Heimspiel: Entscheidende Phase für Ferrari
Nach dem enttäuschenden Abschneiden in Spa will Ferrari in Monza wieder auf die Siegerstraße zurückkehren - Intensive Vorbereitung auf das Heimspiel
(Motorsport-Total.com) - Die WM-Hoffnungen von Ferrari und Fernando Alonso haben in Spa einen Dämpfer erhalten. Doch nun steht mit dem Heimspiel in Monza das wohl wichtigste Rennen für die Scuderia an - und dort wollen die "Roten" wieder angreifen. Nachdem man in Sachen Teamorder-Affäre glimpflich davon gekommen ist, hat man bei Ferrari den Kopf jetzt auch wieder ganz frei für den Sport.
Nach dem enttäuschenden Abschneiden in Belgien wurde bei Ferrari intensiv auf das Heimspiel hingearbeitet. Es wurde analysiert, warum man mit den in Spa eingesetzten Neuerungen nicht wie erhofft den eingeleiteten Aufwärtstrend fortsetzen konnte. Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo beteiligte sich an der Analyse, hatte zudem ein Meeting mit Teamchef Stefano Domenicali und führte lange Telefongespräche mit den Piloten Fernando Alonso und Felipe Massa. Außerdem wurden in Vairano Geradentests mit der Aerodynamik-Konfiguration für Monza durchgeführt. Das Ziel: der erste Ferrari-Sieg in Monza seit 2006.
Laut Domenicali hat man nun herausgefunden, wo in Spa die Probleme lagen und wie man die aerodynamischen Neuerungen optimal nutzen kann. Ein Sieg in Monza sei nun nicht ausgeschlossen. Und dass Alonso in Monza wegen der vielen Tifosi unter einem besonders hohen Druck steht, glaubt Domenicali auch nicht, der Druck auf den Spanier sei schließlich die ganze Saison über hoch.
Auch Alonso ist zuversichtlich, dass die Probleme von Spa gelöst sind. Der Aero-Test von Giancarlo Fisichella in Vairano habe gezeigt, "was in Spa nicht so funktioniert hat, wie es sollte. Wir haben das für das nächste Rennen aussortiert. Deshalb bin ich optimistisch, dass wir wieder um einen Platz auf dem Podium kämpfen können, so wie wir es vor der Sommerpause getan haben", schreibt Alonso auf der Ferrari-Internetseite.
"Wir bereiten uns auf ein besonderes Rennen vor", fährt der Spanier fort. "Jeder in Maranello will vor unseren Fans wirklich gut abschneiden. Viele unserer Leute haben ihre Familien und Freunde auf den Tribünen sitzen." Auch für ihn wird das Wochenende etwas Besonderes: Zum ersten Mal kommt er als Ferrari-Pilot nach Monza.
"Aus technischer Sicht ist Monza ein ganz anderes Rennen als all die anderen. Auf den langen Geraden muss die Downforce sehr gering sein. In der Folge sind einmalige aerodynamische Elemente nötig", weiß Alonso. "
"Wir können nicht leugnen, dass dies für uns eine tückische Phase der Saison ist", räumt der Spanier ein. "Wenn wir in Monza nicht eine große Anzahl von Punkten holen und unsere Gegner an der Spitze davonziehen, dann wird sie Situation in der Gesamtwertung sehr schwierig. Ich sage nicht, dass es dann unmöglich wäre, unser Ziel zu erreichen, denn so denkt man in der Formel 1 nicht. Aber wir sind uns der Lage bewusst und bereit, auf alle Eventualitäten zu reagieren."
Auch Teamkollege Massa teilt die Einschätzung, dass das Rennen in Monza für Ferrari im Titelkampf entscheidend sein könnte. "Es ist offensichtlich, dass das 14. Rennen der Saison für die Scuderia von großer Bedeutung ist, nicht nur weil es das Heimrennen ist, sondern auch wegen der aktuellen Situation in der Meisterschaft", so Massa.
Massa wurde in Spa Vierter, während Alonso nach einem Dreher ausschied. "Angesichts dessen, was dort im Rennen alles passiert ist, war es ein gutes Ergebnis, von Startplatz sechs aus Vierter zu werden. Aber wir hätten mehr Punkte gebraucht. Wenn man sich die Meisterschaft anschaut, dann haben wir an diesem Wochenende etwas Druck", erklärt der Brasilianer.
"Ich hatte aber immer das Gefühl, dass das Rampenlicht, in dem Ferrari in Monza steht, etwas Positives ist. Und ich genieße es, all die roten Flaggen, Kappen und T-Shirts zu sehen und zu hören, wie die Tifosi jubeln, jedes Mal, wenn wir die Box verlassen", schwärmt Massa.
"Ich denke, dass unser Auto dort konkurrenzfähig ist - oder zumindest hoffe ich es", fährt Massa fort. "Denn bisher war der F10 in dieser Saison immer auf Strecken stark, auf denen am Ende von Geraden hart in langsame Kurven gebremst werden muss, so wie in Bahrain, Hockenheim oder auch Kanada. Ich freue mich sehr auf das Wochenende. Denn es ist schön, die Europasaison auf einer so tollen Strecke zu beschließen."