Unfälle sorgen vor Qualifying für Rätselraten
Fernando Alonso fährt im dritten Training zum zweiten Mal Bestzeit, Riesenpech hat aber Nico Rosberg: Reparaturstress nach Crash am Hafen
(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso ist weiterhin der schnellste Mann des Rennwochenendes in Monaco: Genau wie am Donnerstag sicherte sich der Ferrari-Pilot auch am Samstagmorgen im dritten Freien Training die Bestzeit. Alonso meisterte den Stadtkurs im schnellsten seiner 18 Versuche in 1:14.433 Minuten und landete damit vor Jenson Button (McLaren) und Felipe Massa (Ferrari).
Doch im Brennpunkt des Interesses standen weniger die sportlichen Leistungen als vielmehr zwei schwere Unfälle. Riesenglück hatte Nico Rosberg, als er schon nach wenigen Minuten ausgangs Tunnel mit ausbrechendem in die Leitplanken einschlug, seinen Mercedes außer Kontrolle verlor und haarscharf an jener Barriere vorbeischrammte, die 1994 den damaligen Sauber-Piloten Karl Wendlinger für mehrere Wochen ins Koma versetzte.
Unfallursache noch nicht geklärt
Die Unfallursache ist derzeit noch nicht bekannt, einen Verdacht gibt es aber schon: "Wir glauben, dass Nico auf den Bodenwellen nach dem Tunnel die Hinterräder blockiert hat. Er hatte zu dem Zeitpunkt hinten sehr niedrige Reifendrücke, was das Problem vielleicht verschärft hat", funkte Michael Schumachers Renningenieur Mark Slade noch während der Session. Eine Bestätigung für diese Annahme steht noch aus.
Nur für fünf und nicht gleich für 13 Minuten unterbrach auch Vitantonio Liuzzi (HRT) das Training, als er sieben Minuten vor Schluss Sainte Devote etwas zu optimistisch anfuhr, ins Rutschen kam und mit dem linken Hinterrad an der Außenmauer einfädelte. Bei Liuzzi ebenso wie bei Rosberg haben die Mechaniker nun nahezu eine "Mission: Impossible" vor sich, wenn sie die Autos bis zum Qualifying vollständig reparieren wollen.
Durch die roten Flaggen wurden die Trainingsprogramme einiger Teams beeinträchtigt, sodass nicht alle dazu kamen, die (rot markierten) Pirelli-Supersofts ordentlich auszuprobieren. Alonso war mit eben diesen Pneus um eine halbe Sekunde schneller als Button und Massa; Vierter wurde Sebastian Vettel (Red Bull), dem auf der härteren Gummimischung 0,812 Sekunden fehlten. Das wirkt ermutigend, schließlich sollen die weichen Reifen mindestens eine Sekunde bringen.
Kräfteverhältnis schwierig einzuschätzen
Michael Schumacher (Mercedes/+0,877), Lewis Hamilton (McLaren/+0,953), Mark Webber (Red Bull/+1,096) und Jaime Alguersuari (Toro Rosso/+2,184) landeten auf den weiteren Positionen, noch vor Sebastien Buemi (9.) im zweiten Toro Rosso und den beiden Sauber-Piloten (10. und 14.). Nick Heidfeld (16.) klagte ebenso wie sein Renault-Teamkollege Witali Petrow (15.) über Untersteuern und büßte dreieinhalb Sekunden ein.
Aus den bisherigen Trainingsergebnissen zu schließen, auf welche Startnummer die Kugel beim Qualifying-Roulette am Nachmittag fallen wird, wäre derzeit verfrüht. Durch die Unfälle haben einige ihr wahres Potenzial noch nicht aufgedeckt, allerdings wirkt vor allem Ferrari im Vergleich zu Barcelona stark verbessert. Aus deutscher Sicht tut weh, dass Geheimfavorit Rosberg das Qualifying möglicherweise auslassen muss.