Lokalmatador Alonso in Valencia voran
Genau wie 2010 fährt Fernando Alonso Freitagsbestzeit vor eigenem Publikum - Sebastian Vettel Dritter, Michael Schumacher mit bestem Topspeed Vierter
(Motorsport-Total.com) - Die Veranstalter in Valencia tun sich traditionell schwerer als ihre Kollegen in Barcelona, die Eintrittskarten an den Mann zu bringen, doch das könnte sich dieses Jahr ändern. Zumindest hat Lokalmatador Fernando Alonso mit Tagesbestzeit seinen Beitrag dazu geleistet, den Spaniern Appetit darauf zu machen, den Sonntag nicht am nahe gelegenen Badestrand, sondern lieber auf der Tribüne zu verbringen.
Der Ferrari-Pilot war wie schon im Vorjahr am Freitag nicht zu schlagen, steigerte sich von 2010 auf 2011 um 1,315 Sekunden auf 1:37.968 Minuten. Allerdings bedeutet das noch lange nicht, dass er Favorit auf den Sieg vor eigenem Publikum ist, denn das zweite Freie Training bewies, wie eng das Feld an diesem Wochenende zusammenliegt: Die schnellsten sieben Fahrer waren nur durch gut eine halbe Sekunde getrennt!
Red Bull noch nicht am Limit
Red Bull belegte mit Sebastian Vettel und Mark Webber die Plätze drei und sieben, allerdings brachen beide ihre jeweils beste Runde (die zweite schnelle auf den weicheren Pirelli-Options) ab und deckten die Karten nicht auf. "Wir sind zufrieden", analysiert Motorsportkonsulent Helmut Marko. "Wir haben unsere Programme durchgeführt, die wie so oft am Freitag verschieden waren. Die Longruns waren sehr zufriedenstellend. Ich glaube, wir sind gut gerüstet für morgen."
Von McLaren (an diesem Wochenende mit neuer Frontflügel-Endplatte) war lange nichts zu sehen, im Finish drehte dann aber vor allem Lewis Hamilton noch auf und wurde mit 0,227 Sekunden Rückstand Zweiter. Montreal-Sieger Jenson Button klagte immer wieder über eine schlechte Balance und zu wenig Grip, schaffte aber im Finish immerhin noch den Sprung unter die Top 6. Vom Topspeed her zählen die britischen Silberpfeile neuerlich nicht zu den Schnellsten.
Die beste Höchstgeschwindigkeit erzielte mit 317 km/h Michael Schumacher im deutschen Mercedes-Silberpfeil, was ihm unterm Strich den guten vierten Platz (+0,347) bescherte. "Er hat eine gute Runde hingelegt, die Zeit ist stark", lobt 'Motorsport-Total.com'-Experte Marc Surer bei 'Sky'. "Michael ist schneller als Rosberg, das muss man ihm lassen." Denn Nico Rosberg hatte als Achter schon etwas mehr als eine Sekunde Rückstand auf Alonso, trotz 316 km/h Spitze.
Renault weiter hinten als erwartet
Hinter den vier Topteams Ferrari (ohne neue Teile), McLaren, Red Bull und (mit Abstrichen) Mercedes scheint Renault die Nummer fünf zu sein: Nick Heidfeld (+1,072) wurde Neunter, Witali Petrow (+1,618) Zehnter. Erst dahinter folgte Adrian Sutil (Force India/+1,658). Alle anderen - angeführt vom Williams-Duo Barrichello/Maldonado - hatten schon mehr als zwei Sekunden Rückstand auf Spitzenreiter Alonso im Ferrari.
Gar nicht fahren konnte Jaime Alguersuari: "Ich hatte ein mechanisches Problem", seufzt der spanische Toro-Rosso-Pilot. "Der Vormittag war aber gut und es war positiv, die Daten der neuen Teile zu sehen. Für mich ist es ein wichtiges Rennen, mein zweites Heimrennen. Ich mag die Strecke, das Wetter ist gut und das Auto scheint ein bisschen besser zu sein. Ich glaube, wir können am Sonntag Punkte holen."
Nur sieben Runden für di Resta
Doch sein Team war am Nachmittag nicht mehr so konkurrenzfähig wie am Vormittag, kam Sebastien Buemi (+2,486) doch nicht über Rang 15 hinaus - immerhin noch vor beiden Sauber-Piloten, für die heute die beste Nachricht war, dass Sergio Perez fit ist und das komplette Rennwochenende bestreiten kann. Beachtlich: Paul di Resta (Force India/+2,395) als guter 14., obwohl er nach Reparaturarbeiten erst zehn Minuten vor Schluss auf die Strecke gehen konnte.
Eine Prognose für den Rest des Wochenendes zu treffen, ist so früh nahezu unmöglich, aber sicher ist, dass die Reifen wieder eine entscheidende Rolle spielen werden. Pirellis weichere Option-Mischung (Soft) scheint um gut eine Sekunde schneller zu sein als die Prime-Pneus (Medium). Auch lässt sie offenbar zwei schnelle Runden mit einem Run zu - für das Rennen zweitrangig, aber für die Herangehensweise an das Qualifying vielleicht wichtig.