Horner schwärmt von "phänomenalem" Vettel
Nach der überragenden Performance beim Nachtrennen in Singapur ist Red-Bull-Teamchef Christian Horner voll des Lobes für Sebastian Vettel
(Motorsport-Total.com) - Mit dem mutigen Überholmanöver gegen Fernando Alonso und dem Sieg in Monza hat sich Sebastian Vettel in den Augen vieler Experten schon das Prädikat weltmeisterlich verdient, doch heute in Singapur setzte der Titelverteidiger noch einen drauf: Während sich Teamkollege Mark Webber gegen die McLarens und Ferraris abmühte, zog Vettel an der Spitze einsam Kreise um seine Gegner.
"Sebastian war in einer eigenen Liga", schwärmt Teamchef Christian Horner nach dem ersten Red-Bull-Sieg beim klassischen Nachtrennen. "Durch das Safety-Car war sein Vorsprung dahin, aber dann haben wir die Strategie der Autos um uns herum abgedeckt. Es war eine phänomenale Leistung. Die Führung, die er nach der ersten Runde hatte, war phänomenal. Dann hat er sie immer weiter ausgebaut, sodass ihm alle möglichen Optionen offen standen."
Strategische Flexibilität erarbeitet
Durch das überlegene Tempo war Vettel nicht gezwungen, strategisch irgendwelche Risiken einzugehen, obwohl die eine oder Variante reizvoll gewesen wäre. Horner: "Wir dachten darüber nach, wieder mit dem weichen Reifen zu fahren, weil er damit so zufrieden war, aber wir haben uns entschieden, lieber die anderen Autos abzudecken, falls zum Beispiel ein Safety-Car kommt. Also haben wir auf den harten gewechselt, den wir bei Mark schon drauf hatten."
"Sein Tempo war weiterhin phänomenal. Irgendwann war sein Vorsprung fast 30 Sekunden groß", erinnert sich der Brite und fügt an: "Er fühlte sich auch mit dem harten Reifen sehr wohl und wir wollten eigentlich durchfahren, aber dann kamen die anderen an die Box. Um bei einer weiteren Safety-Car-Phase nicht die schlechteren Reifen zu haben, haben wir auch gewechselt. Es war ein relativ reibungsloser Nachmittag."
Allerdings gab es zweimal Situationen, in denen zumindest Außenstehende ein wenig zitterten - vor allem bei der Beinahe-Kollision mit Heikki Kovalainen in der Boxengasse: "Sie kamen hinter uns zum Boxenstopp rein, wollten aber vor uns wieder rausgehen", schildert Horner. "Ich habe keine Ahnung, was sich ihr Lollipop-Mann dabei gedacht hat, aber es war verdammt knapp und sie wären Sebastian beinahe in die Seite gefahren. Das war ein bisschen merkwürdig."
Keine Angst vor Button
Im Finish nahm dann der Druck von Jenson Button zu, aber: "In den letzten zwei Runden haben wir einfach versucht, das Auto so gut es geht zu schonen und beim Überrunden der Nachzügler, die zum Teil sehr aggressiv miteinander gefightet haben, keine Risiken einzugehen", relativiert der Red-Bull-Teamchef. "Wir hatten keine Probleme und Sebastian wusste auch jederzeit, wie groß sein Vorsprung war. Wir hatten alle Eventualitäten abgedeckt."
124 Punkte Vorsprung bei fünf noch zu fahrenden Rennen bedeuten, dass Vettel nur noch einen zehnten Platz braucht, selbst wenn Button von nun an alles gewinnen sollte. Andere WM-Gegner gibt es seit heute nicht mehr. Kein Wunder, dass Horner seiner Nummer eins Rosen streut: "Es war Sebastians neunter Sieg in dieser Saison, dabei sind noch fünf Rennen zu fahren! Es ist eine phänomenale Saison, wirklich."