Ferrari: Mit neuen Teilen in die Singapur-Schlacht
Ferrari rüstet beim F10 noch einmal deutlich nach: Neuer Unterboden für mehr Abtrieb am Heck, neuer Frontflügel für den Singapur-Stadtkurs
(Motorsport-Total.com) - Der Rückstand von Fernando Alonso in der Weltmeisterschaft beträgt nach dem Monza-Triumph nur noch 21 Zähler. Auf das alte Punktesystem umerechnet entspricht dieser Wert acht Punkten - also bei noch fünf ausstehenden Rennen nicht viel. Entsprechend zuversichtlich gibt man sich im Lager der Roten. Schon am kommenden Rennwochenende in den Straßen von Singapur möchte man weiter in der Erfolgsspur fahren.
"Auch wenn es in Belgien leider Punkte für mich gab - dort, wo ein Zwischenfall in der ersten Runde schwerwiegend war - haben Ferrari und ich in den vergangenen vier Rennen mehr Punkte geholt als irgendjemand anderes", zeigt sich Alonso vor dem Grand Prix in der Nacht von Singapur kämpferisch. Der Spanier ist nach seinem Monza-Sieg wieder voll im Titelkampf, liegt in der Gesamtwertung nun sogar schon auf Platz drei.
"Das alles gibt uns Zuversicht", sagt die Ferrari-Speerspitze. "Hinzu kommt, dass die jüngsten Erfolge auf ganz unterschiedlichen Strecken zustande gekommen sind. Das bedeutet, dass unser Auto sehr vielseitig ist." Alonso will nicht hinnehmen, dass Red Bull auf den kommenden Strecken aufgrund der guten aerodynamischen Effizienz des RB6 als favorisiert gilt. Ferrari müsse sich keineswegs verstecken, meint der Spanier selbstbewusst.
Alonso hat im Gegensatz zu seinen direkten Titelkonkurrenten womöglich einen entscheidenden Vorteil: Während bei Red Bull und McLaren noch teaminterne Duelle stattfinden, kann sich der Asturier als klarer Nummer-1-Pilot in Reihen der Roten fühlen. Ferrari setzt voll auf die Alonso-Karte - schon seit vielen Wochen. Nachteilig könnte sich im Endspurt der Saison möglicherweise auswirken, dass Alonso im Gegensatz zu seinen Kontrahenten keinen frischen Motor mehr zur Verfügung hat.
Ferrari hat seine Autos am vergangenen Freitag per Luftfracht nach Singapur transportieren lassen. In den Containern befanden sich auch neue Aerodynamikteile für den F10. Für das Nachtrennen bringen die Italiener noch einmal einen neuen Frontflügel und einen überarbeiteten Unterboden, der für mehr Abtrieb sorgen soll. Man will den angeblasenen Diffusor weiter optimieren und somit technisch zu Red Bull aufschließen.
"Es sind noch fünf Rennen. Ich hoffe, wir können weiter so gut punkten wie zuletzt", sagt Felipe Massa, der mit der Entscheidung um die Weltmeisterschaft wohl nichts mehr zu tun hat - höchstens indirekt als Helfer für Alonso. In Singapur hat der Brasilianer leichten Erfahrungsrückstand, weil er im vergangenen Jahr nach seinem Ungarn-Unfall aussetzen musste. 2008 lag Massa lange Zeit auf Siegkurs, aber das "Crashgate"-Safety-Car machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Der Sieger damals: Alonso...
"Singapur ist eine schwierige Strecke", meint Massa. "Eine Runde dort entspricht in etwa zwei Runden in Monaco. Es ist immer schwierig, weil es heiß ist, weil wir in der Nacht fahren und die Strecke dort wirklich einfach anders ist. Es macht aber Spaß. 2008 war ich dort sehr, sehr stark. Ich habe damals die Pole-Position mit sechs Zehntelsekunden Vorsprung geholt und der Rennspeed passte ebenso. Aber dann passierte so viel: Saftey-Car, ein schlechter Boxenstopp und anschließend viel Polemik. Ich habe damals nicht das Resultat bekommen, das ich verdient gehabt hätte."