Lotus: Neuer Heckflügel zum Abschied
Das Lotus-Team bestreitet das letzte Rennen vor dem Namenswechsel mit einem Aero-Update - Heckflügel soll die Leistung im Qualifying verbessern
(Motorsport-Total.com) - Für Tony Fernandes' Lotus-Team ist Brasilien das Ende des ersten Kapitels. In Interlagos werden Heikki Kovalainen und Jarno Trulli letztmalig unter der aktuellen Teambezeichnung an den Start gehen. Danach wird das aktuelle Renault-Team den Namen übernehmen. Abgesehen von der Umbenennung steht ein neuer Heckflügel im Fokus, der eine gesteigerte DRS-Effizienz haben und damit die bisher schwachen Qualifying-Leistungen verbessern soll.
"Es war eine lange und harte Saison und es ist gut, dass sie in Brasilien zu Ende gehen wird", erklärt Kovalainen, der auch 2012 im Team bleibt. Mit seinen Leistungen ist der Finne mehr als zufrieden und schildert selbstbewusst: "Für mich war es eine der besten Saisons, die ich im Motorsport hatte. Während das Team ständig wuchs und sich weiterentwickelte, habe ich sichergestellt, dass ich so hart wie möglich fahre."
Zufriedener Kovalainen
"Jedes Mal, als ich aus dem Auto ausgestiegen bin, war ich zufrieden, dass ich nicht noch mehr hätte rausholen können. Ich hätte nicht mehr machen können. Es gibt im Team eine fantastische Stimmung. Wir gehen definitiv in die richtige Richtung", berichtet Kovalainen. "Wir werden das Jahr immer als einen weiteren Schritt vorwärts ansehen und dann sicherstellen, dass wir diesen Schwung beibehalten, sobald wir 2012 wieder an die Strecke kommen."
"Für Brasilien gibt es keinen Grund, warum wir nicht wieder ein starkes Wochenende haben sollten. Wir haben einen neuen Heckflügel, der uns etwas mehr Tempo im Qualifying und Rennen bringen sollte. Da wir die gleichen Reifenmischungen wie in Abu Dhabi haben, sollten wir in der Lage sein, die gleichen Leistungen zu zeigen, die wir dort und in den Rennen zuvor gezeigt haben", so Kovalainen.
Teamkollege Trulli hat ebenfalls einen Vertrag für 2012. Ob der Italiener aber wirklich im Team bleibt, wird aktuell stark diskutiert. Demzufolge könnte das Rennen in Interlagos für den Routinier der Abschied von der Formel-1-Bühne sein. Als bekennender Gegner der neuen Strecken, freut sich Trulli auf die Reise zum Traditionskurs: "Brasilien ist eine Strecke, auf die ich mich immer freue. Leider hatte ich bisher nicht allzu viel Glück auf ihr. Es ist eine Strecke im alten Stil, nicht das Stop-&-Go mit langen Geraden, wie man es meist auf den modernen Kursen sieht."
"Es ist einer der Orte, an dem man einen schönen Rhythmus aufbauen kann, weil es ein Mix aus schnellen Kurven ist, die in langsamere übergehen. Im Cockpit fühlt sich das toll an. Ich möchte versuchen, die Saison so gut wie ich kann, zu beenden. Das Auto hat sich in den Rennen gut angefühlt. Mit dem Update, dass wir am Heckflügel haben, können wir die Saison im Qualifying mit einem Schritt vorwärts beenden", prognostiziert er.
Gesteigerte DRS-Effizienz
Mike Gascoyne ist ebenfalls der Meinung, dass sich Lotus stark verbessert hat. "Unsere Entwicklung auf der Strecke war klar zu sehen", sagt er. "Unser Renntempo war in der gesamten Saison gut, doch wir waren nicht in der Lage, das auch im Qualifying zu schaffen. Die Änderung am Heckflügel wurde so kreiert, dass sie uns helfen soll, die Effizienz des DRS zu verbessern."
"DRS kann im Qualifying an jeder Stelle der Strecke benutzt werden. Unsere Leistungen in Q1 entsprachen nicht unseren Leistungen im Rennen, in dem DRS limitiert ist. Ein neuer Heckflügel, der uns mehr Abtrieb verschafft und die Effizienz des Systems verbessert, sollte uns im Vergleich zu den vergangenen Rennen erlauben, die Lücke zu den Autos vor uns im Qualifying zu schließen", hofft Gascoyne.
"Vergangenes Jahr haben wir die Entwicklung des T127 Mitte der Saison gestoppt. Dieses Jahr haben wir bis zum letzten Rennen neue Teile. So werden wir auch im kommenden Jahr und in den darauffolgenden vorgehen", erklärt er.
Abschied von Lotus
"Der Brasilien Grand Prix ist auf Grund von einer Vielzahl an Gründen ein sehr wichtiges Rennen für uns", macht Teamchef Fernandes bewusst. "Auf der Strecke haben wir immer noch einen Kampf vor uns, bei dem wir unser Hauptziel der Saison sicherstellen müssen und uns gleichzeitig von Lotus verabschieden müssen."
"Mitte Dezember wird die Verantwortung für Lotus ein Ende finden. In unserer kurzen Zeit als Verwalter der Marke hatten wir Höhen und Tiefen. Der grundlegende Punkt ist aber, dass wir Lotus wieder in die Formel 1 zurückgebracht haben", merkt Fernandes an. "Und das haben wir stilvoll gemacht. Wir haben unser Formel-1-Team und alle dazugehörigen Geschäfte in einer leeren Fabrik in Norfolk in nur zwei Jahren aufgebaut. Nun haben wir unsere Zukunft besiegelt und besitzen die Kontrolle über unser eigenes Schicksal. Dafür haben wir unser erstes Ziel erreicht."
"Nach dem Rennen werden wir uns mit guten Erinnerungen von Lotus verabschieden und nach vorne sehen, wenn Caterham im kommenden Jahr den Startschuss für das nächste Kapitel in unserer spannenden Geschichte gibt", so Fernandes.