• 25. März 2011 · 08:06 Uhr

Vorjahressieger Button mit Freitagsbestzeit in Melbourne

McLaren vor Ferrari und Red Bull, aber bedeuten muss das noch nichts - Vettel schneller als Webber - HRT nur mit einer einzigen Installationsrunde

(Motorsport-Total.com) - Nicht Red Bull oder Ferrari, sondern McLaren sicherte sich am ersten Trainingstag der neuen Formel-1-Saison die Spitze. Das britische Team hatte nach den Wintertests kaum ein Experte ernsthaft auf der Rechnung, dennoch landete Vorjahressieger Jenson Button im zweiten Freien Training in Melbourne vor Lewis Hamilton auf Platz eins.

Foto zur News: Vorjahressieger Button mit Freitagsbestzeit in Melbourne

Nach zwei Melbourne-Siegen en suite eröffnet Jenson Button wieder mit Bestzeit Zoom Download

"So hinterhergefahren bei den Tests und jetzt so gut dabei, das ist für mich die größte Überraschung", staunt 'Motorsport-Total.com'-Experte Marc Surer über die Performance des MP4-26, dem nach dem letzten Test in Barcelona ein umfassendes Facelifting verpasst wurde, das laut Teamchef Martin Whitmarsh eine Sekunde bringen soll. Dennoch ist fraglich, wie viel das heutige Ergebnis aussagt. Surer: "Erst morgen wissen wir, wer wirklich schnell ist."

Button umrundete den (in den letzten Minuten feuchten) Stadtkurs im Albert-Park in 1:25.854 Minuten und blieb damit trotz Untersteuerns nur um 53 Tausendstelsekunden hinter Hamiltons Freitagsbestzeit von 2010 zurück. Allerdings pulverisierte er Mark Webbers Vormittags-Richtwert, aufgestellt im favorisierten Red Bull, um eine Sekunde. Hamilton bestätigte diese Performance als Zweiter mit nur 0,132 Sekunden Rückstand. Außerdem drehten beide McLarens mehr als 30 Runden.

Heckflügel: FIA-Generalprobe

Erzielt wurden die schnellsten Zeiten mit den weichen Pirelli-Pneus und unbekannten Benzinmengen. Am Ende wurde eine Zeitenjagd jedoch durch die FIA-Generalprobe für den verstellbaren Heckflügel vereitelt: Der Einsatz des neuen Überholsystems ist im Training normalerweise beliebig gestattet, in den letzten 30 Minuten wurde jedoch der Rennmodus geübt. Sprich: Der Heckflügel durfte nur noch betätigt werden, wenn man am Messpunkt innerhalb einer Sekunde zum Vordermann war.

Platz drei belegte wie schon am Vormittag Fernando Alonso (Ferrari), diesmal mit 0,147 Sekunden Rückstand. Sebastian Vettel klagte in der ersten halben Stunde am Funk über "Vibrationen von den Vorderreifen", stellte aber nach der Webber-Bestzeit vom Vormittag auf 1:1. Der Weltmeister büßte nach 35 Runden nur 0,160 Sekunden auf Button ein, war aber um knapp drei Zehntelsekunden schneller als sein australischer Teamkollege.


Fotos: Großer Preis von Australien


Michael Schumacher (Mercedes) lag zwischenzeitlich sogar in Führung, weil er als Erster die weichen Pirelli-Softs aufziehen ließ, fiel bis zum Ende der Session aber noch auf Platz sieben zurück. Rückstand: 0,736 Sekunden. Teamkollege Nico Rosberg konnte die neuen Pirelli-Reifen weniger gut nutzen und musste mit Rang zehn Vorlieb nehmen. Schumacher startete also um achteinhalb Zehntelsekunden besser in die Saison als Rosberg.

Im Mercedes-Sandwich landeten drei Südamerikaner auf den Plätzen sieben bis neun: Felipe Massa (+0,935) im Ferrari, der starke Sauber-Rookie Sergio Perez (+1,247), der überraschend schneller war als sein Teamkollege, und Rubens Barrichello (+1,426) mit dem radikalen Williams-Getriebe. Nick Heidfeld wurde nur 13., 1,682 Sekunden hinter der Spitze und acht Tausendstelsekunden hinter seinem russischen Stallgefährten Witali Petrow.

Solide Premiere des DTM-Champions

Sebastien Buemi (Toro Rosso) wurde 14., knapp vor Kamui Kobayashi (Sauber) und den beiden Force Indias. Bei denen setzte sich teamintern DTM-Champion Paul di Resta um zwei Zehntelsekunden gegen Adrian Sutil durch, obwohl Rookie di Resta am Vormittag auf Kosten von Testfahrer Nico Hülkenberg zugeschaut hatte. Generell scheint Force India momentan nicht so konkurrenzfähig zu sein wie im Vorjahr.

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Schwerstarbeit bei HRT: Nur eine einzige Runde lang zeigte man den F111 Zoom Download

Nichts Neues gibt es von den Schlusslichtern - die drei (inzwischen nicht mehr ganz so) neuen Teams scheinen weiterhin (im negativen Sinne) in ihrer eigenen Liga zu fahren. Das betrifft Lotus etwas weniger als Marussia-Virgin (Jerome D'Ambrosio in beiden Sessions knapp schneller als Timo Glock), denn die Glock-Truppe hätte heute nicht einmal die 107-Prozent-Hürde genommen. "Das wird in der Tat eng", schwant dem Deutschen Böses.

Lotus konnte sein wahres Potenzial nicht aufzeigen, weil bei Heikki Kovalainen Fehlzündungen des neuen Renault-Motors auftraten und bei Jarno Trulli ein Problem mit der Benzinpumpe. Immer noch besser als HRT: Die in Bayern stationierte Mannschaft des deutschen Zahnarztes Colin Kolles brachte es erst 2:28 Minuten vor Schluss zustande, Vitantonio Liuzzi für eine Installationsrunde rauszuschicken. Es war die Jungfernfahrt des (angeblich) neuen F111...

Allzu viel sollte man in das Freitagsklassement jedoch nicht hineinlesen, denn kaum ein Team hat schon sein maximales Potenzial gezeigt. Außerdem bewiesen die Longruns von Hamilton und Co., die teilweise um zehn Sekunden langsamer waren als die Bestzeiten, wie stark die Formel 1 in dieser Saison schwanken kann. Frühestens im morgigen Qualifying wird man also etwas besser einschätzen können, wer wirklich konkurrenzfähig ist.

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