Ferrari: Ein bittersüßes Indien-Debüt
Während Fernando Alonso nach einem starken Rennen den Sprung auf das Podium schaffte, nahm das Rennen für Felipe Massa kein gutes Ende
(Motorsport-Total.com) - Indien dürfte für Ferrari in der Zukunft ein wichtiger Markt sein, umso glücklicher war man darüber, dass es Fernando Alonso schaffte, beim Debütrennen als Dritter auf das Podium zu fahren. Teamkollege Felipe Massa zeigte zunächst eine starke Leistung, kollidierte dann jedoch wieder einmal mit Lewis Hamilton. Später beschädigte sich der Brasilianer wie schon in der Qualifikation die Vorderradaufhängung und musste sein Auto in Runde 32 abstellen.
"Es ist schön, beim Debüt von Indien in der Formel 1 auf das Podium zu springen", so Alonso. "Ich bin froh, dass ich eine neue Trophäe habe, die ich mit nach Hause nehmen kann. Dies war heute jedoch ein spezieller Tag, voller kontrastreicher Emotionen. Fakt ist, dass die Befriedigung, eine Zielankunft auf dem Podium erreicht zu haben, die Trauer wegen des Todes zweier Kollegen von uns - Dan Wheldon und Marco Simoncelli, zwei besondere Menschen -, die uns seit einigen Tagen begleitet, nicht abbrechen kann."
"Nach diesem Rennen ist der zweite Rang in der Fahrermeisterschaft immer noch möglich, aber es wird sehr schwierig, denn McLaren befindet sich im Moment in großartiger Form, selbst wenn der Abstand nur 13 Punkte beträgt. Wir sind uns bewusst, dass wir auf dem Papier hinter den beiden Red Bull und McLaren liegen. Wenn etwas Ungewöhnliches passiert, können wir es jedoch auf das Podium schaffen."
"Heute war das Team fantastisch, schaffte es, ein Problem am Frontflügel zu beheben, das sie erst 20 Minuten vor dem Start identifiziert haben. Am Start kam ich nicht besonders gut weg, also war Button in der Lage, mich zu überholen. Dann versuchte ich, nahe an Webber dran zu bleiben, und als er ein wenig langsamer machte, kam ich ihm näher und blieb ein paar Runden länger auf der Strecke als er, war aus diesem Grund in der Lage, vor ihn zu kommen. Es hat sich bezahlt gemacht, geduldig zu bleiben."
"Nun machen wir uns nach Abu Dhabi, ein Rennen, das etwas ungewöhnlich ist. Vielleicht werde ich in den Ferrari-Park gehen, um Golf zu spielen, um mich vor dem Rennen zu entspannen. Am Sonntagabend werde ich versuchen, die einzige Trophäe nach Hause zu bringen, die ich noch nicht in meiner Sammlung habe."
"Am Ende eines Wochenendes wie diesem gibt es nicht viel zu sagen", so Massa. "Ich bin wirklich unglücklich, dass ich nicht in der Lage war, ein Rennen zu beenden, indem ich gezeigt habe, dass ich über die Geschwindigkeit verfügte, um um das Podium zu kämpfen."
"Was die Kollision mit Hamilton betrifft, so kann ich nur sagen, dass ich nicht die Meinung der Stewards teile, welche die Strafe verhängten. Ich blieb einfach auf der Ideallinie, bremste am Limit und blieb auf dem Teil der Strecke, auf dem der Gummi lag. Was hätte ich sonst tun können?"
"Zum 1000. Mal fährt Hamilton in diesem Jahr in mich hinein, und es scheint, als wäre dies eine Art fatale Anziehungskraft. In der Vergangenheit versuchte ich, mit ihm zu sprechen, aber er scheint nicht daran interessiert zu sein."
"Nun ist es am besten, die Seite sofort umzublättern und an die letzten beiden Rennen des Jahres zu denken. Sie sind beide speziell, denn Abu Dhabi ist in gewisser Weise ein zweites Heimrennen für Ferrari angesichts des beeindruckenden Themenparks, der neben der Strecke liegt. Und dann kommt Interlagos, was für mich immer speziell ist. Ich werde versuchen, diese Reise nach Indien so schnell wie möglich zu vergessen. Aber das wird absolut nichts mit diesem Land zu tun haben!"
"Das Ergebnis dieses Rennens könnte als bittersüß bezeichnet werden", so Teamchef Stefano Domenicali. "Auf der einen Seite herrscht Befriedigung darüber, Fernando auf dem Podium zu sehen, was angesichts unserer aktuellen Situation in den vergangenen paar Rennen unser realistisches Ziel darstellt. Einmal mehr fuhr der Spanier ein großartiges Rennen, kämpfte Runde für Runde, um eine weitere Trophäe zu seiner Sammlung hinzuzufügen."
"Auf der anderen Seite herrscht Enttäuschung über das, was Felipe passierte, welcher eine gute Zielankunft hätte haben können, wie die Geschwindigkeit des Brasilianers gezeigt hat. Was den Zwischenfall mit Hamilton betrifft, so respektiert Ferrari wie immer die Entscheidung der Stewards, selbst wenn wir in diesem Fall eine andere Ansicht vertreten als sie."
"Es stimmt, dass wir nicht die Geschwindigkeit haben, um um Siege kämpfen zu können, aber alles, was wir in diesen letzten Rennen tun, wird große Bedeutung haben, wenn es in die Saison 2012 geht. Wir lernen eine Menge und werden dies bei den verbleibenden zwei Rennen des Jahres fortsetzen. Abschließend möchte ich sagen, dass es sehr befriedigend war, einen Ferrari beim ersten Großen Preis von Indien auf dem Podium zu sehen angesichts der Tatsache, was dieser Markt in der nahen Zukunft bedeuten könnte."
"Es gibt heute viele Elemente, die es wert sind zu erwähnen, welche wir an diesem Wochenende in Indien erlebt haben", so Chefingenieur Pat Fry. "Einmal mehr hatten wir heute einen Aufhängungsschaden, dieses Mal vorne links am Auto von Felipe. Erste Analysen deuten darauf hin, dass der Bruch durch eine Serie von Faktoren verursacht worden ist, welche mit der Kollision mit Hamilton begannen. Danach folgte ein Plattfuß und es endete mit dem Einschlag auf dem Randstein."
"Was den Frontflügel betrifft, der an Felipes Auto verwendet wurde und so viel Interesse verursachte, so wussten wir, dass wir unter bestimmten Bedingungen am Limit sein könnten, und als wir sahen, dass diese Situation auftreten könnte, entschieden wir uns dazu, auf eine andere Spezifikation Flügel zu wechseln."
"Was das Rennen angeht, so schafften wir es mit unserer Strategie, länger auf der Strecke zu bleiben als unsere direkten Gegner. Dadurch holten wir von Webber die Position zurück, die wir am Start an Button verloren hatten, Fernando kam so auf das Podium."
"Um ehrlich zu sein, unsere Leistung hat es uns heute nicht erlaubt, um den Sieg zu kämpfen. Auf dem harten Reifen, welchen wir seit Barcelona nicht mehr gefahren waren, war die Geschwindigkeit nicht schlecht, was ein Zeichen der Verbesserungen ist, welche wir während des Jahres an das Auto gebracht haben. Wir haben damit Fortschritte auf einem Gebiet gemacht, das zu Beginn der Saison ein sehr schwieriges für uns war. Wir arbeiten an zwei Fronten und alles, das wir von nun an lernen, wird für die Zukunft nützlich sein. Dies sind alles Möglichkeiten, die wir ausnutzen sollten, wenn sie sich uns bieten."