• 09. Juli 2012 · 09:13 Uhr

Von P3 auf P7: Surer nimmt Schumacher in Schutz

Michael Schumacher erlebte in Silverstone ein ernüchterndes Rennen, Experte Marc Surer sieht die Schuld dafür aber nicht beim Rekord-Weltmeister

(Motorsport-Total.com) - Zu Beginn des Rennens noch Dritter, beendete Michael Schumacher den gestrigen Grand Prix von Großbritannien letztendlich nur als Siebter. Mit seinem im Trockenen ziemlich stumpfen Silberpfeil konnte er sich zwar bis in die elfte Runde gegen Ex-Teamkollege Felipe Massa wehren, doch als der einmal vorbei war, fuhr der siebenmalige Weltmeister im Klassement nur noch rückwärts.

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Michael Schumacher vor Kimi Räikkönen: Meistens ist es andersrum... Zoom Download

Hinzu kam, dass Schumacher zwei Runden nach Sebastian Vettel die Reifen wechseln ließ, wodurch er eine weitere Position an seinen Landsmann verlor. Und in Runde 24 wurde er innerhalb weniger Sekunden erst von Kimi Räikkönen und dann auch noch von Lewis Hamilton überholt. Gegenwehr: wenig - genau wie schon zuvor gegen Massa. "Ich denke, er weiß: 'Im Moment kämpfe ich mit stumpfen Waffen.' Dann lässt man auch einen alten Teamkollegen ziehen", vermutet Experte Marc Surer.

Auch gegen Räikkönen und Hamilton hätte es nichts gebracht, schwere Geschütze aufzufahren: "Mit dem DRS ist es verflixt schwierig, sich zu wehren", weiß der ehemalige Formel-1-Pilot. "Er fährt zwar Kampflinie, aber der andere fährt einfach außen rum vorbei, weil man den Flügel flachstellen kann und dadurch zehn bis 15 km/h mehr Speed bekommt."

"Man wollte das so, dass man in der Formel 1 überholt, aber wenn man betroffen ist, wie hier Michael Schumacher, dann ist es schon hart, dass es diese Regelung gibt. Denn Michael Schumacher ist einer, der sich normalerweise extrem gut verteidigen kann, aber gegen so einen Überschuss geht nichts", sagt Surer.


Fotos: Michael Schumacher, Großer Preis von Großbritannien


Schumacher hat das Duell gegen Räikkönen aber nicht nur gestern in Silverstone verloren, sondern auch, wenn man die Comebacks der beiden miteinander vergleicht. Denn während der Rekord-Champion zweieinhalb Jahre benötigte, um erstmals wieder auf das Podium zu fahren, gelang dies dem "Iceman" gleich in der ersten Saisonhälfe schon dreimal. Daher finden 61,19 Prozent unserer Leser, dass sich Räikkönen beim Comeback besser angestellt hat, während nur 8,29 Prozent für Schumacher sind. 30,52 Prozent sagen, das könne man nicht vergleichen.

Doch die blasse Performance gestern war wohl kein Fahrerproblem: "Ich glaube nicht, dass Michael daran schuld war, sondern Mercedes war nicht gut auf Trockenheit eingestellt", analysiert Surer. "Ihr Auto hat die Reifen zu stark beansprucht. Am Anfang, mit frischen Reifen, waren sie jedes Mal schnell, aber dann haben sie mehr abgebaut als die anderen Teams. Im Regen hätte das alles ganz anders ausgesehen."

Der Schweizer hofft, dass Schumacher seinen Vertrag noch um ein Jahr verlängern wird: "Es wäre unsinnig, jetzt auszusteigen, nachdem er den Anschluss geschafft und zuvor zwei Jahre lang klar im Schatten von Nico Rosberg gestanden hat. Er sollte noch ein Jahr dranhängen. Wenn sich danach das Reglement ändert, ist es vielleicht auch für ihn Zeit zu gehen."

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