rennen. Wir sind für ihn glücklich, denn ein gutes Ergebnis ist genau das, was zu diesem Zeitpunkt der Saison erforderlich war."

"Was den Unfall betrifft, so kann ich lediglich sagen, dass das Urteil darüber an die FIA fällt. Klar ist, dass es besser wäre, wenn die Regeln in Bezug auf das Verhalten auf der Strecke in den Junior-Serien flexibler durchgesetzt werden, so dass die Fahrer so gut wie möglich vorbereitet sind, wenn sie das höchste Niveau des Motorsports erreichen."

"Meine Pflicht ist es als Chef des Teams sicherzustellen, dass sich alle auf ihre eigenen Aufgaben fokussieren, besonders in schwierigen Zeiten. Aus diesem Grund müssen wir diesen Tag schnell abhaken und auf den kommenden Grand Prix blicken, jenen in Monza, eine Strecke, die uns besonders lieb und teuer ist."


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Belgien


"Das ist wirklich bedauerlich, aber gleichzeitig oder sogar noch viel mehr ist es eine große Erleichterung - das fasst wohl unsere Emotionen am Ende dieses Grand Prix zusammen", so Pat Fry, Technischer Direktor. "Bedauern herrscht über die Tatsache, dass wir heute in Bezug auf die Meisterschaft mit Fernando ein großartiges Ergebnis hätten einfahren können, besonders angesichts eines großartigen Rennens von Felipe, der mit ein paar schönen Überholmanövern eine starke Aufholjagd gezeigt hat."

"Unglücklicherweise sind Zwischenfälle wie jenen, der Fernando aus dem Rennen geworfen hat, Teil des Motorsports, selbst wenn es nicht schön zu sehen ist, dass ein Fahrer nach nur ein paar Metern aufgeben muss und sowohl er als auch das Team absolut schuldlos sind."

"Wir sind natürlich erleichtert darüber, dass Fernando in Ordnung ist. Das war eine sehr riskante Situation, und zu sehen, wie ein Auto lediglich ein paar Zentimeter über seinen Helm hinweg fliegt, hat dazu geführt, dass unser Herz ein paar Zehntelsekunden bis zum Hals geschlagen hat. Was nicht so gut aussieht, ist sein Auto, es wird für die Jungs in Maranello eine Menge unerwarteter Arbeit geben, um sein Auto für Monza vorzubereiten!"

"Vom technischen Standpunkt aus betrachtet zeigt der Ausgang dieses Rennens, dass McLaren auf sehr verschiedenen Strecken wie Budapest und Spa sehr stark ist, aus diesem Grund haben wir noch eine Menge Arbeit zu erledigen, um auf ihr Niveau zu kommen. Red Bull war ebenfalls konkurrenzfähig, ich denke jedoch, dass Fernando vor sie hätte kommen können, wäre er gegen sie gefahren."

"Wir blicken nun voraus auf die spezielle Veranstaltung in Monza, sowohl, da es das Heimrennen der Scuderia ist, aber auch, da es auf einer Strecke durchgeführt wird, die nun im aktuellen Kalender in Bezug auf ihre Charakteristiken einzigartig ist. Es ist schwierig zu sagen, ob wir auf dem höchsten Niveau konkurrenzfähig sein werden. Aber klarerweise werden wir alles in unserer Macht stehende tun, um erfolgreich zu sein."

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