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Rosberg auch in Bahrain klar vor allen anderen
Schanghai-Sieger Nico Rosberg fährt in Bahrain zum dritten Mal hintereinander Freitagsbestzeit, diesmal vor den Red Bulls - Force India verzichtet auf Teilnahme
(Motorsport-Total.com) - 111 Rennen hat er gebraucht, um endlich auch in der Formel 1 zu gewinnen, aber der Sieg beim Grand Prix von China scheint bei Nico Rosberg einen Knoten gelöst zu haben. Der Mercedes-Pilot war auch heute im Freien Training zum Grand Prix von Bahrain in Manama eine Klasse für sich, hängte sogar seinen ersten Verfolger um mehr als eine halbe Sekunde ab und sicherte sich auf dem Bahrain International Circuit nach 2009 und 2010 seine dritte Freitagsbestzeit hintereinander.
© xpbimages.com
Nico Rosberg bestätigt seinen Ruf als Spezialist für den Kurs in der Sakhir-Wüste Zoom Download
Rosberg nahm Mark Webber 0,446 und Sebastian Vettel (beide Red Bull) 0,709 Sekunden ab und war zudem mit 35 Runden der zweitfleißigste Fahrer des Nachmittags. "Die Mercedes machen einen guten Eindruck, auch hier", analysiert Experte Marc Surer. "Die Frage ist, ob es über die Distanz auch geht." Daran zweifelt der 82-fache Grand-Prix-Teilnehmer, auch wenn er besonders Rosberg erneut für "absolut siegfähig" hält.
Schumacher: Potenzial nicht ausgeschöpft
Michael Schumacher musste sich seinem Teamkollegen geschlagen geben, wurde mit einer Sekunde Rückstand Fünfter. Allerdings hatte der siebenmalige Weltmeister das Pech, dass er seinen schnellsten Versuch wegen Verkehrs abbrechen musste, denn bei der ersten Zwischenzeit hatte er sogar noch zwei Zehntelsekunden Vorsprung auf Rosberg.
Zu einer Beinahe-Kollision zwischen Schumacher und Vettel kam es, als Vettel ausgerechnet in der neuralgischen Kurve zehn, deren Bremspunkt wie jedes Jahr extrem tückisch ist, innen am Silberpfeil seines Kumpels vorbeigehen wollte. Schumacher ließ ihm zwar Raum, gab aber nicht nach und blieb auf der Außenbahn vorne. "Ein Duell wie im Rennen", lacht Surer.
Interessant: Während Rosberg beim Wechsel von harten auf weiche Pirelli-Reifen mehr als eine Sekunde fand, konnte sich Vettel nur um 0,114 Sekunden steigern. Bei Webber verlief aber auch nicht alles nach Plan, denn der Australier meldete am Boxenfunk zwischendurch KERS-Probleme und musste das Hybridsystem abschalten, um die Bremsbalance unter Kontrolle zu halten.
McLaren hat noch Aufholbedarf
Auch von den McLaren-Piloten Lewis Hamilton (4./+0,931) und Jenson Button (6./+1,430) kam im Finish wenig. "Enorm wenig Grip im Mittelsektor", schimpfte Button am Boxenfunk und beklagte sich über Untersteuern und dann plötzliches Übersteuern. "Sehr merkwürdig", schüttelt er den Kopf und ärgert sich über fast eineinhalb Sekunden Rückstand.
Mit dem besten Topspeed im Feld (320 km/h) katapultierte sich Kamui Kobayashi (Sauber/+1,595) auf den siebten Platz, gefolgt von Fernando Alonso (Ferrari/+1,633), Romain Grosjean (Lotus/+1,799) und Sergio Perez (Sauber/+2,077). Nur zwei Tausendstelsekunden hinter dem Mexikaner belegte Toro-Rosso-Junior Daniel Ricciardo überraschend Platz elf.
Erneut starke Leistung von Glock
Felipe Massa (Ferrari/+2,125) wurde vor Kimi Räikkönen (Lotus/+2,367) Zwölfter, Bruno Senna (Williams/+3,353) diesmal nur 18. Der Brasilianer lag nach 30 Runden und einem Beinahe-Auffahrunfall in der letzten Kurve sogar hinter den beiden Lotus-Piloten, aber vor Timo Glock (Marussia/+3,771), der seinen Teamkollegen und die beiden HRT-Piloten wie so oft deutlich hinter sich lassen konnte.
Gar nicht erst mit von der Partie war nach der Schrecksekunde um Krawalle auf der Autobahn am Mittwoch das Force-India-Team. Weil die Mitarbeiter nicht in der Dunkelheit zurück ins Hotel fahren wollen, verzichtete Force India auf die zweite Session. "Der Zwischenfall brachte das Team emotional etwas aus der Fassung", gibt Teammanager Robert Fernley zu, stellt aber klar: "Die Ingenieure haben mir gegenüber bestätigt, dass wir sämtliche Daten haben, die wir brauchen."
Nico Hülkenberg belegte mit seiner Vormittags-Zeit auf weichen Reifen in der Tageswertung den achten Platz. "Das war einmal eine andere Herangehensweise", trägt er den Trainingsverzicht mit Fassung. "Wir fuhren alle drei Reifensätze, um alle relevanten Daten für das Rennen zu haben. Die Session war okay und das Auto fühlte sich auf Anhieb ganz gut an, aber im dritten Training müssen wir noch feintunen."
Reifen wieder ein Schlüsselelement
Als entscheidendes Kriterium könnten sich an diesem Wochenende die Hinterreifen herauskristallisieren, die mehreren Teams Kopfzerbrechen bereiten. Im zweiten Freien Training ging die Asphalt-Temperatur zwar von 40 auf 32 Grad zurück, aber Pirelli-Sportchef Paul Hembery rechnet trotzdem "mit einem hohen Verschleiß, nicht zwingend einem hohen Abbau".
"Die Teams werden sich im Rennen auf den Medium-Reifen konzentrieren und vielleicht eine Dreistoppstrategie fahren. Ich glaube, sie werden sich auf Soft qualifizieren und im Rennen nach ein paar Runden auf Medium wechseln", vermutet er und ergänzt: "Die Strecke wird besser, je weniger Sand liegt, aber das kann sich über Nacht wieder schlagartig ändern."
Übrigens: HRT-Pilot Narain Karthikeyan, aus unbekannten Gründen vor allem im Mittelsektor deutlich langsamer als sein Teamkollege Pedro de la Rosa, hätte die 107-Prozent-Hürde heute nicht genommen. Bei 6,833 Sekunden Rückstand auf Rosberg fehlen dem Inder gut drei Zehntelsekunden auf die für die Qualifikation notwendige Marke.