• 24. März 2012 · 10:09 Uhr

Nur McLaren verhindert erste Schumacher-Pole

Sepang: Nächste Doppel-Pole für McLaren, starkes Top-3-Comeback von Michael Schumacher - und Sebastian Vettel als Sechster wieder klar geschlagen...

(Motorsport-Total.com) - Der Meister ist zurück: Im 40. Qualifying seiner zweiten Karriere schaffte es Michael Schumacher beim Grand Prix von Malaysia in Sepang zum ersten Mal, unter die besten Drei zu fahren. Das bedeutete auch seine erstmalige Teilnahme an einer Top-3-Pressekonferenz seit Japan 2006. "Das ist eine schöne Rückkehr, die ein bisschen auf sich hat warten lassen", grinst der Mercedes-Pilot, blickt aber schon auf das Rennen: "Viel wichtiger ist, auch morgen hier sitzen zu können."

Foto zur News: Nur McLaren verhindert erste Schumacher-Pole

Michael Schumacher, Polesetter Lewis Hamilton und Jenson Button jubeln Zoom Download

Auf den ganz großen Coup muss Schumacher noch warten, denn an McLaren führte auch im zweiten Qualifying der Formel-1-Saison 2012 kein Weg vorbei. Lewis Hamilton knallte im ersten Q3-Versuch genau wie vor einer Woche in Melbourne einen überraschenden Paukenschlag hin, an dem sich die Konkurrenz die Zähne ausbiss. Euphorisch ist der Brite trotz seiner zweiten Pole-Position nicht: "Es war bisher ein gutes Wochenende", meint er zurückhaltend.

Vorentscheidung wieder am Start?

Teamkollege Jenson Button kam bis auf 0,149 Sekunden an ihn heran und hat morgen wieder die Chance, am Start für eine Vorentscheidung zu sorgen, denn: "Ich weiß nicht, ob die Pole hier der beste Startplatz ist", sagt Hamilton skeptisch. Doch auch Button scheint sich mehr nach hinten als nach vorne zu orientieren, wenn es um den Start geht: "Der Mercedes ist für seine guten Starts bekannt, besonders Michael", erklärt er.

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Michael Schumacher fuhr mit einer tollen Leistung auf den dritten Platz Zoom Download

172 Tausendstelsekunden fehlten dem 43-Jährigen heute auf die 69. Pole-Position seiner Karriere, nur 23 auf den 116. Vorstoß in die erste Startreihe. "Wir haben immer an Michael geglaubt", jubelt Mercedes-Sportchef Norbert Haug. Dabei war der Aufstieg ins Top-10-Finale für Mercedes eine Zitterpartie: Als die 15 Minuten in Q2 abliefen, lagen Nico Rosberg und Schumacher noch auf den Plätzen zehn und elf.

"Warum lassen sie es auf den letzten Moment ankommen? Wenn es eine gelbe Flagge gibt, können sie keine Zeit mehr fahren. Sie haben es unnötig spannend gemacht", wundert sich 'Motorsport-Total.com'-Experte Marc Surer. Die Erklärung liefert Haug: "Wir mussten die Runde abbrechen, als Maldonado im Kiesbett war, und mussten einen Reifensatz opfern. Man fährt normalerweise keine Runde zu viel, um Reifen zu sparen, also sind wir in Q3 auch nur einen Run gefahren."

Schumacher: Maximum herausgeholt

Damit war Platz drei "das Maximum" für Schumacher: "Wir stellten das Auto dieses Wochenende sehr gut ein. Wir können mit dem Erreichten mehr als zufrieden sein", erklärt der siebenfache Weltmeister. "In Australien haben wir Potenzial gezeigt, aber leider nicht im Rennen. Das Ziel war, das für hier zu ändern, und ich denke, das haben wir geschafft. Wir haben in Australien unsere Lektion gelernt und das Team hat super reagiert."

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Kimi Räikkönen wandert in der Startaufstellung auf Platz zehn zurück Zoom Download

Nicht so Red Bull: Zwar scheint der RB8 auf den Longruns wieder der Maßstab zu sein, aber auf die schnelle Einzelrunde ist er für die Konkurrenz keine tödliche Waffe. "Unser Auto zeigt noch nicht das ganze Potenzial", weiß Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko. Sebastian Vettel beschritt in seiner Verzweiflung verschiedene Wege, fuhr seinen letzten Q3-Run sogar mit harten Reifen. "Ich habe mich auf den weichen nicht wohlgefühlt", begründet er.

Am Ende landete er wieder auf Platz sechs, 17 Hundertstelsekunden hinter Teamkollege Mark Webber und Kimi Räikkönen (Lotus), die zeitgleich Vierter beziehungsweise Fünfter wurden. "Was will man erwarten? Es passieren keine Wunder innerhalb von einer Woche", meint Vettel trotzig. Für morgen ist er dennoch optimistisch: "Auf den Longruns waren wir gestern erneut sehr gut. Morgen ist alles drin." Und er präzisiert: "Alles ist auch bis ganz nach vorne..."

Surer glaubt an Red Bulls Rennspeed

"Bei den Volltank-Tests waren sie ganz einfach die Schnellsten", glaubt auch Experte Surer, der davor warnt, Webber und Vettel zu früh abzuschreiben. Eher kein Sieganwärter ist hingegen Räikkönen, obwohl die Leistung (Bestzeit in Q2) heute einwandfrei war und er sogar Romain Grosjean (7.) erstmals um zwei Zehntelsekunden schlagen konnte. Denn wegen des Getriebewechsels am Freitag wird der "Iceman" in der Startaufstellung um fünf Positionen nach hinten versetzt.


