• 11. Mai 2012 · 17:42 Uhr

Ferrari: Gute Teile, schlechte Teile

Ferrari nutzt den Freitag in Barcelona, um neueste Updates zu evaluieren: Abstimmung braucht noch mehr Zeit - Unterboden als Knackpunkt?

(Motorsport-Total.com) - Ferrari hat den Fans am Freitag zunächst viel Hoffnung machen können. Fernando Alonso fuhr am Morgen zu einer deutlichen Bestzeit, aber am Nachmittag relativierte sich dieses Ergebnis wieder: Platz 14. Der Spanier war der einzige Pilot im gesamten Feld, der sich im zweiten Freien Training nicht steigern konnte. Alonso lag mit seiner Tagesbestzeit von 1:24.430 Minuten am Ende nur im tristen Mittelfeld. Sein Teamkollege Felipe Massa war in 1:24.418 Minuten nur einen Hauch schneller.

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Felipe Massa und Fernando Alonso suchen noch nach dem perfekten Setup Zoom Download

"Schön, endlich mal wieder vor heimischer Kulisse zu fahren. Schon bei meiner Ankuft am Mittwochabend habe ich den herzlichen Empfang von Landsleuten und vielen Ferrari-Fans gespürt", beginnt Alonso seine Zusammenfassung des Tages. "Wir haben heute ein umfangreiches Programm abgespult, wir haben zahlreiche neue Teile genauestens unter die Lupe genommen."

"Die ersten Eindrücke sind positiv. Manche Teile funktionieren wie erwartet, andere weniger", schildert der Spanier. "Grundsätzlich bestätigt sich der Trend, den wir auch schon Mugello erkennen konnten: Die Daten aus dem Windkanal decken sich mit den Ergebnissen bei den Fahrten auf der Strecke." Dennoch scheint man sich der Sache nicht sicher zu sein. Als Knackpunkt gilt der neue Unterboden am F2012.

"Es geht nicht nur um den Diffusor, sondern auch um jene Bereiche, wo die Luft vor den Seitenkästen nach unten geleitet wird", sagt 'BBC'-Technikexperte Gary Anderson. "Das wirkt ähnlich wie ein kleiner Diffusor. Dort wird die Luft beschleunigt, die letztlich am Heck im Diffusor landet. Dieses System muss man perfekt aufeinander abstimmen, die Bereiche müssen Hand in Hand arbeiten. Das ist enorm wichtig."


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Spanien


"Wir haben versucht, unser Auto an die Bedingungen anzupassen, aber wir sind noch nicht ganz zufrieden. Es gibt noch Arbeit für uns", sagt Alonso. "Es war irgendwie ein anderer Freitag als an den vergangenen vier Rennwochenenden, weil die Zeiten so bunt gemischt waren. Die Reifen? Keine Überraschungen. Wir kennen sie seit den Wintertests und den ersten Rennen ausreichend gut. Der weiche Pneu ist schneller, der härtere ist haltbarer - nichts Neues also."

"Es war heute sehr heiß, darum wurden die Reifen extrem belastet. Wir haben intensiv am Auto gearbeitet. Bislang sind die Ergebnisse durchaus positiv", sagt Felipe Massa, der am Freitag 260 von insgesamt 506 Ferrari-Kilometern abspulte. "Am Morgen haben wir hauptsächlich an der Fahrzeug-Konfiguration gearbeitet, am Nachmittag standen Setuparbeiten und Reifentests auf dem Programm."

"Man kann die Ergebnisse nicht mit den Resultaten der Wintertests vergleichen. Die Bedingungen sind komplett anders, die Streckentemperatur liegt jetzt in einem ganz anderen Bereich", so der Brasilianer. "Wir müssen jetzt die besten Elemente zusammenfügen, um das maximale Potenzial in Qualifying und Rennen abrufen zu können. Wenn es auch am Sonntag so heiß wird, dann wird es ein noch härteres Rennen - allein schon wegen des Reifenverschleißes."

"Nachdem wir gerade ziemlich viele arbeitsreiche Tage hinter uns gebracht haben - sowohl mit drei Testtagen in Mugello auf der Strecke als auch in der Fabrik, wo alle außergewöhnliche Anstrengungen investiert haben, um hierher so viele neue Teile wie möglich mitzubringen -, war das für das gesamte Team ein sogar noch arbeitsreicherer Freitag als üblich", so Technikchef Pat Fry. "In den beiden Einheiten haben wir insbesondere alle neuen zur Verfügung stehenden Teile bewertet und miteinander verglichen, anstatt den üblicheren Vorbereitungen auf ein Rennwochenende nachzugehen."

"Ich habe nicht die Gewohnheit, über neue Teile umgehend zu urteilen: einige Elemente haben unsere Erwartungen vollständig erfüllt, andere weniger. Nun müssen wir alles in Ruhe analysieren, um das Maximale aus dem Verfügbaren herauszuholen und dies an das Auto zu bringen", erklärt der Brite. "Definitiv scheint die Balance des Autos auf den harten Reifen besser zu sein als auf den weichen, und das erklärt kaum die Tatsache, dass wir es nicht geschafft haben, unsere Rundenzeiten bedeutend zu verbessern, als wir von der einen auf die andere Mischung wechselten."

"Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass sich Fernando immer im Verkehr befand, wenn er auf einem Satz neuer weicher Reifen war. Wir haben jedoch immer noch eine Menge Arbeit am Setup des Autos zu verrichten, um es so hinzubekommen, dass wir das Maximale aus diesen Reifen herausholen. Alles in allem denke ich, dass wir sagen können, dass wir einen Schritt nach vorn gemacht haben. Aber wie groß dieser im Vergleich zu unseren Wettbewerbern ist, ist etwas, das wir erst morgen herausfinden werden", so Fry.

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