• 24. Juni 2012 · 21:59 Uhr

Ferrari: Und alles wird gut

Fernando Alonso bescherte Ferrari bei seinem Heimspiel in Valencia einen unerwarteten Sieg, doch in Maranello ist man trotzdem noch nicht zufrieden

(Motorsport-Total.com) - "Bis 14 Uhr hatten wir ein schlechtes Wochenende gehabt. Jetzt haben wir ein sehr gutes Wochenende." Das sagte Fernando Alonso nach der Zieldurchfahrt in Valencia, nachdem er den Großen Preis von Europa für sich entschieden hatte. Damit machte der Spanier das schier Unmögliche möglich, denn er fuhr vom elften Startplatz noch bis auf den ersten Platz nach vorn.

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Fernando Alonso im Ziel von Valencia: Ferrari wähnt sich weiter als Verfolger Zoom Download

Ein Ergebnis, das so nicht unbedingt zu erwarten war, doch Alonso genoss es deshalb umso mehr. "Rein emotional gesehen ist dies hier mein bester Sieg", meint der zweimalige Weltmeister. "Die Gefühle, die ich auf der Ehrenrunde und bei der Siegerehrung hatte oder jetzt gerade habe, lassen sich mit nichts Früherem vergleichen. Dieser Sieg vermittelt mir einfach das bisher beste Gefühl."

Und dieses Gefühl wolle er sich für die kommenden Rennen bewahren und auch dann bis zuletzt seine Chance suchen. "Wir dürfen nicht vergessen: Bis zur letzten Rennrunde musst du positiv gestimmt bleiben und an dich glauben", sagt Alonso. In der Formel 1 wisse man - speziell in diese Jahr - schließlich nie, was noch alles passiere. Es ist eine Saison der grenzenlosen Möglichkeiten.

Zumindest scheint es so. Denn wer hätte beim Saisonauftakt gedacht, dass Alonso der erste Pilot sein würde, der zwei Rennen für sich entscheiden oder gar die WM-Führung erobern würde? Gleichwohl können diese Zwischenerfolge nicht darüber hinwegtäuschen, dass Ferrari noch immer dem eigenen Anspruch hinterher fährt. "Wir sind noch nicht komplett mit dem Auto zufrieden", sagt Andrea Stella.


Fotos: Fernando Alonso, Großer Preis von Europa


Vor allem die vermeintlich schlechte Leistung aus der Qualifikation liegt dem Renningenieur von Alonso schwer im Magen, wenn er bei 'Sky Sports F1' betont: "Da haben wir gesehen, dass es uns noch an Performance fehlt. Das macht die Rennen sehr schwierig, denn wenn man keine perfekte Runde schafft oder mit der Strategie daneben liegt, ist man nicht Erster, sondern im Qualifying Elfter."

Ferrari nimmt sich selbst in die Pflicht

Ein großer Unterschied, der laut Stella nur einen Schluss zulässt: "Wir müssen ein besseres Auto bauen." Teamchef Stefano Domenicali kann seinem Angestellten da nur beipflichten. "Wir dürfen nicht zufrieden sein, bevor wie nicht auf der Pole-Position stehen, denn das ist ein sehr wichtiges Element des Rennens", meint der Italiener und fügt mit Nachdruck hinzu: "Wir wollen das Auto verbessern."

"Es lastet ein großer Druck auf unseren Schultern, aber das gehört einfach dazu."Stefano Domenicali
Auch Domenicali nennt die Qualifikation als größte Baustelle für seinen Rennstall. "Da sind wir im Moment noch nicht so weit", erklärt er. Es gäbe aber gewisse positive Tendenzen. "Das Auto ist natürlich ganz anders als noch zu Saisonbeginn. Deshalb freue ich mich, dass die Leute richtig reagiert haben. Es lastet ein großer Druck auf unseren Schultern, aber das gehört einfach dazu."

Wichtig sei, dass Ferrari auch unter diesem Druck erfolgreich agieren könne. "Alle müssen auf ihren Job konzentriert bleiben. Wir sahen auch, dass Red Bull große Fortschritte gemacht hat. Das dürfen wir nicht vergessen", meint Domenicali, der dies als Ansporn für seine Mitarbeiter versteht. "Das muss das Ziel für uns sein. Wir müssen weiter Vollgas geben, denn das Blatt kann sich rasch wenden."

Alonso feuert sein Team nochmals an

Bei aller Euphorie um den zweiten Saisonsieg pflichtet Alonso seinem Teamchef bei und mahnt zur Vorsicht: "Zunächst einmal sollten wir immer ehrlich zu uns selbst und zu unseren Anhängern sein. Wir müssen sagen, dass wir kämpfen und hart arbeiten werden, damit wir konkurrenzfähig sind und um den Titel fahren können. Das ist natürlich das große Ziel von Ferrari", erklärt der Spanier.

"Wir glauben auf jeden Fall fest daran und geben nicht auf."Fernando Alonso
"In jeder Meisterschaft, an der wir teilnehmen, sollte der Titel das Ziel sein, wenn man die Geschichte und das Niveau des Teams bedenkt." Diesem Erbe sei man in Valencia nicht ganz gerecht geworden. "Am Samstag waren wir Elfter und 13. Daran müssen wir arbeiten", sagt Alonso, der sein Team mit einer positiven Grundeinstellung zum Titel führen will - mit dem nötigen Blick für die Realität.

"Trotz unseres Sieges hier in Valencia wissen wir natürlich, dass wir uns noch nicht in der Position befinden, in der wir sein wollen. Es gibt einige schnellere Autos und davor können wir unsere Augen nicht verschließen. Wir müssen hart arbeiten", sagt der Ferrari-Pilot. "Wir glauben auf jeden Fall fest daran und geben nicht auf. Wir haben das Selbstvertrauen und sind in jedem Rennen optimistisch."

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