Fotos: Großer Preis von Malaysia


Der viertplatzierte Webber ist "zufrieden", denn "der Abstand ist geringer als in Melbourne. McLaren hat einen guten Lauf und macht insgesamt den stärksten Eindruck. Nach Q1 haben wir kurz darüber nachgedacht, ob ich vielleicht auch auf harten Reifen ins Q3 gehen soll. Wir haben uns dagegen entschieden. Sebastian hatte leichte Probleme bezüglich der Performance mit weichen Pneus, deswegen hat er sich anders entschieden. Das könnte sich morgen auszahlen."

Entscheidender Fehler von Rosberg

Rosberg musste letztendlich mit Platz acht Vorlieb nehmen - und liegt damit im Stallduell gegen Schumacher schon mit 0:2 im Rückstand. Aber: "Gleich in der ersten Kurve hat er sich verbremst, dann hatte er einen Bremsplatten - genau wie in Australien", bedauert Sportchef Haug. Rosberg selbst nickt: "Ich habe mein Q3 nicht hingekriegt und bin gerade sehr enttäuscht. Aber naja, das passiert. Ich habe ein Vorderrad blockiert und dabei sehr viel Zeit verloren."

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Doch kein Wetterchaos: Der befürchtete Regen blieb im Qualifying aus Zoom Download

Ohne Fremdeinwirkung sehr viel Zeit verloren, nämlich 1,347 Sekunden, hat Fernando Alonso, der Neunter wurde und sich damit den achten Startplatz sicherte. Felipe Massa war nach einer erneuten Zitterpartie in Q1 als Zwölfter vorzeitig ausgeschieden. "Mit dem Auto, das wir momentan haben, ist es schwierig, mehr als das herauszuholen", hört man bei Ferrari. Und es gibt Sonderlob für den krisengeschüttelten Massa: "Felipe hat den Umständen entsprechend gute Arbeit geleistet."

Den beinharten Kampf um den letzten Platz im Top-10-Qualifying gewann Sergio Perez (Sauber) um gut eine Zehntelsekunde gegen Pastor Maldonado (Williams). In Q3 spielte Perez dann freilich keine ernsthafte Rolle mehr. Bruno Senna (Williams) wurde 13., gefolgt von Paul di Resta (Force India) und Daniel Ricciardo (Toro Rosso). Dessen Teamkollege Jean-Eric Vergne war schon in Q1 gescheitert: "Es war meine Schuld. Ich habe einen Fehler gemacht", gibt der Franzose zu.

Extrem harter Kampf im Mittelfeld

Nico Hülkenberg nimmt den unterm Strich enttäuschenden 16. Platz nicht komplett auf seine eigene Kappe: "Meine Runde war gut, aber wir haben einfach den Speed nicht", bedauert der Force-India-Pilot. "Ein halbes Zehntel und ich würde drei Plätze weiter vorne stehen. Es ist unheimlich eng. So entsteht dann schnell mal ein 16. Platz." Auf seinen Teamkollegen di Resta fehlten unterm Strich gerade mal 13 Tausendstelsekunden.

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Erstmals in dieser Saison im Rennen dabei: HRT-Fahrer Narain Karthikeyan Zoom Download

Neben Vergne mussten nach den ersten 20 Minuten die üblichen Verdächtigen in der üblichen Reihenfolge die Segel streichen: Caterham, Marussia und HRT. Erfreulich, dass auch die HRT-Routiniers Pedro de la Rosa ("Wir verstehen das Auto deutlich besser und haben nun auch DRS an Bord") und Narain Karthikeyan am Rennen teilnehmen dürfen - die 107-Prozent-Hürde war diesmal kein gefährlicher Stolperstein mehr.

Auch Timo Glock (Marussia) entschied das Stallduell gegen Rookie Charles Pic wieder für sich, diesmal aber nur knapp. "Im letzten Run sind mir zwei Fehler passiert", rechtfertigt er sich und zieht Bilanz: "Wir haben den Abstand deutlich reduziert. In Australien waren wir im Qualifying noch fünf Sekunden zurück, hier sind es jetzt noch 3,7 Sekunden. Man muss aber realistisch sein: Die Jungs vorne sind bestimmt nicht den weichen Reifen gefahren."

Reifen als Schlüssel zum Rennen

Was den Kampf um den Sieg angeht, ist derzeit noch völlig unklar, wer am Ende die Nase vorne haben wird. McLaren scheint wieder sehr gut aufgestellt zu sein, aber der hohe Verschleiß der Hinterreifen könnte speziell für aggressiv veranlagte Fahrer wie Hamilton zum Problem werden - zumindest dann, wenn es trocken bleibt, was in Sepang nicht gesagt ist. Die Prognosen besagen derzeit eine Regenwahrscheinlichkeit von 30 bis 60 Prozent.

"Es wird interessante Strategien geben", glaubt Hamilton und ergänzt: "Hoffentlich haben wir diesmal ein besseres Rennauto als in Melbourne." Während Button wieder auf einen guten Start hofft: "Natürlich hätte ich das Ergebnis lieber schon heute umgedreht, aber Lewis ist eine sehr gute Runde gefahren. Das Qualifying war jetzt trotzdem zweimal gut für mich - da kann ich mich nicht beschweren. Immer schön, wenn man das Team am Funk jubeln hört."

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