Sutil: "Wenn es auf Mut ankommt, fühle ich mich wohl"
Mit dem achten Startplatz in Spa-Francorchamps kann Adrian Sutil, der Eau Rouge selbst bei Regen voll fährt, durchaus gut leben
(Motorsport-Total.com) - "Vor den Red Bulls zu landen, wird knifflig", lautete Adrian Sutils Prognose vor dem heutigen Qualifying in Spa-Francorchamps. "Ich hoffe einfach, dass alles gut klappt und dass wir in den Top 10 landen." Gesagt, getan: Der Force-India-Pilot schaffte im Gegensatz zum Vorjahr den Einzug ins Top-10-Finale und belegte dort den achten Platz.
"Ich freue mich sehr, denn das Rennen wird spannend", zeigt er sich damit zufrieden. "Die Qualifikation lief recht gut. Ich erwischte eine gute Runde, war aber vielleicht ein bisschen zu spät draußen. Ich wollte eigentlich noch eine zweite schnelle Runde hinlegen, weil die meistens besser ist. Leider hat es aber dann in der ersten Kurve zu regnen begonnen. Da musste ich meinen Umlauf abbrechen. Dennoch war es ein gutes Qualifying."
Timing ist alles
"Man musste halt ein bisschen Glück haben, im richtigen Moment draußen zu sein", gibt Sutil zu Protokoll. "Ich habe das vielleicht ein bisschen verpasst, bin am Ende ein bisschen spät draußen gewesen. Daher konnte ich nur eine Runde fahren. Die zweite wäre wohl ein bisschen schneller gegangen, aber der achte Platz ist eine gute Ausgangsposition." Für morgen ist er optimistisch, denn: "Wie jeder weiß, ist hier Überholen möglich!"
Dafür braucht es freilich eine stimmige Getriebeübersetzung, weshalb der Deutsche trotz der schlechten Wettervorhersage auf einen Poker mit einem reinen Regensetup verzichtet hat: "Man könnte komplett auf Regen setzen und eine kürzere Übersetzung wählen. Das wäre bestimmt ein Vorteil, ist aber zu riskant. Denn sobald es abtrocknet und man Intermediates einsetzen kann, braucht man wieder mehr Topspeed."
"Es geht um die Reibung der Reifen", erklärt er. "Mit mehr Profil hat man mehr Reibung, ist aber auf den Geraden natürlich langsamer. Man kann hier einfach nicht so spekulieren, dass man komplett auf Regen setzt. Wird es dann nämlich wieder trockener, ist man schnell im Limiter." Und weiter: "Bis jetzt lief es für mich bei allen Bedingungen gut. Diese Strecke ist immer eine Herausforderung - egal, wie die Wetterverhältnisse sind. Vor allem im Regen ist Spa eine Hammerstrecke!"
Voll durch Eau Rouge
"Darauf stehe ich. Sobald es auf Mut ankommt, fühle ich mich irgendwie wohl. Das macht mir Spaß und da gehe ich gerne ans Limit", schwärmt der 27-Jährige, der im Freien Training mit dem zweitschnellsten Topspeed durch die spektakuläre Senke "geblitzt" wurde. Ein bisschen zu mutig war er jedoch bei seinem Ausritt im ersten Qualifying, als er bei einsetzendem Regen an der munteren Massenpirouette bei Stavelot teilnahm.
"In Q1 herrschte Chaos, als es zu regnen begann. Wenn du dann im Mittelsektor mit Slicks dort ankommst, geht's natürlich geradeaus ins Kiesbett", schildert Sutil den Vorfall, der von der Rennleitung untersucht wird. "Trotzdem war es sehr spannend und es hat mir viel Spaß gemacht. Es macht immer Freude, wenn man nicht so genau weiß, was passiert. Da sieht man dann auch gewisse Chancen für einen selbst."