• 20. Mai 2011 · 19:08 Uhr

Ferrari und die Neuerungen: Positive erste Eindrücke

Fernando Alonso und Felipe Massa widmeten sich am Freitag in erster Linie den Verbesserungen an ihren Autos: "Wir konnten einen Fortschritt machen"

(Motorsport-Total.com) - Schon in der Türkei wartete Ferrari mit einer verbesserten Leistung auf, in Spanien folgt der zweite Schritt. Um eben diesen in die Tat umzusetzen, absolvierten Fernando Alonso und Felipe Massa im Freien Training am Freitag fast ausschließlich Entwicklungsfahrten. Das Ferrari-Duo testete diverse Lösungen und probierte viele Neuerungen aus, die dem Rennwagen in Barcelona helfen sollen.

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Fernando Alonso und Ferrari probierten vieles aus und zeigen sich zuversichtlich Zoom Download

Alonso und Massa legten daher viele Kilometer zurück, doch für die Zeitenjagd blieb nur wenig Raum. So klassierten sich die Vertreter aus Maranello auf den Positionen fünf und acht und handelten sich 1,1 beziehungsweise 1,8 Sekunden Rückstand auf die Topzeit von Mark Webber (Red Bull) ein. Angesichts der umfangreichen Aufgabenliste ist man bei Ferrari mit diesem Ergebnis aber zufrieden.

"Wir probierten am Freitag sehr viele Dinge aus", erklärt Alonso. "Jetzt müssen wir die dabei gewonnen Informationen sichten und die besten Teile für den Einsatz am Auto auswählen. Mein erster Eindruck ist positiv. Ich denke, wir konnten einen Fortschritt machen. Es ist aber immer schwierig, die Abstände anhand des Freien Trainings einzuschätzen." Zu groß seien die Unterschiede im Starterfeld.

"Ich bin sicherlich nicht überrascht davon, dass Red Bull nach wie vor an der Spitze liegt", meint Alonso. "Im Augenblick sind sie klar die Schnellsten. Strecken wie Barcelona oder Budapest kommen ihnen nun eben entgegen. Es könnte schwierig werden, sie in der Qualifikation zu schlagen, doch im Rennen sollten wir näher an ihnen dran sein. McLaren wird sie gewiss ebenfalls unter Druck setzen."

"Wir müssen indes noch etwas am Setup arbeiten", gibt der zweimalige Weltmeister zu Protokoll. "Am Freitag mussten wir so viele Dinge ausprobieren und hatte nicht die Zeit, um sehr viel umzubauen. Ich denke, wir sollten hier allerdings eine noch größere Podestchance haben als in der Türkei." Fraglich sei lediglich, wie gut die Reifen mitspielen. "Pirelli bringt hier eine neue harte Mischung an den Start."

Alonso rechnet mit vielen Boxenstopps

"Ich kann mir kaum vorstellen, dass man Q1 übersteht, ohne die weichen Pneus zu fahren", sagt Alonso. "Dass der Reifenverschleiß in Barcelona generell hoch ist, hatten wir schon bei den Wintertests erkannt. Dieser Trend fand am Freitag seine Bestätigung. Im Hinblick auf die Anzahl der Boxenstopps kann man daher von einem Rennen ausgehen, wie wir es zuletzt in der Türkei sahen."

"Es war kein einfacher Tag für mich."Felipe Massa
Massa ist indes nicht ganz so guter Dinge wie Teamkollege Alonso - dem Brasilianer schmeckten die neuen Pirelli-Reifen nicht wirklich, außerdem leistete er sich einen kleinen Abflug. "Es war kein einfacher Tag für mich", lautet das Fazit des Ferrari-Piloten. "Ich hatte große Probleme damit, die Reifen zum Arbeiten zu bringen. Das war vor allem bei der harten Mischung der Fall."

"Ich brachte deshalb auch keine gute Rundenzeit zustande. Das ist sehr schade, denn die neuen Teile, die wir hier einführten, verbesserten unsere Leistung. Die anderen Teams bleiben aber stark, denn die Lücke zu unseren Hauptrivalen besteht nach wie vor. Jetzt müssen wir die richtigen Entscheidungen treffen und uns bestmöglich auf Qualifikation und Rennen vorbereiten."

Massa hadert mit den Reifen

"Bei den Reifen möchte ich nicht zu sehr ins Detail gehen. Sagen wir es einfach so: In diesem Bereich ist noch einiges zu tun", hält Massa fest und merkt an: "Einmal rutschte ich von der Strecke und landete kurz im Kiesbett. Ich verpasste die Reifenstapel nur um Haaresbreite, berührte sie aber glücklicherweise nicht, sondern konnte ohne Schaden wieder auf die Strecke zurückkehren."

"Die Updates funktionieren."Felipe Massa
Immerhin: "Die Updates funktionieren", berichtet der Formel-1-Routinier. "Es war aber nicht einfach, ein Verständnis für alle neuen Elemente aufzubauen. Vieles ist neu am Auto - und dann haben wir es auch noch mit neuen Reifen zu tun. Wir brachten den Tag im Prinzip damit zu, am Auto zu arbeiten. Red Bull war wieder sehr schnell. Warten wir aber erst einmal ab, wie es am Samstag aussieht."
Dafür plädiert auch Chefingenieur Pat Fry. "Wir hatten ein großes Programm", sagt der Ferrari-Sprecher. "Unsere ersten Eindrücke sind positiv, denn wir testeten viele Komponenten. Wie es halt so ist: Manche Teile funktionierten prima, andere nicht so sehr. Es geht für uns nun darum, das Puzzle so zusammenzusetzen, dass wir die besten verfügbaren Teile verwenden", erläutert der Brite.

Fotos: Ferrari, Großer Preis von Spanien


Ferrari strebt Rundum-Verbesserung an

"Wir probierten zudem einige Aerodynamik-Konzepte aus, um zu sehen, wie nützlich diese sein könnten. Alles in allem dürften wir bei der Leistung einen Fortschritt erzielt haben. Es ist aber schwierig, diese Verbesserungen in Zahlen zu fassen oder zu sagen, inwieweit wir die Lücke zu den Schnellsten geschlossen haben. Unser Ziel ist, die Leistung in der Qualifikation zu steigern."

"Wir bleiben dem Weg treu, den wir schon in den vergangenen Events beschritten hatten."Pat Fry
"Gleichzeitig wollen wir auch bei der Renngeschwindigkeit vorangelangen", meint Fry und fügt hinzu: "Wir bleiben dem Weg treu, den wir schon in den vergangenen Events beschritten hatten. Erfolg zu haben, wird nicht einfach sein, doch wir sind da ganz zuversichtlich." Es bleibe aber abzuwarten, wie sich die Pneusituation in Barcelona gestalten werde. Fry prophezeit jedenfalls viele Reifenwechsel.

"Im Vergleich zu den Wintertests scheint der Reifenverschleiß sehr groß zu sein, auch wenn man die erhöhten Temperaturen in Betracht zieht. Ich gehe jedenfalls davon aus, dass die Boxencrew am Sonntag einiges zu tun haben wird", sagt der Chefingenieur von Ferrari. Beim vergangenen Rennen in der Türkei hatte die Mehrzahl der Piloten im Grand Prix insgesamt vier Boxenstopps absolviert.

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