• 29. Juli 2010 · 21:14 Uhr

McLaren-Piloten zuversicht: Ungarn wird besser

Lewis Hamilton und Jenson Button über die McLaren-Chancen in Budapest und die aktuelle Hackordnung: Seit einiger Zeit nur dritte Kraft

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich dürfte sich bei McLaren niemand beklagen. Lewis Hamilton führt die Fahrerwertung nach zehn Rennen der aktuellen Saison vor seinem neuen Teamkollegen Jenson Button an, in der Konstrukteurswertung hat die britische Mannschaft ebenfalls die Nase vorn. Doch wie lange noch? Die Leistungen der britischen Silberpfeile waren zuletzt nur noch solide, nicht mehr spitze.

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McLaren will an diesem Wochenende mit mehr Abtrieb nach vorne kommen Zoom Download

"Hier sollte es besser sein, denn hier können wir unser Paket für viel Abtrieb fahren. Hier fahren wir einen Level wie in Monaco. Hoffentlich reicht es dann für uns", sagt Hamilton. "Wir haben zwei Sätze von Flügeln: einen für wenig Abtrieb, der nicht ganz optimal war, und einen für viel Abtrieb. Aber der war zu extrem für Hockenheim. Es gibt nichts dazwischen."

Dieses Dilemma hatten die McLaren-Piloten schon nach dem Rennen in Deutschland dargestellt. "Um es auf den Punkt zu bringen: Wir hatten nicht so viel Abtrieb wie die anderen. Wenn wir den anderen Flügelsatz verwendet hätten, dann hätten wir auf den Geraden zu viel verloren", sagt Hamilton. Es folgt der fast unvermeidliche Satz in der Formel 1: "Abtrieb ist alles."

"Wir sind nun schon seit einiger Zeit nur das drittschnellste Team."Lewis Hamilton
Hoffnungen hat man aufgrund der Erfahrungen aus Hockenheim. Dort sammelte man viele wichtige Daten mit dem neuen angeblasenen Diffusor. "Die neuen Teile kommen alle frisch aus dem Windkanal. Man hat also keine realen Erfahrungswerte. Es bleiben schließlich auch nur wenige Trainings, um etwas auszuprobieren. In Hockenheim konnte ich zum Beispiel kaum auf trockener Strecke fahren", schildert der Champion von 2008.

"Ferrari und Red Bull waren wirklich schnell. Ich hoffe aber wenigstens, dass er Abstand hier nicht mehr so groß sein wird. Sieben Zehntelsekunden sind viel zu viel. Hier sollte es deutlich knapper werden", meint Hamilton. Der Ferrari-Soppelsieg habe ihn nicht überrascht: "Ich habe schon in Valencia gesagt, dass Ferrari schneller ist als wir. Sie haben das dort nur nicht so zeigen können. Auch in Silverstone war es so. Wir sind nun schon seit einiger Zeit nur das drittschnellste Team."

"Wir müssen uns den Hintern aufreißen, damit wir sie wieder packen", stellt der 25-Jährige klar. "Leichte Sorgen machen wir uns, aber noch liegen wir in der WM vorne und punkten regelmäßig. Es geht also, bis wir den nächsten Schritt machen werden. Erst nach der Sommerpause kommen wieder neue Teile." Hamilton fühlt sich in seiner aktuellen Position nur halb wohl. "14 Punkte Vorsprung waren früher mal super, aber heutzutage ist das kein großer Abstand mehr. Aber es könnte natürlich schlimmer sein."

"Im vergangenen Jahr nach dem alten Punktesystem wären das gerade einmal sechs Zähler. Das ist eng", stimmt Teamkollege Button zu. "Ich denke, dass wir hier besser aufgestellt sind. Wir wollen auf das Podest. Das ist das klare Ziel." Der amtierende Champion mahnt jedoch: "Wir sind in Hockenheim 26 Sekunden hinter dem Spitzenreiter ins Ziel gekommen. Das Rennen war abgesehen von der ersten Kurve perfekt. Wir waren also weit zurück. Eine halbe Sekunde pro Runde ist das."

"Ich werde ihn bestimmt jetzt nicht in jedem Qualfying schlagen können."Jenson Button
Der neue angeblasene Diffusor soll McLaren auf dem Weg zurück nach oben helfen. "Man braucht Zeit für Analysen. Es ist nicht nur der Fahrstil, der umgestellt werden muss, sondern man muss auch beim Setup etwas anders herangehen", erklärt Button den langwierigen Prozess. "Das waren unsere Probleme in Silverstone. In Hockenheim ging es schon besser, aber wir haben immer noch nicht alles herausgeholt. Hier sollte es nochmal besser werden."

In Hockenheim bot Button ein persönliches Glanzlicht. Der Champion war im Qualifying schneller als Hamilton. "Manchmal werde ich vor ihm sein, manchmal aber auch er vor mir. Ich werde ihn bestimmt jetzt nicht in jedem Qualfying schlagen können", lacht der Brite. "Aber in Hockenheim war es gut. Ich fühle mich im Auto einfach besser. Ich konnte den Wagen im Verlauf des Wochenendes immer besser auf mich anpassen. Hoffentlich wird das hier genauso."

Vor allem sein neues Team helfe ihm bei der Umstellung auf den veränderten MP4-25. "Das Team saugt mein Feedback bei den Sitzungen in der Fabrik regelrecht auf. Es kommen immer sofort neue Ideen. Man hört sich genau an, was ich vom Auto erwarte. Das ist toll. Es treibt einen an. Man gibt möglichst viel Feedback, weil man weiß, dass die Jungs alles tun, um das Auto dadurch zu verbessern. Das ist enorm wichtig. Dieses Vertrauen und diese Zuversicht müssen da sein."

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