• 14. Mai 2010 · 15:32 Uhr

Die "Rakete von Wyborg" in Monte Carlo

Für das Rennfahren ist Vitaly Petrov Feuer und Flamme, reiche Russen in Monte Carlo und PR-Termine interessieren ihn aber nicht im Geringsten...

(Motorsport-Total.com) - Er ist schon ein cooler Hund, dieser Vitaly Petrov, wenn er zum Beispiel über das Pflegen von Kontakten sagt: "Ich weiß, dass das wichtig für meine Karriere ist, aber es ist langweilig." Oder wenn er die Unterschiede zwischen der Nachwuchsserie GP2 und der Formel 1 beschreibt: "Ich habe viel mehr Arbeit, gebe mehr Interviews, jeden Tag."

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Cooler Hund: Vitaly Petrov ist ähnlich gesprächig wie Kimi Räikkönen... Zoom Download

Wenn der Russe, den sie in seiner Heimat nur als "Rakete von Wyborg" kennen, nicht gerade in seinem Renault sitzt, wirkt er fast lethargisch - ein bisschen wie Robert Kubica, wenn er gerade keine Lust darauf hat, ein Interview zu geben. Ob das an der osteuropäischen Herkunft der beiden liegt? Petrov sagt nur: "Ich bin immer entspannt." Keine allzu ausführliche Antwort auf die Frage der Journalistin, die wissen wollte, warum er so cool rüberkommt.

Nur am Fahren interessiert

PR-Termine wie jener der Uhrenmarke TW Steel, die heute übrigens David Coulthard als neuen Werbeträger präsentiert hat, sind Petrov offensichtlich ein Dorn im Auge. Insofern verwundert es auch nicht weiter, dass er nicht gerade ein Fan von Monte Carlo ist. Aber kannst du wenigstens mit dem ganzen Glamour etwas anfangen, Vitaly? "Ist schon okay", kommt es mürrisch zurück. Man spürt: Sein Interesse gilt nur dem Rennfahren.

Dabei sollte er in Monte Carlo eigentlich "Heimvorteil" haben, denn an der Côte d'Azur tummeln sich zahlreiche russische Milliardäre. "Wirklich? Ich habe noch nicht viele Russen gesehen", lautet sein lapidarer Kommentar. Ob das Interesse in Russland an der Formel 1 gestiegen sei, will jemand wissen. "Ja, natürlich." Und wann bekommt ihr einen Grand Prix? "Vielleicht in drei Jahren." Wäre Sotschi der beste Ort dafür? "Das wäre wie Silverstone, zumindest vom Wetter her."

Petrov ist also kein Mann der großen Worte. Ins Reden kommt er erst, wenn es um das geht, was ihn interessiert: das Rennfahren. Also, nächster Versuch: Was ist die Besonderheit an Monte Carlo, Vitaly? "Du musst gleichzeitig pushen und vorsichtig sein, das ist die Schwierigkeit", antwortet er. "Wenn du versuchst, irgendwo Zeit zu finden, musst du aufpassen, dass du nicht über das Limit kommst. Du solltest möglichst konstant 99 Prozent geben, aber niemals 100."

Mehr Anpressdruck notwendig

Im Freien Donnerstagstraining belegte er den elften Platz, allerdings eine halbe Sekunde hinter Kubica. "Wir haben einige neue Teile, was wichtig ist, aber es fehlt uns im Vergleich zu einigen der Topteams immer noch an Anpressdruck. Die Jungs arbeiten aber hart und ich hoffe, dass wir uns bald verbessern werden", sagt der 25-Jährige, der mit seinen Leistungen in den ersten fünf Rennen einige Experten überrascht hat.

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"In der Formel 1 kommen die Kurven schneller auf dich zu als in der GP2!" Zoom Download

Dennoch zieht er keine allzu positive Bilanz: "Wir hatten zu viele mechanische Defekte, durch die ich nicht immer ins Ziel kommen konnte. Das war nicht gut, denn wenn ich immer im Ziel gewesen wäre, wäre ich für dieses Rennen viel besser vorbereitet", gibt Petrov zu Protokoll. "Ich bin recht zufrieden, es war okay. Es ist schwierig, aber es ist die Formel 1 - da gibt es eine Menge zu lernen", fügt er mit monotoner Stimme an. Begeisterung klingt anders.

Die würde aufkommen, wenn er in Monte Carlo ein gutes Ergebnis einfahren sollte. Vorgenommen hat er sich viel: "Ich möchte immer ins dritten Qualifying kommen", kündigt der Russe, dessen Renault-Team an diesem Wochenende zu den Geheimfavoriten gehört, an. Aber er weiß, dass er nicht alles komplett selbst in der Hand hat: "Du weißt nie, was in der ersten Kurve passieren wird, aber das Qualifying ist sowieso das Wichtigste."

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