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Verkehrte Welt: Red Bull und das Problem Pole-Position
Warum Sebastian Vettel nichts anderes übrig blieb, als einen zweiten Boxenstopps zunächst auszulassen und es zu diesem schließlich doch keine Alternative gab
(Motorsport-Total.com) - Nach dem Qualifying sah bei Sebastian Vettel alles danach aus, als habe Red Bull ausgerechnet auf der Highspeed-Strecke in Montreal zurück zur Form der Saison 2011 gefunden. Beim Rennen am Sonntag erwies sich diese Vermutung jedoch als Trugschluss. Auf Platz vier war der Doppelweltmeister trotz Pole-Position und anfänglicher Führung nicht nur hinter Sieger Lewis Hamilton, sondern auch noch hinter den Überraschungsgästen auf dem Podium zurück: Romain Grosjean und Sergio Perez.
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Schlechtes Blatt im Reifenpoker: Sebastian Vettel blieben wenige Optionen Zoom Download
Christian Horner beschreibt bei 'Sky Sport F1' die Situation am Kommandostand, als sich Vettel im letzten Renndrittel auf Rang zwei liegend - entgegen der Strategie Hamiltons - zunächst gegen einen zweiten Boxenstopp entschied: "Die Reifen waren noch in Ordnung. Wir zogen es vor, die Position auf der Strecke zu behalten, weil wir hinter den zu diesem Zeitpunkt sehr schnellen Grosjean zurückgefallen wären", so der Red-Bull-Teamchef.
Durchfahren war keine Alternative mehr
Horner glaubte, so noch unter die Top 3 fahren zu können. "Die einzige Option auf das Podium war, draußen zu bleiben", betont er. Bei Red Bull stellten die Verantwortlichen schnell fest, dass sie falsch gepokert hatten. "Dann sind wir mit den Reifen wirklich in Probleme geraten", erinnert sich der Brite, der Vettel doch an die Box rief. Es habe keine Alternative gegeben, meint Horner: "Wenn wir draußen geblieben wären, wären wir mit Sicherheit viel weiter hinten angekommen."
Adrian Sutil stimmt dieser Sicht der Dinge zu und meint zur Vettel-Strategie: "Er hat Schadensbegrenzung betrieben, indem er zwar sehr spät, aber doch noch gestoppt hat", rekapituliert der frühere Force-India-Pilot bei 'Sky'. "Alonso hat gar nicht mehr gestoppt, ist voll auf einen Stopp gegangen. Das hat ihn weit nach hinten geworfen. Vettel hat gut reagiert, aus dieser Situation noch ein bisschen was rauszuholen", so Sutil weiter.
Auch Webbers Red Bull fraß Reifen
"Wir sind zu hart mit den Reifen umgegangen, als dass die Ein-Stopp-Strategie hätte aufgehen können", resümiert Horner nach einem "komplizierten Rennen", dass paradoxerweise die auf superweichen Reifen herausgefahrene Pole-Position seines Schützlings nicht leichter gemacht hatte. Im Gegenteil: "Mit der härteren Mischung von weiter hinten zu starten wäre vielleicht die bessere Option gewesen, schließlich hat das bei Perez funktioniert", verweist er auf die Sauber-Strategie.
Auch beim siebtplatzierten Mark Webber habe sich in Montreal alles um die Pneus gedreht, glaubt Horner: "Er hatte ein Rennen, dass von den Reifen bestimmt wurde. Solange er freie Fahrt hatte, schien alles in Ordnung zu sein", so der Teamchef, der für den Australier nie eine Ein-Stopp-Strategie in Erwägung zog: "Es war von Anfang an klar, dass wir mit einem Stopp nicht über die Distanz kommen würden. Wir waren im Rennen einfach nicht schnell genug", räumt Horner ein.
Die Bilanz der Red-Bull-Mannschaft fällt trotzdem nicht rabenschwarz aus: "Es sind nichtsdestotrotz gute Punkte", betont der Chef, der den Kampf um die WM-Kronen weiter offen sieht. "In der Konstrukteurs-Wertung liegen wir auch noch in aussichtsreicher Position", merkt Horner an.