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Monaco: Bestzeit für Alonso, Vettel nur Fünfter
Ferrari besticht am Donnerstag in Monaco mit Bestzeit und tollen Longruns - Sebastian Vettel bei knappen Abständen auf dem fünften Platz
(Motorsport-Total.com) - Monaco hat eigene Gesetze, hört man in der Formel 1 immer wieder, und dieser alte Spruch könnte sich auch dieses Jahr bewahrheiten. Denn nur fünf Tage, nachdem Red Bull im Barcelona-Qualifying dem Rest der Welt um eine Sekunde davongezogen ist, gaben am Donnerstagnachmittag im zweiten Freien Training im Fürstentum an der Cote d'Azur andere den Ton an.
Schnellster war bei traumhaften Bedingungen (24 Grad Luft-, 43 Grad Streckentemperatur) Fernando Alonso. Der Ferrari-Pilot markierte eine Bestzeit von 1:15.123 Minuten und blieb damit nur um zwei Zehntelsekunden hinter seiner schnellsten Donnerstagsmarke von 2010 zurück. Teamkollege Felipe Massa hatte als Sechster zwar 0,658 Sekunden Rückstand, doch die krisengeschüttelte Scuderia hinterließ zum Auftakt dieses Wochenendes einen starken Eindruck.
Ferrari mit beeindruckenden Longruns
"Vor allem haben mir die Zeiten mit vollen Tanks gut gefallen, wenngleich wir nie wissen, wie voll die Tanks dann wirklich sind", analysiert 'Motorsport-Total.com'-Experte Marc Surer. "Aber Ferrari macht grundsätzlich einen starken Eindruck. Und McLaren und Mercedes sind auch nahe dran." Massa fuhr seinen Longrun am Ende auf Pirelli-Supersofts und stieß nach fast 20 Runden noch in den 1:18er-Bereich vor. Auch Alonsos Zeiten auf der härteren Mischung waren ermutigend.
Daher ist die Zuversicht beim Team aus Maranello groß: "Felipe hatte bei seinem Longrun viel Benzin an Bord. Fernando fuhr das gleiche Programm, aber mit den härteren Reifen. Die Longruns scheinen mit beiden Reifentypen nicht so schlecht zu sein", freut sich Ferrari via Twitter. Diese positive Stimmung kann auch die Beinahe-Kollision zwischen dem langsamen Massa und dem von hinten heranstürmenden Alonso in Rascasse nicht trüben...
Erster Verfolger von Alonso war heute Nachmittag Lewis Hamilton (+0,105), der seinen McLaren im ersten und dritten Sektor sogar zur absoluten Bestzeit peitschen konnte. Auf den weiteren Plätzen folgen Nico Rosberg (Mercedes/+0,198), Jenson Button (McLaren/+0,325) und Sebastian Vettel (Red Bull), der seine Bestzeit des ersten Freien Trainings nicht wiederholen konnte. Unterm Strich fehlten dem Weltmeister 0,544 Sekunden.
Mehr Gegenwind für Red Bull
Was das zu bedeuten hat, ist aufgrund der unbekannten Benzinmengen fraglich, aber "ich denke schon, dass es Red Bull hier schwerer haben wird", vermutet Experte Surer. "Die anderen sind näher dran, denn es gibt keine schnellen Kurven. Daher ist der aerodynamische Vorteil von Red Bull einfach nicht so groß. Wenn sie wieder vorne sind, dann wird es jedenfalls sehr eng zugehen." Mark Webber (8./+1,519) konnte nach seinem Getriebedefekt am Vormittag zumindest noch fahren.
Noch vor dem Red-Bull-Routinier reihte sich Michael Schumacher (+1,233) auf Rang sieben ein, obwohl der Mercedes-Pilot infolge seines Abflugs am Vormittag erst nach gut 20 Minuten auf die Strecke gehen konnte. Schrott produzierten diesmal andere: Jaime Alguersuari (17./Toro Rosso/+2,666) etwa, als er in Sainte Devote geradeaus fuhr, oder auch Witali Petrow (11./Renault/+2,214) bei seinem Leitplanken-Manöver am Ende eingangs Hafenschikane.
Sutil in Monaco in Topform
Pech hatte Paul di Resta (20./Force India/+3,930), der wegen eines technischen Problems nach einer halben Stunde (kein Vortrieb mehr) ausrollte und die weichen Reifen nie testen konnte. Allerdings hatte er schon zuvor keinen Stich gegen seinen Teamkollegen Adrian Sutil (+1,978) gemacht, der als Neunter brillierte. Mit Nick Heidfeld (10./Renault/+2,003) blieb noch ein weiterer deutscher Fahrer in seinem internen Stallduell (knapper) Sieger.
Außerhalb der Top 10 scheinen Sauber, Williams und Toro Rosso noch vor den drei neuen Teams ähnlich schnell zu sein. An der 107-Prozent-Hürde wäre diesmal nur HRT gescheitert. Interessant auch: Zwischen dem (rot markierten) Supersoft-Option und dem gelb markierten Soft-Prime von Pirelli liegen laut Lotus-Technikchef Mike Gascoyne "ein bis eineinhalb Sekunden" pro Runde. Diese Kombination ist erstmals in dieser Saison im Einsatz.
Fahrer und Teams haben nun einen Tag länger als sonst Zeit, die heute gewonnenen Erkenntnisse zu analysieren, denn am Freitag wird in Monaco traditionsgemäß nicht gefahren. "Du hast Meetings mit den Technikern oder PR-Arbeit zu erledigen", widerspricht Heidfeld dem Klischee, dass die Formel-1-Stars am freien Tag Party machen können. Doch das ist sowieso zweitrangig, denn: "Eigentlich bist du nur darauf fixiert, ins Auto zu kommen..."