• 22. Juli 2011 · 11:33 Uhr

Auftakt am Ring: Alonso fordert Red Bull heraus

Ferrari und Red Bull geben im ersten Training auf dem Nürburgring den Ton an - Experte Marc Surer: "Sieht gut aus, dass wir wirklich einen Kampf haben"

(Motorsport-Total.com) - Viele hatten den Silverstone-Sieg von Fernando Alonso darauf zurückgeführt, dass Ferrari das Zwischengas-Verbot entgegengekommen ist. Dieses wurde jedoch gleich wieder aufgehoben und gilt dieses Wochenende nicht mehr, trotzdem eröffnete der zweifache Nürburgring-Sieger den Grand Prix von Deutschland mit Bestzeit im ersten Freien Training.

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Fernando Alonso scheint nach Silverstone Blut geleckt zu haben Zoom Download

Alonso kam vor allem mit den von Pirelli zusätzlich angebotenen Experimentalreifen (die am Abend zurückgegeben werden müssen) hervorragend zurecht und erzielte auf diesen eine Bestzeit von 1:31.894 Minuten - damit war er in allen drei Sektoren am schnellsten und auch sein Topspeed von 301 km/h (Platz sechs) kann sich sehen lassen. Ferrari scheint nach dem ersten Saisonsieg vor zwei Wochen also Blut geleckt zu haben.

Surer hofft noch auf McLaren

Auf den Plätzen folgten dann aber schon die Red-Bull-Piloten Mark Webber (+0,323) und Lokalmatador Sebastian Vettel (+0,374). Ebenfalls noch innerhalb einer Sekunde: Felipe Massa (+0,787) im zweiten Ferrari. "Es sieht gut aus, dass wir wirklich einen Kampf haben an der Spitze und keine Dominanz von Red Bull. Hoffen wir, dass McLaren auch noch dazustößt, dass ihr neuer Flügel wirklich geht", analysiert 'Motorsport-Total.com'-Experte Marc Surer bei 'Sky'.

"Hoffen wir, dass McLaren auch noch dazustößt."Marc Surer
Denn die McLaren-Piloten Lewis Hamilton und Jenson Button kamen mit 1,102 beziehungsweise 1,734 Sekunden Rückstand nicht über die Positionen fünf und sechs hinaus, obwohl sie unter anderem einen neuen Heckflügel testeten. Hamilton war sogar langsamer als am bisher letzten Nürburgring-Freitag im Jahr 2009, als er noch eine absolute Tagesbestzeit von 1:32.149 Minuten aufgestellt hatte.

Neben Vettel klassierten sich noch vier weitere Deutsche in den Top 10: Nico Rosberg (7./Mercedes/+1,893), Adrian Sutil (+1,938), Nico Hülkenberg (beide Force India/+1,964) und Michael Schumacher (Mercedes/+1,969). Letzterer war in einer an und für sich ereignisarmen Session gleich zweimal neben der Strecke - einmal in der ersten Kurve, einmal in der Dunlop-Kehre. Beim zweiten Mal hatte er sogar noch die Muße, den Fans vom Kiesbett aus zu winken...

Kein Erfolgserlebnis für Heidfeld

Ernüchternd verlief für Nick Heidfeld die erste Probefahrt mit dem neuen Renault-Auspuffsystem, denn der Lokalmatador landete mit 3,550 Sekunden Rückstand nur auf Rang 15 und war auch um mehr als eine Sekunde langsamer als Teamkollege Witali Petrow (11.). Petrow war im Gegensatz zu Heidfeld noch mit der alten Front-Auspuffvariante unterwegs, weil diese deutlich leichter ist und der Russe um 14 Kilogramm mehr wiegt als "Quick Nick".

Zwischendurch gab es an der Heidfeld-Box auch Rauchentwicklung, ansonsten wurden aber keine nennenswerten technischen Probleme gemeldet. Den vielleicht spektakulärsten Zwischenfall einer wenig aufregenden Session besorgte mit dem Ablauf der Zeit Sebastien Buemi (13./+3,477), als der Schweizer seinen Toro Rosso ins Kiesbett setzte. Zuvor war auch Heikki Kovalainen (17./Lotus/+4,498) auf eher ruppige Weise neben der Strecke gewesen.

107-Prozent-Hürde unüberwindbar?

Besorgniserregend übrigens, dass im ersten Training gleich fünf Fahrer an der gedachten 107-Prozent-Hürde scheiterten: HRT-Freitagspilot Narain Karthikeyan ebenso wie Trulli-Ersatz Karun Chandhok (Lotus), Daniel Ricciardo (HRT) sowie die beiden Marussia-Virgin-Fahrer Timo Glock und Jerome D'Ambrosio. Von den drei "neuen" Teams überzeugte nur Heikki Kobalainen als 17., irgendwo inmitten der enttäuschenden Williams- und Sauber-Piloten.


Fotos: Großer Preis von Deutschland


Ungewöhnlich auch das Wetter, denn trotz der schlechten Prognosen blieb die Strecke in den ersten 90 Minuten dieses Wochenendes komplett trocken. "Zumindest eine Session auf trockener Strecke haben wir also schon mal in der Tasche", grinst ein Ingenieur. Doch unklar ist, wer mit wie viel Benzin getestet hat, weshalb die Zeiten mit Vorsicht zu genießen sind. Aber Red Bull und Ferrari wirken momentan am stärksten.

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