Glock: Keine Sorgen wegen 107-Prozent-Hürde
Marussia-Virgin hat in Malaysia einen geringeren Rückstand als in Melbourne: Strecke liegt dem Auto - Timo Glock winkt Michael Schumacher im Training
(Motorsport-Total.com) - Marussia-Virgin hat den gewünschten Anschluss an das Formel-1-Mittelfeld bislang nicht geschafft, aber dennoch hatte Timo Glock am ersten Tag in Sepang seinen Spaß mit dem MVR-02. Der Deutsche konnte vor allem im zweiten Training gute Rundenzeiten markieren, lag am Ende auf Platz 19 vor beiden Lotus.
"Ich bin am Ende des zweiten Trainings einen Run mit den weichen Reifen gefahren. Es ging zwar nur über zehn Runden, aber die Zeiten waren richtig gut", berichtet Glock. Lachend fügt er an: "Wenn ich diesen Run als Grundlage nehme, dann könnte ich dieses Rennen gewinnen. Ich war schneller als Alonso und Schumacher. Das war nicht schlecht."
"Klar, die hatten mehr Benzin an Bord. Deren Run war länger als meiner", schränkt Glock sofort ein. Bei Marussia-Virgin ist die Stimmung zumindest auf der Glock-Seite der Box gelöst. Vor allem die Tests mit dem verstellbaren Heckflügel (Drag Reduction System; kurz DRS) machten dem Odenwälder viel Freude.
"Ich konnte hier dank des DRS sogar an Michael vorbeiziehen. Er war aber auf deutlich älteren Reifen unterwegs", beschreibt Glock. "Ich habe ihm gewunken. Ich weiß nicht, ob er es gesehen hat", lächelt der Wahlschweizer. "Es hilft bestimmt. Und die Wirkung wird hier größer sein als in Melbourne."
Die große Frage ist, ob der Deutsche im MVR-02 im Rennen überhaupt in die Situation kommen kann, das DRS verwenden zu dürfen. "Das Auto fühlt sich nicht schlecht an, die Balance stimmt. Aber wie schon in Melbourne erklärt: Es fehlt uns an Abtrieb. Wenn du zu wenig Abtrieb hast, ist es auf jeder Strecke schwierig. Hier gibt es viele schnelle Kurven. Aber ich verliere die meiste Zeit in langsamen und mittelschnellen Ecken."
"Hier sind wir wohl etwas näher an den anderen Teams dran. Die Strecke kommt uns so gesehen eher entgegen", meint Glock nach dem ersten Malaysia-Tag. Die bisherigen Erfahrungen machen eines deutlich: Glock und Teamkollege Jerome D'Ambrosio sollten die 107-Prozent-Hürde locker überspringen können.
"Anfangs war ich in Sorge. Aber dann habe ich mir die Rundenzeiten aus dem Vorjahr angeschaut", sagt der Hesse. "Damals waren wir in Melbourne 5,5 Sekunden hinter der Spitze, in Malaysia nur 3,5 Sekunden. Die Strecke liegt unserem Auto offenbar etwas besser. Das hat mich vorab etwas beruhigt."
"Wir waren heute in beiden Sessions recht bequem innerhalb der 107-Prozent-Zone, hatten sogar noch ein gewisses Polster. Die Topteams werden am Samstag bestimmt eine Sekunde schneller sein, vielleicht noch etwas mehr. Selbst dann sind wir drin", so die optimistische Aussicht auf eine solide Qualifikation.
"Wenn die Topteams in Q1 die harten Reifen verwenden, dann sollten wir sicher dabei sein", sagt Glock zuversichtlich. "Ein genaueres Bild haben wir erst nach dem dritten Training, aber es sieht so aus, als wären wir auf der sicheren Seite." Im zweiten Freien Training hatte Glock knapp vier Sekunden Rückstand auf die Spitze. Auf die 107-Prozent-Zeit (1:43.657) blieb ein Polster von fast 2,8 Sekunden.