• 22. Oktober 2010 · 04:35 Uhr

Premiere gelungen: McLaren-Bestzeit zum Auftakt

Lewis Hamilton vor Robert Kubica und Nico Rosberg, aber der erste Sieger am Wochenende in Yeongam ist der Korea International Circuit

(Motorsport-Total.com) - Von wegen Nägel auf der Strecke und Schlangen in der Boxengasse: Zur Verwunderung zahlreicher Skeptiker hat der neue Korea International Circuit (KIC) seine Feuertaufe erfolgreich bestanden, denn das erste Freie Training zum Grand Prix von Südkorea konnte reibungslos über die Bühne gehen. Am schnellsten waren nach 90 Minuten die beiden McLarens.

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Vor großteils leeren Tribünen fuhr Lewis Hamilton Bestzeit im ersten Training Zoom Download

Lewis Hamilton legte eine Bestzeit von 1:40.887 Minuten vor und blieb damit um gut drei Sekunden unter der vom Computer errechneten Rundenzeit. McLaren gab erwartungsgemäß vor allem im schnellen ersten Sektor mit der langen Geraden den Ton an und erreichte dank F-Schacht-System auch den besten Topspeed: 316 km/h. Den verbuchte allerdings Jenson Button (+1,053) auf sein Konto, der Fünfter wurde.

Extrem rutschige Boxenstraße

Als Zweiter reihte sich Renault-Pilot Robert Kubica (+0,081) ein, dessen F-Schacht-System ebenfalls perfekt zu funktionieren scheint. Allerdings meckerte der Pole auch über den fehlenden Grip in der Boxenstraße - und stand damit nicht alleine da: "Wir sind ein bisschen besorgt. In den acht Jahren, in denen ich das jetzt mache, ist das der schlechteste Zustand, den ich erlebt habe", erklärt Mercedes-Chefstratege James Vowles.

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Robert Kubicas Renault scheint in Yeongam wieder gut zu funktionieren Zoom Download

Man müsse die 5,621 Kilometer lange Strecke "als Lebewesen" betrachtet, findet der Brite, denn: "Jedes Mal, wenn die Fahrer rausgehen, wird sie sich anders anfühlen." Eine Anspielung auf den fehlenden Grip, mit dem schon im Vorfeld gerechnet wurde: "Es wird außerordentlich rutschig sein, vor allem heute in den Freien Trainings, weil es ein brandneuer Asphalt ist", hatte Streckenarchitekt Hermann Tilke bereits vor Beginn der Session angekündigt.

"Das kann man jetzt nicht verändern. Er muss einfach benutzt werden, muss eine Zeit lang liegen, damit der Original-Grip, der eingeplant ist, auch kommt. Es wird also eine Schlitterpartie, aber es sollte von Training zu Training besser werden", so der Deutsche, der sich jedoch "überhaupt keine" Sorgen macht, dass der Asphalt aufbrechen könnte. Allerdings räumt er ein, dass der Zeitplan am Limit war: "Wir bauen immer knapp, aber so knapp war's noch nie!"

Fahrer klagen über wenig Grip

Als die Fahrer dann erstmals rausgingen, lief der Boxenfunk heiß: "Die Strecke ist sehr, sehr schmutzig, wirklich schmutzig und sehr, sehr rutschig", war der erste Eindruck von Toro-Rosso-Pilot Jaime Alguersuari (18./+4,254), während Jarno Trulli (24./+10,814) meldete: "Das ist die rutschigste Strecke, auf der ich je gefahren bin!" Der Lotus-Routinier konnte nur elf Runden fahren, weil er von Getriebeproblemen behindert wurde.

"Es wird mit jeder Runde besser, aber neben der Ideallinie ist es wahnsinnig rutschig. Da muss man aufpassen", mahnt Vitantonio Liuzzi (Force India/17./+4,000) zur Vorsicht. Der Italiener drehte 21 Runden mit seinem neuen Chassis, blieb aber um 1,285 Sekunden hinter seinem Teamkollegen Adrian Sutil (14.) zurück. Der klagte ebenfalls über die Asphaltbedingungen, zeigte sich aber mit der Balance grundsätzlich zufrieden.


Fotos: Großer Preis von Südkorea


Die historische erste KIC-Rundenzeit (2:16.178 Minuten) markierte Alguersuari nach sieben Minuten, den ersten richtigen Abflug "sicherte" sich Bruno Senna: Knapp eine halbe Stunde vor Schluss drehte sich der HRT-Pilot mit einer gebrochenen Radaufhängung links hinten ins Aus, ohne dabei einzuschlagen. Die koreanischen Streckenposten brauchten anschließend etwas länger als in Europa üblich, um den Dallara-Cosworth mit einem Kran zu bergen...

Was den WM-Kampf angeht, hinterließ McLaren zum Auftakt den stärksten Eindruck, allerdings sind die Rundenzeiten wegen möglicherweise variierender Benzinmengen schwierig einzuordnen. Sebastian Vettel (4.) fehlten am Ende 0,484, Mark Webber (beide Red Bull/7.) 1,315 Sekunden auf die Bestzeit. Imposant: Alleine im ersten Sektor nahm Hamilton Vettel 1,4 Sekunden ab, der dritte Sektor ist dafür Red-Bull-Terrain.

Kritik an Zielkurve/Boxengasse

Apropos Sektor drei: "Das ist für mich ein unnötig gefährlicher Punkt. Wenn da mal nicht zwei kollidieren - ich habe kein gutes Gefühl", sagt 'Motorsport-Total.com'-Experte Marc Surer über die zwischen zwei Betonmauern eingepferchte Zielkurve/Boxeneinfahrt, in der es bereits das eine oder andere Missverständnis gab. Dass es zu vielen Ausritte kam, stört ihn weniger: "So soll es ja sein. Eine einfache Strecke wäre langweilig!"

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Radaufhängung kaputt: Bruno Senna flog ab, schlug aber in keiner Mauer ein Zoom Download

Wenig zu sehen war in der ersten Session von Ferrari: Fernando Alonso, der Motoren sparen muss, überließ das Trainieren zunächst seinem Teamkollegen Felipe Massa (12./2,167), der ohne F-Schacht experimentierte. Alonso drehte dann aber auch noch 21 Runden und wurde mit 3,041 Sekunden Rückstand 15. Gut möglich, dass Ferrari mit viel Benzin trainiert hat, möglicherweise hat die Scuderia aber auch ein Leistungsdefizit.

Ansonsten sind die bisher gesehenen Rundenzeiten schwierig einzuschätzen. Mercedes präsentierte sich in erfreulicher Form, Nick Heidfeld scheint im Sauber auf Top-10-Kurs zu liegen und Williams durfte sich zwischendurch sogar über eine Doppelführung freuen. Force India scheint sich hingegen schwerer zu tun als noch am Saisonbeginn. Doch erst das zweite Freie Training wird wohl etwas genauere Aufschlüsse zulassen.

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