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Und wieder kommt der Regen: Hamilton bleibt vorn
McLaren-Pilot Lewis Hamilton fuhr im zweiten Freien Training erneut zur Bestzeit, doch dann kam der Regen - "Schumi" mit Unfall auf nasser Strecke
(Motorsport-Total.com) - Das Wetter meint es im Juli nicht sehr gut mit der Formel 1. Am dritten Freitag in Folge wurden die Fahrer und ihre Teams von regnerischen Bedingungen heimgesucht, nachdem es in Budapest erst noch Trocken gewesen war. McLaren-Pilot hatte dabei seine Bestzeit vom Vormittag noch einmal bestätigt, doch auf nasser Strecke gab Force-India-Fahrer Nico Hülkenberg schließlich den Ton an.
© xpbimages.com
Lewis Hamilton fuhr in Ungarn in beiden Trainingseinheiten zur Formel-1-Bestzeit Zoom Download
Ein anderer Deutscher war zu diesem Zeitpunkt bereits außen vor: Michael Schumacher (Mercedes) rutschte auf regennasser Strecke mit Intermediate-Reifen aus und landete in den Reifenstapeln. Dabei wurde die Frontpartie des Autos leicht demoliert. "Michael ist okay, das Auto nicht", meldete Silber kurz nach dem Unfall. Schumacher machte es sich indes im Unterstand der Marshalls gemütlich.
Ein schlechtes Gewissen muss der Rekordchampion, der übrigens auch in Hockenheim im Freien Training verunfallt war, aber nicht haben. "Es ging nicht so viel kaputt und wir haben nicht sehr viel an Trainingszeit verloren", sagt Mercedes-Sportchef Norbert Haug bei 'Sky'. "Wir gehen davon aus, dass wir das bis morgen wieder hinbekommen." Genau so hatte es sich auch in Hockenheim abgespielt.
Dieses Mal allerdings auf nasser Fahrbahn - und auf seltsame Art und Weise, wie "Schumi" meint. Er könne es sich nicht genau erklären. "Ich glaube jedenfalls nicht, dass es Aquaplaning war. Die Räder haben blockiert. Daher konnte ich das Auto nicht mehr abbremsen und deshalb kam ich dann von der Strecke ab", berichtet der Deutsche. Sein Landsmann Haug ergänzt: "Es war ein leichter Crash."
Grosjean demoliert seinen Lotus
Begonnen hatte das zweite Freie Training bei erneut besten Bedingungen, warmen 26 Grad Celsius und einem 45 Grad Celsius heißen Asphalt. Die Fahrer und ihre Teams knüpften daher direkt an ihre Arbeit aus der Vormittagssession an und rückten auf den Medium-Reifen aus, um das Setup der Autos zu verfeinern. Nach rund 20 Minuten wurden die ersten gelb markierten Pneus gesichtet.
Die weichen Reifen brachten Romain Grosjean (Lotus) allerdings kein Glück: Der Franzose vertat sich schon bei seinem ersten Run und segelte ausgangs der Schikane in die Leitplanken. Der Frontflügel war hinüber, doch der Motor des E20-Boliden war noch an. Grosjean schaffte es deshalb zurück in die Boxengasse. Dort erhielt der Lotus einen Komplettcheck und eine neue Frontpartie - weiter ging's.
Unterdessen hatten die weiteren Piloten fleißig ihre Runden gedreht, weil allmählich dunklere Wolken um den Hungaroring herum aufgezogen waren. Hamilton tat sich dabei erneut hervor, indem er seine Bestzeit vom Vormittag deutlich unterbot und um fast eine Sekunde verbesserte. Der neue Bestwert in Ungarn lautet 1:21.995 Minuten, gefahren auf der weicheren der beiden Pirelli-Reifenmischungen.
Räikkönen als bester Hamilton-Verfolger
An diese Zeit kam Kimi Räikkönen (Lotus/+ 0,185 Sekunden) fast heran. Der finnische Rennfahrer klassierte sich auf trockener Strecke direkt hinter Hamilton auf Platz zwei und blieb damit knapp vor Überraschungsmann Bruno Senna (Williams/+ 0,258). Dieser hatte sein Cockpit am Vormittag noch an Valtteri Bottas "ausgeliehen", fuhr am Nachmittag aber auf Anhieb solide an der Spitze mit.
Platz vier ergatterte Felipe Massa (Ferrari/+ 0,422) vor Fernando Alonso (Ferrari/+ 0,587) und Jenson Button (McLaren/+ 0,752). Paul di Resta (Force India/+ 0,799) holte sich den siebten Rang vor Sebastian Vettel (Red Bull/+ 0,829) sowie den beiden Havaristen Grosjean (+ 0,927) und Schumacher (+ 1,165). Die weiteren Plätze gingen an Nico Rosberg (Mercedes) und Pastor Maldonado (Williams).
