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Pirelli: Mit weichen Reifen in ein hartes Rennen
Reifenausrüster Pirelli setzt beim Auftritt in Ungarn auf die weiche und superweiche Mischung - Bei Hitze wird der Verschleiß enorm hoch werden
(Motorsport-Total.com) - Pirelli rüstet sich für Ungarn. Nach den schnellen Kurven und kalten Temperaturen von Silverstone und auf dem Nürburgring bietet der enge und kurvenreiche Hungaroring am Stadtrand von Budapest einen starken Kontrast für die Teams. Zugleich ist es oft auch das Rennen mit den höchsten Temperaturen des Jahres.
Der Hungaroring wurde 1986 nach nur acht Monaten Bauzeit eröffnet und war Austragungsort des ersten Grand Prix-Rennens in Osteuropa. Seither ist er extrem populär, obwohl er den Rest des Jahres nur sehr unregelmäßig genutzt wird. Und das ist auch der Grund für eine der Haupteigenschaften des Kurses: Er hat eine staubige, rutschige Oberfläche, die während des Rennwochenendes zunehmend gummiert wird.
Deshalb ist Grip auf dem Hungaroring sehr wichtig. Einer der Gründe, warum Pirelli die weichen (gelbe Markierung) und superweichen Reifen (rote Markierung) nominiert hat. Die 16 Kurven sind eng und schmal, ähnlich wie in Monte Carlo. Die durchschnittliche Geschwindigkeit ist niedrig. Daher ist der Kurs ein ideales Pflaster für die weicheren Reifen aus der Pirelli-Kollektion. Auch wenn die superweichen Reifen erstmals in dieser Saison bei sehr warmen Wetter eingesetzt werden.
Zwar regnete es am vergangenen Wochenende in Budapest, doch versprechen die Wettervorhersagen für das Rennen 26 bis 27 Grad Celsius. Die Fahrer werden also darüber nachdenken müssen, wie sie ihre Reifen schonen. Wie der Kurs in Monaco ist der Hungaroring als eine Strecke bekannt, auf der Überholen schwierig ist. Dafür haben die Teams die Chance, durch eine clevere Reifenstrategie Plätze gut zu machen - dies wird sicher einer der wichtigsten Aspekte des kommenden Wochenendes sein.
Die Strecke ist etwas holprig, was die Traktion an ihre Grenzen führt. An diesem Renn-Wochenende wird es keine zusätzlichen Reifen für das Freie Training geben. Die Teams müssen also mit ihren regulären elf Reifensätzen auskommen. "Ungarn könnte sich nicht stärker von den anderen Rennen unterscheiden, die wir in dieser Saison gesehen haben", sagt Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery.
"Diese Erkenntnis gewannen wir bereits im vergangenen Jahr, als wir mit der GP3 das erste Mal am Hungaroring waren. Allerdings sind die GP3-Reifen ganz anders als die Formel-1-Pneus. Viel konnten wir dort nicht lernen, doch wir bekamen eine Vorstellung davon, was uns erwarten würde: hohe Temperaturen und eine rutschige Strecke", sagt der Brite vor dem elften Saisonrennen.
"Die große Herausforderung für die Fahrer und die Teams ist es, unter diesen warmen Bedingungen den Reifenabrieb unter Kontrolle zu halten", sagt Hembery. "Der superweiche Reifen wird ganz sicher für die schnellen Runden im Qualifying eingesetzt werden. Aber er verfügt ganz offensichtlich nicht über dieselbe Haltbarkeit hinsichtlich des Abriebs. Ein Schlüssel zur richtigen Strategie wird es wieder sein, wie die Teams die Parameter von Geschwindigkeit und Haltbarkeit festlegen."
"In der Vergangenheit sahen wir auf dem Hungaroring einige dramatische Szenen. Und bei den vielen Neuerungen, die in diesem Jahr eingeführt wurden, hoffe ich auf einen weiteren spannenden Grand Prix", erklärt der Pirelli-Motorsportchef. "Wir hatten in Monaco und Kanada eine Menge Potential. Beide Kurse haben dieselben Eigenschaften wie der Hungaroring. Deshalb hoffe ich auf ein gutes Rennen in Ungarn", sieht Witali Petrow gute Chancen für sich und sein Renault-Team.
"Kanada war etwas anders, weil wir die Intermediates und die Regenreifen nutzten, was in Ungarn nicht der Fall sein sollte. Aber unsere Leistung bei Strecken dieser Art ist gut", meint der Russe. "Zu unseren bisher größten Herausforderungen in dieser Saison gehört es, bereits im Freien Training mit den Reifen auf Geschwindigkeit zu kommen, damit wir für das Qualifying bereit sind."
"Das wird in Ungarn noch wichtiger sein als bisher. Denn hier können die Fahrer schnell untersteuern, aber schwer überholen. Wir müssen auch testen, wie lange wir mit den superweichen Reifen fahren können. Das wird für jeden ein wichtiger Teil der Strategie sein. Bis jetzt hat es Spaß gemacht, die Pirelli-Reifen zu fahren. Und wenn wir das Beste aus ihnen herausholen konnten, war die Performance gut. Mir gelang es Anfang des Jahres in Australien, wo ich auf dem Podium stand. Aber generell denke ich, dass wir konstanter werden müssen."