• 28. Mai 2011 · 21:11 Uhr

Mercedes: Lob für Kraftakt der Mechaniker

Teamwork par excellence: Wie Michael Schumachers Mechaniker Nico Rosbergs Auto aufgebaut haben - Rosberg nach Platz acht selbstkritisch

(Motorsport-Total.com) - Mit Platz sieben in der Startaufstellung (wegen der Rückversetzung von Lewis Hamilton) ist Nico Rosberg nach der starken Performance am Donnerstag naturgemäß nicht hundertprozentig glücklich, doch nach seinem schweren Unfall am Morgen vor dem Qualifying in Monaco kann er froh sein, dass er heute Nachmittag überhaupt fahren konnte. Zu verdanken hat er das einem Kraftakt der Mercedes-Mechaniker.

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Die Mercedes-Mechaniker konnten heute nicht über mangelnde Arbeit klagen Zoom Download

Im Gegensatz zu normalen Rennstrecken besteht in Monaco keine Möglichkeit, ein Wrack von der Unfallstelle am Hafen während einer Session zurück an die Box zu bringen. Die Mechaniker nahmen den ramponierten Silberpfeil also erst nach Mittag in Empfang und hatten lediglich zwei Stunden Zeit, um den Schaden zu reparieren. Dass sie es trotzdem geschafft haben, imponiert Ross Brawn: "Das Team hat fantastische Arbeit geleistet."

Dickes Lob vom Teamchef

"Als ich den Unfall gesehen habe, dachte ich, das sei das Ende von Nicos heutigem Programm, aber sie haben es hinbekommen", erklärt der Teamchef. "Chassis und Motor waren okay. Das Getriebe haben wir gewechselt, was wir laut Reglement auch dürfen, und dann noch neue Aufhängungen und neue Karosserie. Zum Glück ist uns das nicht in Barcelona passiert, denn dort hatten wir ein neues Aeropaket. Wir hatten davon nur zwei Stück, hier schon drei."

Für Rosberg war die Mittagspause eine Zitterpartie: "Zuerst hat es geheißen, dass es unmöglich ist, aber dann hat das Team gesagt, es geht doch. Als aber die Session anfing und noch viele Teile fehlten, dachte ich mir, dass es eng werden könnte", erinnert er sich. "Aber es hat geklappt. Auch von der Koordination her, denn Michaels Crew war ja da, aber alle haben gewusst, was sie zu tun haben. Das war eine neue Situation, aber sie haben das toll gemeistert."

Aus Sicht seines Teamkollegen Michael Schumacher ist es eine Selbstverständlichkeit, dass beide Seiten der Garage in so einer Situation zusammenarbeiten: "Deswegen sagt man ja Team, aber es stimmt, die Harmonie ist sehr gut. Es sind großartige Mechaniker", lobt er und verweist auf die gute und schnelle Arbeit seiner Crew nach seinem eigenen Trainingsunfall am Donnerstag in Sainte Devote. Bei den Mechanikern "fehlt es uns an nichts", lobt der Routinier.

Ob Rosbergs Performance im Qualifying durch den Trainingsunfall beeinträchtigt wurde? "Schwer zu sagen", grübelt Brawn. "Das Vertrauen des Fahrers wird durch so etwas unweigerlich ein bisschen angekratzt - und hier geht es um Vertrauen. Nico hat ein bisschen gebraucht, um dieses Vertrauen wieder aufzubauen, aber er hat das exzellent gemacht. Das können natürlich viele Fahrer von sich sagen, aber unter anderen Umständen wäre für ihn eine schnellere Rundenzeit möglich gewesen."

Rosberg sucht nicht nach Ausreden

Rosberg selbst relativiert und stellt klar, der Unfall habe ihn "nicht sehr" beeinträchtigt: "Ich habe mich im Auto recht wohl gefühlt und ich bin dem Team sehr dankbar, denn sie haben erstaunliche Arbeit geleistet. Auch Michaels Jungs haben an meinem Auto mitgeholfen. Das war fantastisch. Unglaublich, denn nach dem Unfall war nicht mehr viel am Auto dran, aber binnen eineinhalb Stunden haben sie es neu aufgebaut und es funktionierte gut. Das war cool."

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Nico Rosberg verlor das Stallduell im sechsten Qualifying 2011 zum ersten Mal Zoom Download

"Natürlich optimiere ich mein Auto gerne zur Perfektion, mit dem Diff, der ganzen Elektronik, den Bremsen und so weiter", räumt der Qualifying-Achte dann doch ein. "Das war wegen der fehlenden Zeit im dritten Training natürlich nicht möglich, weil einfach einige Details nicht so gerichtet waren, wie ich das normalerweise möchte. Das war ein Kompromiss, der sicher ein bisschen gekostet hat, aber nicht enorm viel."

"Am Ende waren es einfach die rote Flagge und mein Fehler", sagt Rosberg selbstkritisch. "Ich habe auf den gebrauchten Reifen nicht so sehr attackiert wie Michael, weil ich nicht dachte, dass damit eine gute Zeit möglich ist. Also konzentrierte ich mich eher auf die Balance, um vielleicht für den letzten Run noch ein Detail zu korrigieren. Dann kam die rote Flagge. Also eine Kombination aus Eigenverschulden und Pech. Dadurch war es halt am Ende nicht ideal."

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