• 01. August 2010 · 12:03 Uhr

McLaren-Piloten staunen: "Es ist unfassbar"

WM-Leader Lewis Hamilton sieht im Titelkampf seine Felle davon schwimmen: "1,7 Sekunden Rückstand ist der Wahnsinn"

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton und Jenson Button geht es bald an den Kragen. Die beiden McLaren-Piloten, die in der Gesamtwertung an der Spitze liegen, haben derzeit einen dermaßen großen Rückstand auf Red Bull und Ferrari, sodass die WM-Führung unter solchen Voraussetzungen wohl kaum lange zu halten sein wird. Hamilton holte im Qualifying von Ungarn das absolute Maximum für McLaren heraus, Button scheitere als Elfter bereits im zweiten Abschnitt.

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Lewis Hamilton holte aus dem McLaren MP4-25 das Maximale heraus Zoom Download

"Wenn Red Bull auf der Strecke bleibt, dann werden sie alle überrunden", sagt Hamilton niedergeschlagen. Der Brite hatte auf Rang fünf satte 1,7 Sekunden Rückstand auf Polemann Sebastian Vettel. "Red Bull ist nicht zu packen. Die sind unfassbar schnell. Aber an Massa konnte ich im Training mal recht nahe heranfahren, aber auch das dürfte im Rennen schwierig werden. Der Weg zur ersten Kurve ist recht lang, vielleicht ist dort etwas möglich."

"Selbst wenn ich sofort nach vorne kommen kann, werden sie mich ganz einfach wieder überholen", mutmaßt Hamilton. Staunend fügt er an: "Ich weiß nicht, was die machen, aber es ist unglaublich. Man muss sich das mal vorstellen: Der Mittelsektor ist nur ungefähr 28 Sekunden lang, aber dort nehmen sie uns eine volle Sekunde ab. Das ist doch verrückt!"

Die aktuellen Kräfteverhältnisse haben Konsequenzen. Viele britische Buchmacher haben seit dem Qualifying in Ungarn nun Vettel als Topfavoriten auf den Titel, nicht mehr Hamilton. "Es interessiert doch gar nicht, ob uns jemand für den Favoriten hält oder nicht. Wir geben einfach alles", reagiert der Weltmeister von 2008. "Wer hätte mich denn hier für den Rennsieg im vergangenen Jahr auf der Rechnung gehabt?"


Fotos: McLaren, Großer Preis von Ungarn


"Wenn wir für den Rest der Saison eine Sekunde oder mehr Rückstand haben, dann wird der Gewinn der WM natürlich schwierig", erklärt der 25-Jährige. "Am liebsten wäre es mir, wenn wir jetzt sofort Abtrieb zulegen und wieder vorne sind. Aber das ist nicht realistisch. 1,7 Sekunden Rückstand ist der Wahnsinn. Wir lagen zu Beginn der vergangenen Saison zwei Sekunden hinten. Damals hat es sechs Monate gedauert, dies wieder aufzuholen. Man kann sich also vorstellen, was für eine Aufgabe wir nun vor uns haben."

Das Timing für die Schwächephase ist äußerst schlecht. Nach dem Rennen in Ungarn folgt die vierwöchige Sommerpause. Mindestens zwei Wochen lang müssen die Arbeiten in den Fabriken stillstehen. "Über die Sommerpause kann nicht viel passieren. Uns sind die Hände gebunden, weil wir die Fabrik schließen müssen", sagt Hamilton. "Vielleicht ist es ja nur ein kleiner Kniff am Frontflügel und plötzlich ist man deutlich schneller."

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Jenson Button muss sich für das Rennen in Ungarn etwas einfallen lassen Zoom Download

"Ich hatte mit dem weichen Reifen etwas Probleme, vor allem am Kurveneingang war das Heck nicht stabil", erklärt Button sein schlechtes Abschneiden in der Zeitenjagd. "Die Balance war nicht gut, ich fand nicht ausreichend Grip. Mit den harten Reifen war es zu Anfang besser. So verlief es aber enttäuschend." Der amtierende Champion hat im Grand Prix eine Menge Arbeit vor sich, um Anschluss an den Teamkollegen zu halten.

"Für mich war das Qualifying umso enttäuschender, weil - abgesehen von den ersten Fünf - niemand in Q3 eine saubere Runde hinbekommen hat. Da war es natürlich schade, weil ich nur um ein paar Hundertstel am Einzug in Q3 gescheitert war", meint Button. Optimistisch fügt er an: "Ich starte von der sauberen Seite und darf neue Reifen benutzen. Das könnte ganz gut sein."

Button hat mit Aufholjagden in Ungarn Erfahrung. 2006 holte er mit Honda an gleicher Stelle seinen ersten Formel-1-Sieg - von Startplatz 14 im Regen. "Natürlich wird es schwierig von Platz elf. Die ersten vier Autos scheinen sehr schnell zu sein. Aber wir haben in diesem Jahr schon viel erlebt. Lewis führt die WM an, er startet weit vor mir. Wenn ich hinter ihm ins Ziel komme, dann verliere ich weiter an Boden auf ihn. Das wäre nicht gut."

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