Red Bull vor dem Saisonstart: Wo stehen die Weltmeister?
Sebastian Vettel ist froh, dass in Australien nach diversen Versteckspielen endlich die Karten aufgedeckt werden - Mark Webber heiß auf sein Heimspiel
(Motorsport-Total.com) - Im Weltmeisterteam Red Bull blickt man gespannt auf den bevorstehenden Auftakt der neuen Saison. "In Australien werden die Hosen runtergelassen", hatte Sebastian Vettel vor seiner Abreise in Richtung des Fünften Kontinents verlauten lassen. Der amtierende Weltmeister ist auf das Kräfteverhältnis zu Beginn der Saison ebenso gespannt wie Teamkollege Mark Webber, für den das erste von 20 Rennen im Kalender 2012 ein Heimspiel ist.
Bei den winterlichen Testfahrten in Jerez de la Frontera und Barcelona bot sich wie erwartet noch keine klares Bild. Auch Red Bull tappt mit dem neuen RB8 noch etwas im Dunkeln. Nachdem das Team am vorletzten Testtag ein neues Chassis mit veränderter Auspuffführung auf die Strecke schickte, blieben die erhofften Erkenntnisse noch aus. Webber konnte im "Neuen" zwar gut 300 Kilometer zurücklegen, für Vettel hingegen sprangen nur deren 100 heraus. Getriebeprobleme zwangen den Champion am letzten Testtag dazu, sich in Geduld zu üben.
Im Hinblick auf den Saisonauftakt am 18. März in Melbourne ist Vettel dennoch vorsichtig optimistisch. "Wir hatten bei den Tests ein straffes Programm und sind mit dem Auto ein gutes Stück voran gekommen", sagt er. "Vor Melbourne weiß aber keiner genau, wo er steht und selbst dort gibt es bis zum Qualifying noch Fragezeichen", weiß der Red-Bull-Pilot aus der Erfahrung der vergangenen Jahre (Formel-1-Datenbank: Sebastian Vettels Australien-Bilanz).
Australien ist für Vettel "einer der besten Austragungsorte, den wir im gesamten Jahr besuchen" und auch auf den Stadtkurs im Albert Park freut sich der zweifache Weltmeister schon. "Da es keine permanente Rennstrecke ist, gibt es einige Bodenwellen, die ziemlich aufs Auto gehen. Ich freue mich darauf, dass es endlich wieder losgeht", sagt er im Hinblick auf den Start ins Unternehmen dritter WM-Titel in Folge und blickt bereits auf das zweite Saisonrennen in Sepang voraus: "Malaysia ist ganz anders als Australien. Dort sprechen wir von einer permanenten Rennstrecke mit schnellen Kurven. Mir gefallen beide Kurse." In Sepang steht nur eine Woche nach Melbourne der zweite Saisonlauf auf dem Programm.
Mark Webber heiß auf sein Heimrennen
Für Webber geht es am übernächsten Wochenende darum, einen guten Start in seine insgesamt sechste Saison im Red-Bull-Team zu erwischen. Der Australier will bei seinem Heimspiel endlich zum ersten Mal vom Podest aus jubeln. Bis dato stehen für ihn als bestes Ergebnis drei fünfte Plätze zu Buche (Formel-1-Datenbank: Mark Webbers Australien-Bilanz).
"Ich kann es kaum erwarten, meinen elften Australien-Grand-Prix in Angriff zu nehmen", gibt sich der 35-Jährige vorfreudig. "Der Grand Prix ist eine der größten Sportveranstaltungen, die wir im Land haben. Es ist immer wieder toll, die zahlreichen australischen Flaggen auf den Tribünen zu sehen und die Unterstützung der Zuschauer zu spüren."
Webber verweist darauf, dass beim Weltmeisterteam im Winter "zahlreiche schlaflose Stunden in die Vorbereitung des Autos investiert" wurden. Vom Boxenstopptraining über die Verbesserung der Zuverlässigkeit bis hin zur Erhöhung des Komforts für die Fahrer im Cockpit wurde kein Bereich ausgelassen, wie der Australier betont.
Anders als Teamkollege Vettel konnte Webber beim letzten Barcelona-Test mit dem Update-Paket des RB8 einige Runden zurücklegen und will seinem Stallgefährten bereits im Qualifying in Melbourne die Stirn bieten. Dessen Getriebeprobleme kümmern ihn wenig. "So ist Motorsport", sagt er. Im vergangenen Jahr war es oft Webber, der bei Red Bull von Techniksorgen geplagt wurde.
So sehnt der Lokalmatador sein Heimspiel bereits herbei und betont, dass "es keinen besseren Ort gibt, um in die Saison zu starten als Australien". Als Zeichen seiner Heimatverbundenheit geht Webber in diesem Jahr mit einem überarbeiteten Helmdesign an den Start, bei dem die australische Flagge in das gewohnte Farbschema eingearbeitet wurde. "Ich werde das Design die gesamte Saison über verwenden, nicht nur in Australien", offenbart er.