• 25. März 2011 · 12:39 Uhr

Fahrer überrascht: Lob für Pirelli

Pirelli ist nach dem Trainingsauftakt zufrieden: Großes Lob von Lewis Hamilton, ein Problem bei Sebastian Vettel und 20 Reifen wegen Rissen ausgetauscht

(Motorsport-Total.com) - 1.072 Runden und keine nennenswerten Pannen: Reifenhersteller Pirelli kann nach dem ersten offiziellen Trainingstag seit dem Wiedereinstieg in die Formel 1 zufrieden Bilanz ziehen. Denn war der hohe Verschleiß der italienischen Pneus im Winter teilweise scharf kritisiert worden, so gab es heute von fast allen Seiten Lob für Pirelli.

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Die Pirelli-Reifen scheinen deutlich haltbarer zu sein als zunächst befürchtet Zoom Download

"Wir sind zufrieden mit unserem ersten Auftritt unter Wettbewerbsbedingungen", freut sich Sportchef Paul Hembery, "denn unsere Reifen waren leistungsstark und haltbar. Das Wetter mag einem für Australien kalt erscheinen, aber eigentlich waren es mit die wärmsten Bedingungen, unter denen wir in letzter Zeit gefahren sind. Also sehen wir, dass unser Gummi bei solchen Bedingungen schon besser geworden ist. Wir freuen uns auf ein aufregendes Wochenende."

145 Prozent Härteunterschied

Pirelli bietet in Melbourne die Mischungen Soft und Hard an, also die härteste verfügbare Kombination (Medium/Hard ist zwar theoretisch möglich, soll aber nur in Ausnahmefällen zum Einsatz kommen). Laut Angaben des Reifenherstellers ist die Soft-Spezifikation um 25 Prozent härter als Supersoft; Hard sogar um 170 Prozent. Das bedeutet, dass der Härteunterschied zwischen den beiden Melbourne-Reifentypen 145 Prozent beträgt.

Seitens der Fahrer gab es fast nur Lob für das "schwarze Gold" aus Italien: "Die Reifen sind wirklich überraschend gut. Sie bauen nicht sonderlich stark ab und halten länger als bisher", freut sich Lewis Hamilton. Michael Schumacher sieht das ähnlich: "Speziell die Reifen wurden ja vor dem Saisonbeginn ziemlich kritisiert. Heute funktionierten sie aber ziemlich gut. Es war angenehm, mit den Pirelli-Pneus zu fahren."

Fernando Alonso konnte die Kritik an Pirelli sowieso noch nie verstehen: "Es wurde ein höherer Verschleiß gewünscht, um mehr Boxenstopps und mehr Show zu erreichen. Das hat ihnen die FIA Ende des vergangenen Jahres aufgetragen - und genau das haben sie erreicht. Der Reifen verschleißt schneller, aber das Gripniveau in der ersten Runde ist ziemlich hoch", sagt er über die reine Performance der Pirelli-Reifen.

Zu den wenigen Fahrern, die in diesem Bereich ein Problem hatten, gehört Sebastian Vettel. Der Red-Bull-Pilot entdeckte im ersten Freien Training einen riesigen Bremsplatten auf der Lauffläche seines linken Vorderrads. Aber: "Pirelli untersucht das noch, denn wir müssen verstehen, wie es dazu gekommen ist. Ich hatte jedenfalls keinen Verbremser und war auch nicht neben der Strecke", behauptet der amtierende Weltmeister.

Vettel: Ursachenforschung im Gange

"Wenn wir den Grund nicht herausfinden, dann kann das im Rennen einen Reifenschaden verursachen. Aber das Team arbeitet daran und sucht nach Antworten", zeigt sich Vettel leicht besorgt. "Im Vorjahr waren die Reifen kugelsicherer als dieses Jahr, aber das ist eben die große Herausforderung: Wir müssen versuchen, in die Reifen reinzuhören und sie eine oder zwei Runden länger am Leben zu halten."


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Die andere "Panne" war, dass Pirelli 20 Reifen austauschen musste, weil sich beim Transport im Flugzeug Kälterisse gebildet hatten. Das ist beim Transport von Slicks angeblich kein ungewöhnliches Phänomen und wirkt sich laut Pirelli auch nicht auf die Performance oder die Sicherheit aus. Dennoch wurde rein präventiv das Reservoir von insgesamt 54 Ersatzreifen angezapft, um die 20 betroffenen Pneus sicherheitshalber auszutauschen.

Was die Rennstrategien angeht, ist noch alles offen: "Ich glaube nicht, dass es vor dem Rennen eine eindeutige Strategie geben wird, sondern man wird versuchen, sich das offen zu halten", erläutert Ferrari-Pilot Alonso. "Benzin haben wir ja sowieso genug an Bord, um durchzufahren, also muss man nicht im Vorhinein eine Runde für den Boxenstopp festlegen. Wenn die Reifen hinüber sind, kommen wir rein, sonst nicht. Das ist für alle gleich."

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