Vettel schlägt zurück, doch Hamilton bleibt vorne
Lewis Hamilton, Sebastian Vettel und Michael Schumacher fahren am Freitag in Monza vorneweg - Heftiger Unfall von Sebastian Buemi in der Parabolica
(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel (Red Bull) sicherte sich im zweiten Freien Training zum Großen Preis von Italien die Bestzeit. Der amtierende Weltmeister war am Nachmittag einen Tick schneller als Lewis Hamilton (McLaren), blieb aber hinter dem Topwert des Briten aus der ersten Session zurück und wurde in der Tageswertung "nur" Zweiter. Als Dritter etablierte sich indes Michael Schumacher (Mercedes).
Überschattet wurde der Nachmittag auf dem Autodromo Nazionale di Monza allerdings von einem heftigen Abflug, der glücklicherweise glimpflich ausging: Sebastien Buemi (Toro Rosso) verlor seinen Rennwagen in der schnellen Parabolica außer Kontrolle und rutschte von der Piste. Der Schweizer rodelte erst durch das Kiesbett, schlug dann an den Banden an und strandete schließlich im Schotter.
Während Buemi bei seinem Crash mit dem Schrecken davonkam, wurde sein STR6 zum Teil schwer in Mitleidenschaft gezogen - vor allem die Frontpartie trug einige Schäden davon. Für Buemi war das zweite Freie Training daher nach nur fünf Runden beendet. Die Konkurrenz ging angesichts dieser Gelbphase lediglich kurz vom Gas, um den sommerlichen Nachmittag zur Abstimmung zu nutzen.
Eine Zeitenjagd stand in Einheit zwei nämlich bei keinem der Teams auf dem Programm. Vielmehr setzen sich die Fahrer und ihre Crews mit dem Setup ihrer Rennwagen und nicht zuletzt auch mit dem Reifenvergleich auseinander. Die übliche Tendenz bestätigte sich auch in Monza: Der weichere Pneu bietet den Piloten besseren Grip und ermöglicht - zumindest kurzfristig - deutlich schnellere Zeiten.
Schumacher überrascht mit Platz drei
Diesen Umstand nutzte Vettel am besten: Der junge Deutsche markierte in 1:24.010 Minuten den Topwert der zweiten Session und hatte bei 37 Runden auch ein stattliches Pensum abgespult. Hamilton verpasste nach 21 Umläufen und bei 0,036 Sekunden Rückstand nur knapp die zweite Bestzeit in Folge. Dank seiner starken Runde vom Vormittag ist der Brite allerdings Tagesschnellster.
Auf Platz drei folgt etwas überraschend Schumacher, der schon frühzeitig auf weiche Reifen umgesattelt hatte und ganz nach vorne gefahren war. Der deutsche Routinier klassierte sich in 1:24.347 Minuten in einer guten Ausgangsposition und rangierte sogar noch vor den großen Lokalmatadoren von Ferrari: Felipe Massa landete vor Fernando Alonso auf Tagesrang vier.
Die Roten aus Maranello schienen vor heimischem Publikum nicht ganz vorne mitmischen zu können, erledigten ihre Hausaufgaben aber konsequent und steckten auf frischen Reifen zum Teil auch im Verkehr fest. Mark Webber (Red Bull) und Jenson Button (McLaren) ereilte ein ähnliches Schicksal. Das australisch-britische Duo musste sich am Freitag mit den Positionen sechs und sieben begnügen.
Sauber, Renault und Force India im Mittelfeld
Einen starken Auftritt zeigten Sergio Perez (Sauber) und Kamui Kobayashi (Sauber). Die Fahrer des schweizer Rennstalls fuhren geschlossen in die Top 10, auch wenn Kobayashi seinen Rennwagen in den Schlussminuten am Streckenrand abstellte. Solide auch die Leistung von Bruno Senna (Renault) und Witali Petrow (Renault) auf den Rängen zehn und elf - wieder hatte Senna knapp die Nase vorne.
Die Positionen der weiteren Deutschen im Tagesklassement: Adrian Sutil (Force India) kam auf den zwölften Platz, Nico Hülkenberg (Force India) dank seiner Teilnahme am ersten Freien Training auf Rang 17. Nico Rosberg (Mercedes) wurde auf Platz 18 abgewinkt, Timo Glock (Marussia-Virgin) reihte sich auf Platz 22 ein. Letzterer konnte am Freitag aber nicht ganz so viel fahren wie gewünscht.
Viel Verkehr auf der Traditionsstrecke
Und diese hätte Ricciardo sicherlich gut gebrauchen können, denn die Bedingungen waren am Nachmittag durchaus interessant: Die Temperaturen im Königlichen Park stiegen im Vergleich zum ersten Freien Training deutlich an, sodass die Teams ganz neue Faktoren in ihre Überlegungen einbeziehen mussten. Dies mündete in reichlich Fahrbetrieb, aber auch in konzentriertes Arbeiten.
Die vielen Ausrutscher vom Vormittag wiederholten sich im zweiten Freien Training nicht, dafür erhielten einige Piloten bereits einen Vorgeschmack auf Qualifikation und Rennen: Sind alle Fahrzeuge auf der Strecke, wird es selbst auf dem 5,793 Kilometer langen Kurs sehr eng. Gleich mehrfach gab es deshalb einige haarige Szenen, die allerdings zum Glück ohne Crash ausgingen.
Einen Rückschlag ganz anderer Art musste indes Senna hinnehmen. Der Brasilianer hatte ein gutes Tempo vorgelegt, tat dies aber halt auch in der Boxengasse: Dort wurde der Neffe des berühmten Ayrton mit 75,9 km/h und 81,7 km/h gemessen. Dafür musste Senna insgesamt mehr als 10.000 Euro an Strafe bezahlen. Schumacher hatte bereits im ersten Freien Training ein "Knöllchen" erhalten.