Ferrari kämpferisch: Das ist die Realität
Fernando Alonso gab auf seiner Runde alles, musste sich jedoch schlussendlich mit der fünften Position zufrieden geben, einen Rang vor Teamkollege Felipe Massa
(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso bejubelte nach der Singapur-Qualifikation seine sensationelle Runde. Mit ihr kam er mit 0,493 Sekunden Rückstand jedoch lediglich auf die fünfte Position. Der Abstand auf Teamkollege Felipe Massa hinter dem Spanier zeigt jedoch, wie stark die Runde tatsächlich war: Dem Brasilianer fehlten 0,926 Sekunden auf den Teamkollegen.
"Ich bin mit diesem Qualifying zufrieden", so Alonso. "Denn ich denke, dass dies meine beste Qualifying-3-Runde des gesamten Jahres gewesen sein könnte. Ich gab 120 Prozent, ging in einigen Kurven Risiken ein, aber das war der einzige Weg, durch den ich mir erhoffen konnte, um Top-Platzierungen zu kämpfen."
"Wenn ich eine normale Runde gefahren wäre, dann wäre ich auf der selben Position ins Ziel gekommen, aber um eine halbe Sekunde von den McLaren entfernt, anstatt um weniger als eine Zehntelsekunde. Wenn ich mich vor Hamilton und Button befunden hätte, dann wäre es natürlich eine komplett andere Geschichte, aber so ist es nun einmal, und es gibt keinen Grund zu sagen, dass wir Pech hatten."
"Ich bin überzeugt, dass eine Zielankunft auf dem Podium innerhalb unserer Reichweite ist. Für gewöhnlich sind wir im Rennen besser als im Qualifying, und es gibt keinen Grund, warum dies hier nicht der Fall sein sollte. Wir werden versuchen, am Start ein paar Plätze gutzumachen, selbst wenn es auf dieser Strecke nicht viel Weg vom Start bis zur ersten Kurve gibt."
"Dann werden wir versuchen, das Maximale aus unserer Strategie und aus etwaiger geringerer Reifenabnutzung als bei einigen unserer Gegner zu machen. Dies ist für die mechanischen Teile des Autos ein sehr hartes Rennen, und für gewöhnlich ist das Safety-Car darin involviert. Wir werden sehen, was passiert. Aber wie ich schon sagte, ich bin zuversichtlich in Bezug auf unsere Chancen, auf das Podium zu kommen."
"Der sechste Rang ist definitiv nicht das Ergebnis, das wir zum Ziel haben", so Massa. "Wir müssen das aber akzeptieren. Nun müssen wir an das Rennen denken, das definitiv nicht nach einem einfachen Rennen aussieht. Die Abnutzung der Reifen ist beträchtlich, sowohl auf den weichen als auch auf den superweichen, und wir müssen in der Lage sein, uns daran so gut wie möglich anzupassen."
"Meiner Meinung nach wird es der Schlüssel zu einem erfolgreichen Rennen sein, den Start richtig hinzubekommen. Wir sind hier definitiv konkurrenzfähiger, als wir es in Monza waren."
"Heute war es nicht einfach, eine perfekte Runde hinzubekommen, und selbst wenn sich das Auto im Vergleich zur letzten Trainingseinheit stark verbesserte, hatte ich immer noch eine Menge Übersteuern, vor allem als die Hinterreifen im zweiten und dritten Sektor überhitzten."
"Der Zwischenfall mit Hamilton? Um ehrlich zu sein, ich verstehe nicht, warum er auf um jeden Preis überholen wollte. Wir fuhren alle hintereinander auf unserer Runde aus der Box, und es gab durch ein Handeln wie dieses nichts zu gewinnen."
"Dieses Qualifying spiegelt die Weltmeisterschaft wieder", so Teamchef Stefano Domenicali. "Es gibt eine Fahrer- und Auto-Kombination, welche nicht angreifbar ist, und dann vier Fahrer, welche innerhalb einer Hundertstelsekunde kämpfen. Diese vier können im Kampf um den zweiten Platz in der Klassifikation wieder gefunden werden."
"Es ist klar, dass wir ein wenig enttäuscht sind, wenn Fakt ist, dass Fernando sehr knapp davor stand, einen Platz in der ersten Reihe zu ergattern. Wir sind uns aber absolut bewusst, dass man die Realität der Situation akzeptieren muss."
"Felipe erledigte den Job, befreite sich aus einigen komplizierten Momenten und erzielte die Startposition, die man erwarten konnte. Nun müssen wir uns auf das morgige Nachtrennen konzentrieren, das extrem lang und hart wird, sowohl für die Fahrer als auch für die Autos. Wir werden versuchen, unser Bestes zu geben, jede Möglichkeit zu nutzen, die sich uns bietet."
"Man könnte sagen, die Ergebnisse spiegeln die aktuelle Hackordnung wieder, welche diese Saison bislang charakterisierte", so Chefingenieur Pat Fry. "Es ist aber nur normal, dass es eine gewisse Enttäuschung gibt, wenn die Abstände so gering sind - zumindest bei all denen, die um die Pole-Position kämpfen."
"Trotzdem: Fernando leistete großartige Arbeit und holte das Maximum aus dem Auto heraus, das wir ihm hingestellt hatten. Im Hinblick auf den Abstand zur Pole-Position muss man festhalten, dass wir nun eben wieder auf einer Rennstrecke für maximalen Abtrieb sind."
"Wir fahren zwar mit den weichsten Reifenmischungen von Pirelli, kehrten aber wieder zu der Situation zurück, wie wir sie zuvor zum Beispiel schon in Deutschland und Ungarn erlebten. In Spa und Monza hatten wir viel mehr zu kämpfen."
"Der Start wird am Sonntag eine Schlüsselrolle spielen. In diesem Bereich waren wir zuletzt ziemlich gut aufgestellt. Wir werden daher versuchen, eben dies zu wiederholen und einige Positionen gutzumachen. Danach wird es wichtig sein, zu sehen, wie sich die Reifen verhalten. Dies wird für die Strategie von überaus großer Bedeutung sein."
"Auf dieser Strecke kannst du alles falsch machen, denn schon der kleinste Fehler reicht aus, um dich in die Banden zu pfeffern. Wir dürfen daher mit allen möglichen Szenarien rechnen. Wir müssen clever sein, um sich jede uns bietende Gelegenheit beim Schopfe zu packen."