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Marussia: Keine Euphorie nach dem geglückten Saisonstart
Obwohl Marussia bei der "Testfahrt" des MR01 beide Autos ins Ziel brachte, weiß das Team von Timo Glock, dass noch eine Menge Arbeit vor ihnen liegt
(Motorsport-Total.com) - Neben HRT stand auch über Marussia vor dem Saisonstart der Formel 1 in Melbourne ein großes Fragezeichen. Beide Teams hatten wegen Problemen bei der Fertigstellung der neuen Autos nicht an dien Wintertests teilnehmen und nur einige Runden auf Demonstrationsreifen fahren können. Somit konnte der erste Grand Prix nur als eine Testfahrt unter Rennbedingungen angesehen werden. Während HRT in der Qualifikation an der 107-Prozent-Hürde scheiterte und nicht am Rennen teilnehmen durfte, schlug sich das Team von Timo Glock wesentlich besser.
Die Qualifikation für das Rennen war trotz eines deutlichen Zeitrückstands auf Caterham niemals ernsthaft in Gefahr, und im Rennen erwies sich der MR01 auch ungetestet als äußerst standfest. Sowohl Glock als auch sein Teamkollege Charles Pic sahen die Zielflagge. Durch den Ausfall der beiden Caterham bedeuten die Plätze 14 und 15 vorerst Rang zehn in der Konstrukteurswertung. Somit blickt Marussia äußerst zufrieden auf den Saisonauftakt zurück.
"Das Auto und das gesamte Team wurden in Australien auf harte Probe gestellt, aber wir haben sie mit Bravour gemeistert", sagt John Booth. Der Teamchef bleibt aber trotz des Erfolgerlebnisses in Melbourne mit beiden Beinen auf dem Boden: "Allerdings machen wir uns keine Illusionen. Wir müssen hart arbeiten, damit es so weitergeht." Statt den Achtungserfolg zu feiern, konzentriert sich das Team daher auf die weitere Entwicklungsarbeit.
MR01 eine gute Basis
"Wir haben in Melbourne eine Menge Daten gewonnen, die in den vergangenen Tagen in unserer Fabrik in Banbury ausgewertet wurden. So können wir hoffentlich einige Probleme beheben, bevor sie gravierende Auswirkungen haben", sagt Booth der genau weiß, dass noch der ein oder andere "Gremlin" im MR01 versteckt sein könnte. "Jedes neue Auto hat gewisse Kinderkrankheiten, aber im vergangenen Jahr war die Zuverlässigkeit eine unserer Stärken."
Dennoch ist die Ausganglage für Marussia nach Ansicht des Teamchefs recht vielversprechend: "Wenn du über eine gute mechanische Basis verfügst - und die haben wir - und dein Auto zuverlässig ist, dann kannst du mit der Entwicklung voranschreiten. Wir haben einige Punkte auf dem Plan." Weiterentwicklungen wird es jedoch erst beim Rennen in China geben. "An diesem Wochenende wird es wegen der kurzen Pause zwischen den Rennen keine großen Änderungen geben, aber wir sind optimistisch, ein gutes Setup für dieses Strecke zu finden."
Timo Glock, der am vergangenen Sonntag neben Platz 14 auch seinen 30. Geburtstag feiern konnte, ist gespannt auf die Vorstellung in Sepang: "Malaysia gibt uns eine weitere gute Gelegenheit, das Auto in dieser frühen Phase besser kennenzulernen. Sepang ist eine völlig andere Strecke, dort werden wir sehen, wie das Auto in schnellen Kurven liegt. Das ist eines der härtesten Rennen im Kalender und eine echte Prüfung für uns alle", so der Deutsche.
Glock: Müssen noch einiges lernen
Glock ist froh über die kurze Pause zwischen den beiden Rennen: "Mit Blick auf die Entwicklung ist es gut, dass das zweite Rennen so schnell folgt, denn danach können wir in der dreiwöchigen Pause vor China zu Hause die Berge von Daten zusammen mit den Ingenieuren auswerten. Das wird auch ein hartes Stück Arbeit, da wir noch einiges über das Auto lernen müssen, aber wir müssen weiter hart pushen, um dieses Niveau zu halten."
Für seinen Teamkollegen Charles Pic verlief sein erster Grand Prix unter den gegebenen Voraussetzungen fast nach Wunsch: "Ich bin sehr zufrieden mit meinem ersten Rennen, hatte aber kaum Gelegenheit, lange darüber nachzudenken, denn es liegt noch eine Menge Arbeit vor uns." Der Franzose freut sich darüber, dass er nach seinem gelungenen Formel-1-Debüt nach wenigen Tagen wieder ins Auto steigen kann: "Ich habe innerhalb kurzer Zeit eine Menge über das neue Auto gelernt und möchte diesen Schwung jetzt mitnehmen. Daher ist es gut, dass ich keine zwei Wochen warten muss, bevor ich wieder im Auto sitze."
Wie alle anderen Teams hat auch Marussia Respekt vor dem malaysischen Tropenklima: "Das Rennen ist wegen der sengenden Hitze und der hohen Luftfeuchtigkeit eines der härtesten, am Sonntag werden die Fahrer merken, wofür sie im Winter so hart trainiert haben", so die Einschätzung Booths. Pic ist, wie viele seiner Kollegen auch, frühzeitig nach Malaysia gereist: "Ich bin am Sonntag nach dem Rennen gleich nach Kuala Lumpur geflogen. Das wird sicherlich ein hartes Rennen, aber ich bin absichtlich so früh angereist, damit ich mich gut akklimatisieren kann."
Der junge Franzose blickt zuversichtlich auf seinen zweiten Grand Prix: "Wir sind an diesem Wochenende in einer wesentlich besseren Position, denn wird kennen das Auto jetzt schon deutlich besser." Und auch sein Teamchef äußert die Hoffnung: "Es wäre toll, wenn wir an diesem Wochenende genau so viele Fortschritte machen könnten, aber wir müssen sehen, wie unser MR01 die Herausforderungen in Sepang meistert."