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Wichtiger Entwicklungstest für Ferrari in Sepang
Aerotests am Vormittag, ernüchternde Rundenzeiten am Nachmittag: Ferrari ist in Sepang anscheinend wieder nur Mittelmaß
(Motorsport-Total.com) - Weil Testfahrten während der Saison verboten sind, entschloss man sich bei Ferrari kurzerhand dazu, das heutige Vormittagstraining in Sepang in einen Test umzufunktionieren. Gesammelt wurden in erster Linie aerodynamische Daten, unter anderem auch unter Verwendung jenes grünen Schleims, der den Luftstrom besser sichtbar machen soll.
"Wir wollten so viele Daten wie möglich über das Handling sammeln, vor allem über die Vorderachse", erklärt Chefingenieur Pat Fry. "Quantitativ gesehen haben wir unser Ziel erreicht, denn wir konnten das Programm wie geplant abschließen. Jetzt liegt es an uns, in den Daten die Antworten zu finden, nach denen wir suchen. Das wird harte Arbeit, ist aber wichtig, um zu verstehen, welche Entwicklungsrichtung wir mit dem Auto einschlagen müssen."
"Als wir das einmal erledigt hatten, konzentrierten wir uns auf die normalen Freitagsaufgaben, sprich das Setup und vor allem das Vergleichen der beiden Reifentypen", fährt der ehemalige McLaren-Mann fort. "Von dem, was ich sehen konnte, scheint dieses Wochenende für die Boxenmechaniker sehr hektisch zu werden, denn der Reifenverschleiß ist deutlich höher als in Melbourne, zumindest bei Bedingungen wie heute."
Rückstand beunruhigend groß
Im Vorfeld hatte sich Ferrari Hoffnungen gemacht, dass sich das Melbourne-Problem, die Reifen in das richtige Betriebsfenster zu bekommen, aufgrund der Hitze in Sepang erübrigen könnte. Doch der Rückstand im Freitagstraining war wieder groß: Felipe Massa verlor als Sechster 1,213, Fernando Alonso als Neunter 1,707 Sekunden. Dass die beiden 30 bis 40 Kilogramm mehr Benzin an Bord hatten als die Red Bulls, was den Abstand erklären würde, ist unwahrscheinlich.
"Sieht nach einem schwierigen Wochenende aus", seufzt Alonso, "aber wir werden unser Bestes geben. Es lief heute nicht so gut und wir fanden keine gute Balance, also müssen wir uns am Abend anschauen, wie wir uns verbessern können." Dennoch ist er nicht hoffnungslos: "Auf dieser Strecke, mit wechselhaftem Wetter und einem hohen Reifenverschleiß, werden viele Faktoren eine Rolle spielen. Da geht es nicht nur um das reine Tempo."
"Heute Morgen arbeiteten wir an der Aerodynamik, um zu verstehen, was in Melbourne nicht funktioniert hat", so der Spanier weiter. "In Melbourne waren wir schnell, aber da liegt noch Arbeit vor uns. Andererseits ist das erst der Saisonbeginn. Wir sind nicht schnell genug, um zu gewinnen oder auf Pole-Position zu fahren, aber das bedeutet nicht, dass wir schon das Handtuch werfen müssen. Stattdessen müssen wir mit aller Kraft versuchen, den Rückstand zu reduzieren."
Das klingt nicht positiv, aber Alonso weiß genau, dass er auch in einer schwierigen Phase wichtige Punkte sammeln muss. Außerdem findet Chefingenieur Fry, dass man den Teufel noch gar nicht an die Wand malen sollte: "Rein von der Performance her scheint die Situation nicht maßgeblich anders zu sein als in Australien, wenn ich in Betracht ziehe, dass es am Freitag viele ungewisse Faktoren gibt. Unser Ziel ist jedenfalls, das Beste aus dem zu machen, was wir haben."
Massa nur knapp hinter Schumacher
Ferraris Nummer eins war zum Auftakt aber überraschend Massa, der nur um eine Tausendstelsekunde daran vorbeischrammte, schnellster Red-Bull- und McLaren-Verfolger zu sein. Trotzdem fällt seine Bilanz negativ aus: "Es ist nur logisch, dass ich erwartet und gehofft hatte, schneller zu sein - vor allem im Vergleich zu den beiden Teams, die ziemlich deutlich an der Spitze liegen", seufzt er.
"Schauen wir einmal, was wir über Nacht hinbekommen, um das Auto zu verbessern", hofft der Brasilianer noch auf eine erhebliche Steigerung. "Das Gripniveau ist nicht sehr hoch, doch der Verschleiß der Reifen ist gewaltig. Das wurde vor allem im Schlussabschnitt des zweiten Freien Trainings deutlich. In dieser Phase schienen alle mit viel Sprit zu fahren. Wir waren nicht die einzigen, die dabei gewisse Schwierigkeiten hatten."
Ein Erfolgsgeheimnis kennt Massa schon: "Wir müssen auf alles vorbereitet sein. An den vergangenen beiden Tagen konnten wir sehen, dass es zum Zeitpunkt der Qualifikation und des Starts immer regnete. Sollte dieser Trend anhalten, kann im Prinzip alles Mögliche passieren", glaubt der Regenspezialist. Fry macht ihm diesbezüglich Hoffnung, denn der Wetterbericht ist in der Tat schlecht: "Am Sonntag wird es wahrscheinlich regnen."
Aber: "Wenn das Rennen unter trockenen Bedingungen stattfindet, wird es sehr schwierig, die richtige Strategie zu finden", fürchtet Massa. "Die weichen Reifen funktionieren besser, liefern mehr Grip und sind auch deutlich schneller, sie verschleißen dafür aber auch sehr rasch. Der harte Reifen scheint anfangs etwas langsamer zu sein, ist insgesamt aber wohl konstanter. Sehr viel länger als die andere Mischung halten diese Pneus aber nicht."