• 14. Mai 2012 · 13:08 Uhr

Horner: "Der Albtraum eines Buchmachers"

Red-Bull-Teamchef Christian Horner analysiert die Leistung seines Teams in Barcelona: Der Brite rechnet mit weiteren Schwankungen

(Motorsport-Total.com) - Die Dominanz des Vorjahres ist verschwunden, aber dennoch dürfte Red Bull kaum Grund zur Klage haben. Das Weltmeisterteam steht trotz aller Leistungsschwankungen in der WM-Tabelle an der Spitze, Sebastian Vettel führt das Fahrerklassement derzeit an. Selbst am schwierigen Rennwochenende in Barcelona konnte das Team aus Milton Keynes den Vorsprung in der WM-Tabelle weiter ausbauen. Sebastian Vettel holte als Sechster Punkte, Mark Webber ging auf Platz elf leer aus.

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Auf WM-Kurs: Christian Horner kann mit dem Ergebnis aus Barcelona gut leben Zoom Download

"Unsere stärksten Leistungen bringen oft dann, wenn wir nicht um den Sieg fahren. In Barcelona haben wir trotz Durchfahrtsstrafe und Nasenwechsel an beiden Autos ein respektables Ergebnis erzielt. Es geht über das Jahr gesehen um konstante Punkteergebnisse. Diese sind unheimlich wichtig", freut sich Teamchef Christian Horner nach dem Wochenende in Spanien. Red Bull konnte das Tempo an der Spitze nicht mitgehen und hatte zusätzliche Probleme.

"Am Samstagmorgen war Sebastian im Freien Training richtig schnell. Er war mit dem Auto sehr zufrieden, Mark mit seinem ebenso. Sebastian hat irgendwie zwischen Training und Qualifying Performance verloren. Das verstehen wir noch nicht so ganz", schüttel Horner mit dem Kopf. "Das war mysteriös. Aber wir haben in diesem Jahr schon mehrfach Ergebnisse gesehen, die irgendwie zufällig wirkten."

"Die neuen Probleme haben dazu geführt, dass wir drei frische Sätze weicher Reifen benutzen mussten, um überhaupt ins Q3 zu kommen. Damit waren wir nicht allein. Jenson hat sogar drei Sätze verwendet und es trotzdem nicht geschafft", sagt der Brite. "Mark war in Q1 und Q2 stark. Wir waren sicher, dass seine Runde für den Einzug in Q3 reicht, aber er hat es um eine halbe Zehntel verpasst. Das war erst einmal kein Desaster. Es ist gut, wenn man heutzutage vier frische Reifensätze mit in den Renntag nehmen kann."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Spanien


Webber fuhr schließlich ein unauffälliges Rennen, in dem er sich zwischendurch ebenso eine neue Nase abholen musste wie Teamkollege Vettel, der von Trümmerteilen nach dem Schumacher-Senna-Crash getroffen worden war. "Wir waren im Rennen konkurrenzfähig. Sebastian konnte am Ende noch an Button, Hamilton und Rosberg vorbeikommen", sagt der Teamchef und lobt die Fahrt des Weltmeisters. "Die Reifen sind der Schlüssel zum Erfolg."

"Wir haben nun fünf verschiedene Sieger aus fünf Rennen. Das Gute ist, dass wir beide WM-Wertungen anführen. Selbst an einem schwierigen Tag wie dem Renntag in Barcelona konnten wir unseren Vorsprung in der Konstrukteurs-Wertung sogar noch ausbauen", so der Brite. "Konstanz ist immer der Schlüssel für WM-Siege. Bisher waren wir wohl am konstantesten, denn wir führen beide Wertungen an. An Tagen, wo nicht alles optimal ist, muss man mit guter Strategie und Arbeit das Beste daraus machen."

"Am Freitag sah Jenson unantastbar aus. Im Fahrerlager kratzen sich viele Leute am Kopf. Wer die Charakteristik der Reifen versteht und wem es dann gelingt, das Betriebsfenster optimal zu nutzen, der hat den Vorteil", schildert Horner. "Die Aerodynamik spielt in diesem Jahr eine geringere Rolle als in den Vorjahren. Sie ist immer noch wichtig. Aber es kommt jetzt auf Harmonie im Zusammenspiel vieler Elemente an."

"Bei allem Respekt vor den Mittelfeldteams: Die haben aerodynamisch nicht einen solch großen Sprung zu diesem Jahr gemacht, was die Rennperformance anbelangt allerdings schon. Es gibt eben noch andere Faktoren, die die Performance bestimmen", sagt der Red-Bull-Teamchef. "Die verschiedenen Autos stehen offenbar mal im Rampenlicht - jedes zu seiner Zeit. Das hängt von Temperaturen, Strecke, Charakteristik des Autos, Wetter und vielen weiteren Faktoren ab. Williams war am Sonntag extrem gut. Ich bin aber sicher, dass sie selbst nicht zu hundert Prozent verstehen, warum sie dermaßen gut waren."

"Vor zwei Rennen dominierte Nico Rosberg in China. Dort war Pastor Maldonado meilenweit weg. In Barcelona hätte Maldonado dann Rosberg fast überrundet. Die Autos haben sich nicht dermaßen stark verändert. Es ist nicht vorherzusehen, wer an welchem Ort schnell sein wird. Der Albtraum eines Buchmachers", lacht Horner. Und in Monte Carlo? "Monaco ist ohnehin immer eine Lotterie. Ich weiß nicht, wer sich dort plötzlich an der Spitze zeigen wird."

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