Mercedes: Augen zu und durch
Mercedes will das schwierige Wochenende in Spa-Francorchamps hinter sich bringen und spätestens nach Monza neu angreifen: Wichtige Updates sollen helfen
(Motorsport-Total.com) - Mercedes steht am Sonntag in Spa-Francorchamps vor einer schwierigen Aufgabe. Ausgerechnet beim 300. Grand Prix von Michael Schumacher sind die Chancen auf ein erfolgreiches Abschneiden gering. Der Rekordchampion wird von Platz 13 ins Rennen gehen, sein Teamkollege Nico Rosberg steht noch deutlich weiter hinten. Der gebürtige Wiesbadener muss sich im Rennen von der 23. Position nach vorne arbeiten.
"Wir schauen mal, was passiert", sagt Rosberg, der 2011 eine ähnliche Aufgabe mit einem Erfolg abgeschlossen hatte. "Wenn ein Safety-Car zum passenden Zeitpunkt kommt, dann kann so etwas helfen. Aber unser Auto ist im Vergleich nicht so schnell wie im vergangenen Jahr. Mit einem guten Start, guter Strategie und etwas Glück kann ich vielleicht noch in die Punkte. Es wird aber schwierig. Das Problem ist ja nicht nur, dass ich von weit hinten starte, sondern auch, dass wir nicht schnell genug sind."
"Ich hatte schon erwartet, dass diese Strecke unserem Auto vielleicht nicht ganz so gut liegt. Dass es aber so schlimm wird, ist auch für uns überraschend", so Rosberg. "Es war wirklich noch schlimmer als erwartet", stimmt Teamchef Ross Brawn zu. "Wir haben es nicht geschafft, die Reifen ins optimale Betriebsfenster zu bringen. Man darf nicht vergessen, dass Nico heute Morgen fast gar nicht gefahren ist. Dann ist es sowieso extrem schwierig, aus dem Stand sofort alles aus den Reifen herauszuholen. Vor allem auf dieser Strecke im Qualifying."
"Michael hat es unter der Voraussetzung, dass wir die Reifen nicht optimal nutzen konnten, wirklich gut gemacht", lobt Brawn den Rekordchampion. "Wir haben oft Probleme, wenn es etwas extremere Werte gibt. Das ist so, wenn es sehr heiß ist, und es ist so, wenn es wie heute sehr kühl ist. Manche Fahrer und Teams haben es allerdings geschafft, die wichtigsten Faktoren passend zusammenzubringen."
Nach Monza soll es bergauf gehen
"Die Bedingungen werden wohl morgen wieder so sein wie heute. Wie man im GP2-Rennen gesehen hat, passiert hier oft sehr viel. Hier sieht man schnell mal ein Safety-Car, was durchaus eine Chance für uns bedeuten könnte. Wie man die Reifen auf die Distanz nutzen kann, wird auch zum entscheidenden Faktor", sagt der Teamchef. Aus Sicht von Brawn habe das Qualifying am Samstag nur die halbe Wahrheit offenbart.
"Das, was die Fahrer im Qualifying ausrichten konnten, ist das nicht komplette Bild. Im Rennen bauen sich die Temperaturen im Reifen zwangsläufig irgendwann auf. Wir sind optimistisch für das Rennen", sagt der langjährige Wegbegleiter von Schumacher. "Michael hat ganz speziell hier eine gewisse Geschichte, wenn es um besondere Rennen geht. Ich hoffe, dass morgen wieder so etwas passiert. Wir müssen einfach nur die Chancen nutzen."
Der Rekordweltmeister selbst gibt sich vor seinem 16. Auftritt in Spa-Francorchamps bescheiden. Er blickt lieber in die Zukunft. "Monza und Singapur sollten uns besser liegen. Vor allem werden wir nach Monza hoffentlich ein verbessertes Auto haben. Bis dorthin wird nicht viel passieren, weil es ganz einfach feste Abläufe sind. Bis es soweit ist, müssen wir aus dem, was wir haben, alles herausholen. Wir hatten nun etwas stillstand, daher stehen wir nun hier."
"Im ersten Drittel der Saison waren wir stark, danach nicht mehr", sagt Brawn. "Wir haben das analysiert, haben hart gearbeitet. Unser Auto hat keine ganz speziellen Schwächen, sondern es bringt grundsätzlich gutes Potenzial mit. Was wir bisher nicht hinbekommen haben, ist, dass wir die Anforderungen der Reifen voll erfüllen. Die Dinge, die wir zur Verbesserung der Haltbarkeit der Reifen im Rennen umgesetzt haben, waren nicht unbedingt hilfreich bezüglich der Leistung im Qualifying. Wir sind da vielleicht etwas über das Ziel hinausgeschossen. Diese Dinge können von Aerodynamik, aber auch von Mechanik bestimmt sein. Wir arbeiten an beiden Fronten. Man wird nach Monza einige auffällige Änderungen am Auto sehen können."