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Montreal-Grand-Prix: Studenten wollen Absage erwirken
Das Rennen in Montreal gerät zunehmend ins Visier der Studentenproteste - Störungen werden angedroht, Anonymous will "Ecclestones kleine Party zerstören"
(Motorsport-Total.com) - Nach dem Grand Prix von Bahrain droht die Formel 1, ein weiteres Mal zum politischen Spielball zu werden. Diesmal handelt es sich aber nicht um einen Konflikt zwischen zwei Volksgruppen in einer Diktatur, in den man hineingezogen werden könnte, sondern um Studenten-Proteste in der kanadischen Metropole Montreal, wo in eineinhalb Wochen der nächste WM-Lauf stattfinden wird.
Seit mehreren Monaten kommt es dort immer wieder zu blutigen Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten, die gegen die geplanten Erhöhungen der Studiengebühren um 70 Prozent in den kommenden fünf Jahren kämpfen. Zudem wurde vor rund einer Woche ein Gesetz erlassen, das das Versammlungsrecht einschränkt. Bisher wurden bei den Protesten über 2.500 Menschen verhaftet.
Studenten drohen mit Störkationen
Die Situation wirkt sich auch auf die Wirtschaft aus, denn durch die unsichere Lage meldet die Gastronomie deutlich Rückgänge an. Wie von lokalen Medien befürchtet ist das Formel-1-Rennen, das über 100.000 Menschen anzieht, ein willkommener Anlass für die Demonstranten, um auf ihre Lage aufmerksam zu machen.
Die Studenten der Hauptuniversität drohen in einer Resolution mit einem "Wochenende voller Störungen, wodurch der Formel-1-Grand-Prix und seine Jet-Set-Veranstaltungen, die sexistische, umweltschädliche, elitäre und wirtschaftliche Werte repräsentieren, abgesagt werden sollen."
Obwohl die Behörden bekanntgaben, dass man die nötigen Maßnahmen ergreifen werde, um für einen problemlosen Ablauf des Rennwochenendes zu sorgen, ist die Angst groß, dass es während des Formel-1-Wochenendes zu Zwischenfällen kommt, schließlich ist der Grand Prix ein enormer Wirtschaftsfaktor und würde sich als Zielscheibe anbieten.
Anonymous-Hacker bedrohen Formel 1
Sogar die global aktive Protestgruppe Anonymous hat bereits Aktionen gegen das Rennen angekündigt. Den Aktivisten gelang es bereits in der Woche des Grand Prix von Bahrain, die offizielle Formel-1-Internetseite zu hacken, die eine Zeitlang nicht erreichbar war. Da über die Webseite auch Reisen zu Formel-1-Rennen gebucht werden und Merchandising-Artikel gekauft werden können, befinden sich auf den Servern auch Kreditkarten-Daten und andere vertrauliche Informationen.
Anonymous droht nun damit, diese Daten zu missbrauchen. Man wolle "alles zerstören, was eine Verbindung zur Formel 1 hat", heißt es in einer Erklärung. "Wir würden es allen raten, die Formel 1 in Montreal ebenfalls zu boykottieren, und wir empfehlen, online keine Tickets oder Merchandising-Artikel zu kaufen. Wir haben euch gewarnt. So wie wir es in Bahrain getan haben, ist es unser Ziel, Herrn Ecclestone kleine Party zu zerstören."