Drittes Training: Red Bull am schnellsten
Red Bull setzte die mögliche Pace im Abschlusstraining nicht um, trotzdem erzielte Sebastian Vettel Bestzeit - Keine Rundenzeit für Adrian Sutil
(Motorsport-Total.com) - Dunkle Wolken zogen heute Morgen über Istanbul auf - und zwar nicht nur am Himmel, sondern auch zu Beginn des dritten Freien Trainings auf der Strecke. Denn die Session begann mit den üblichen Installationsrunden aller 24 Fahrer, von denen zwei wegen technischer Schwierigkeiten beinahe nicht mehr an die Box zurückgekehrt wären.
Die Opfer waren Heikki Kovalainen, der seinen Lotus mit einem Getriebeproblem um den Kurs schleppen musste, und Adrian Sutil, der am Force-India-Boxenfunk meldete: "Jungs, ich habe ein Problem!" Während Kovalainen sein Programm nach einer kurzen Reparaturpause wieder aufnehmen konnte, schien der Defekt bei Sutil tiefer zu liegen. Der Deutsche musste es dann auch bei der missglückten Installationsrunde bewenden lassen.
Wieder Probleme bei Webber
Knapp eine Viertelstunde später rollte dann auch noch Mark Webber langsam um den Kurs, der bereits gestern wegen eines Motorschadens stehen geblieben war. Der Red-Bull-Pilot steckte im vierten Gang fest und manövrierte seinen RB6 mit Standgas zurück an die Box. Allerdings verbesserte er sich gegen Ende der Session noch auf den vierten Platz, 0,467 Sekunden hinter Spitzenreiter und Teamkollege Sebastian Vettel (1:27.086 Minuten).
Red Bull fuhr heute übrigens wieder ohne den gestern erstmals getesteten F-Schacht: "Das System ist noch nicht ausreichend ausgereift", erklärt Teamchef Christian Horner. "Wir wissen, dass wir ein sehr gutes Auto haben, aber wir wollen keine Kompromisse eingehen, um voreilig eine neue Technologie einzuführen. Im letzten Sektor ist das jedoch ein Problem, denn dort würde der F-Schacht zwei Zehntelsekunden bringen."
Wahrscheinlich wäre noch einiges mehr gegangen, denn Vettel leistete sich mit den weichen Reifen erst einen Schnitzer und wurde dann auch noch in der letzten Kurve von Michael Schumacher (Mercedes/7.) aufgehalten. Webber hatte überhaupt keine Zeit mit der weicheren Bridgestone-Mischung, denn der Australier baute zwei Fahrfehler und schickte den Reifensatz dann auch noch mit einem Dreher in Kurve acht in die ewigen Jagdgründe.
Hamilton mit kleiner Schrecksekunde
An gleicher Stelle hatte zuvor schon Lewis Hamilton (McLaren/3.) einen Hochgeschwindigkeitsdreher abgeliefert. Hamilton belegte hinter Vettel und Nico Rosberg (Mercedes), der sich ganz am Ende auf Platz zwei nach vorne schieben konnte, Rang drei. Dahinter folgten innerhalb einer Sekunde Webber, Robert Kubica (Renault), Fernando Alonso (Ferrari), Schumacher, Jenson Button (McLaren) und der an diesem Wochenende enttäuschende Felipe Massa (Ferrari).
Auch Alonso zählte zu den vielen Kandidaten, die ihre potenziell beste Runde mit einem Fahrfehler selbst verhinderten, weshalb man das Klassement vor dem Qualifying nicht überbewerten darf. Es spricht aber sehr viel für einen Zweikampf der Red-Bull-Piloten. Weiter hinten im Mittelfeld gab es keine nennenswerten Überraschungen. Erfreulich aus deutscher Sicht: Nico Hülkenberg (15.) hatte das Williams-Stallduell gegen Rubens Barrichello (17.) bisher ím Griff.
Fünf Teams geben den Ton an
Auffällig war am Ende der 60 Minuten, dass hinter den fünf Topteams, die Favoriten auf den Einzug ins Top-10-Finale sind, eine Lücke von drei Zehntelsekunden zu den Toro-Rosso- und Sauber-Piloten klaffte. Schnellster von den neuen Teams war indes Jarno Trulli, der sich gegen seinen Lotus-Teamkollegen Kovalainen um knapp drei Zehntelsekunden durchsetzen konnte. Timo Glock (Virgin) wurde Dritter der Neuen beziehungsweise eigentlich 20.
Im Qualifying am Nachmittag wird es sehr darauf ankommen, einerseits zwar maximal zu pushen, es gleichzeitig aber nicht zu übertreiben, denn wie das dritte Freie Training gezeigt hat, unterlaufen einem auf der schwierigen Strecke gegen den Uhrzeigersinn schnell mal kleine Fehler. Besonders die schnelle Kurve acht hat sich als neuralgische Stelle erwiesen, allerdings bleiben die meisten Zwischenfälle dort wegen der großen Auslaufzone ohne Folgen.