Hülkenberg, der am Vormittag für Jules Bianchi Platz gemacht hatte, fuhr in den zweiten 90 Minuten des Budapest-Wochenendes auf den 13. Platz und wies einen Rückstand von 1,718 Sekunden auf Hamilton auf. Ein Zehntel hinter ihm landete Mark Webber (Red Bull/+ 1,819), Timo Glock (Marussia/+ 5,109) erreichte im Sandwich seiner direkten Konkurrenten die 21. Position unter 24 Fahrern.
Die weichen Reifen kommen nicht in Fahrt
Dieses Klassement ist aber nur mit Vorsicht zu genießen, denn der Fahrbetrieb im Trockenen musste vorzeitig eingestellt werden: Schon nach einer halben Stunde waren die ersten Meldungen über eine herannahende Regenfront eingegangen, nach einer Stunde waren dunkle Wolken über der Strecke aufgezogen. Und plötzlich fielen die ersten Tropfen, was die Teams wieder einmal weit zurückwarf.
Die meisten Fahrer hatten zwar bereits erste Runden auf der weicheren Reifenmischung absolviert, doch zu Vergleichstest schaffte es die große Mehrheit nicht mehr. Zum dritten Mal in Folge geht die Formel 1 also ohne genaue Kenntnis der Reifensituation in einen Grand-Prix-Samstag. Und das ist nicht ohne, zumal die weichen Pneus nicht einfach zu händeln sind, wie Marc Surer bemerkt hat.
"Die meisten Piloten scheinen ein Problem damit zu haben, mit den weichen Reifen schon in der ersten Runde Grip zu haben", erklärt der 'Sky'-Experte. Zu sehen war dies unter anderem bei Grosjean, der seinen Lotus direkt in die Bande setzte. Auch andere taten sich in Ungarn schwer damit, gleich in der ersten schnellen Runde voll da zu sein. Das könnte den Samstag richtig knifflig machen.
Regenreifen waren nicht die richtige Wahl
Immerhin wissen die Piloten nun aber, was sie auf nasser Strecke erwartet. "Es war wirklich seltsam da draußen, denn ein paar Passagen waren komplett trocken, in anderen Passagen gab es richtige Bäche. Der Unterschied von Kurve zu Kurve war enorm. Das war wirklich aufregend", sagt Rosberg in einer ersten Stellungnahme. Und welcher Reifen der passende war, war lange überhaupt nicht klar.
Jean-Eric Vergne (Toro Rosso) war nach dem ersten heftigen Regenguss als Erster zurück auf den Kurs gegangen - mit Regenreifen. Schumacher folgte auf Intermediates und flog ab. Dann wurde es wieder ruhig, ehe Glock, ebenfalls auf Intermediates, die Hatz auf die "Regenbestzeit" einläutete. Der Marussia-Pilot erwies sich als Spezialist für diese Mischbedingungen und lag zunächst klar vorn.
Nach und nach rüstete dann aber auch die Konkurrenz auf diese Reifen um und die Bestzeit fiel immer weiter, vor allem dank der beiden Sauber-Piloten Kamui Kobayashi und Sergio Perez. Den Schlusspunkt setzte Hülkenberg am Ende der Session in 1:36.0 Minuten. Damit blieb der Deutsche um rund 15 Sekunden über der Bestmarke, die Hamilton auf komplett trockener Strecke erzielt hatte.
Was macht das Wetter in Ungarn?
Aufgrund der Wetterbedingungen waren die Entwicklungsarbeit sowie die Reifensituation in der zweiten Hälfte des zweiten Freien Trainings in den Hintergrund gerückt. Dennoch reichte selbst die durch den Regen verkürzte Zeit auf trockener Strecke aus, um bessere Zeiten auf den ungarischen Asphalt zu knallen. Dem Gummiabrieb auf der Ideallinie sei Dank - und den weichen Pirelli-Pneus.
McLaren scheint am Hungaroring jedenfalls den besten Start in das Wochenende erwischt zu haben, während sich auch Ferrari und Mercedes gut präsentierten. Mit Lotus und Williams ist in Ungarn wohl ebenfalls zu rechnen, Red Bull hat sich bisher noch zurückgehalten. Vettel und Webber waren in den beiden Trainings meist mit viel Benzin unterwegs und überhaupt nicht auf schnelle Rundenzeiten aus.
Aber was passiert eigentlich, wenn der Regen noch einmal wiederkehrt? Dann könnte sich das Klassement auf den Kopf stellen - siehe Bestzeit Hülkenberg. Speziell die Qualifikation könnte dadurch zu einer waschechten Lotterie werden. Alles ist drin, twittert auch McLaren: "Im weiteren Wochenendverlauf soll es trocken sein. Gewitter können aber jederzeit unerwartet auftreten." Na dann ...