Auftakt in Monte Carlo: Alonso vor Vettel
Fernando Alonso, Sebastian Vettel und Robert Kubica setzten sich im ersten Training an die Spitze - Kamui Kobayashi sorgt für einzigen Crash
(Motorsport-Total.com) - Strahlender Sonnenschein, 20 Grad, traumhafte Atmosphäre an der Côte d'Azur: Mit einem Gute-Laune-Training begann heute Morgen das Wochenende zum 68. Grand Prix von Monaco. Die 24 Fahrer trugen ihren Teil dazu bei, indem sie eine unterhaltsame Session ablieferten, ohne jedoch viel Schrott zu produzieren.
88 der 90 Minuten ging es sogar komplett unfallfrei, dann rollte Kamui Kobayashi (18.) doch noch ohne Frontflügel und mit lädierter Radaufhängung an die Sauber-Box zurück. "Kamuikaze", wie er von der Schweizer Presse genannt wird, hatte sich in der Louis-Chiron-Kurve verschätzt, war über die Randsteine in die Leitplanken gesegelt. Ansonsten lieferte nur Karun Chandhok (HRT/24.) beim Anbremsen am Casino einen Dreher ab, ohne jedoch Sachschaden zu verursachen.
Fleißiges Formel-1-Feld
Ansonsten verlief die Session erstaunlich diszipliniert, weil alle wissen, dass Trainingszeit nirgendwo so wichtig ist wie in den Straßen des kleinen Fürstentums. So absolvierte fast das komplette Feld mehr als 20 Runden - am fleißigsten waren Vitaly Petrov (Renault/14.) und Nico Hülkenberg (Williams/16./+2,470) mit je 39 Umläufen auf dem 3,340 Kilometer langen Stadtkurs am Mittelmeer. Chandhok blieb als einziger unter zehn Runden.
Die Bestzeit machten jedoch andere unter sich aus, genauer gesagt Fernando Alonso (Ferrari), Sebastian Vettel (Red Bull) und Robert Kubica (Renault). Die Top 3 lagen alle innerhalb von 89 Tausendstelsekunden - und Alonso war in 1:15.927 Minuten nur marginal langsamer als Nico Rosberg bei seiner Donnerstagsbestzeit vor einem Jahr (1:15.243 Minuten auf Williams). Rosberg (Mercedes) belegte heute zunächst Rang elf.
Der Deutsche war damit um mehr als eine halbe Sekunde langsamer als sein Teamkollege Michael Schumacher, der seinen Aufwärtstrend fortsetzte, sich schnell an den Leitplankendschungel gewöhnte und am Ende guter Sechster wurde. Allerdings fehlten Schumacher 0,662 Sekunden auf die Spitze, was insofern kein gutes Zeichen ist, als Ferrari und besonders Red Bull am ersten Trainingstag in der Regel sehr konservativ - also mit viel Benzin - unterwegs sind.
Red Bull wieder gut auf Kurs
Sollte das auch heute Morgen der Fall gewesen sein, dann ist Red Bull wieder gut auf Kurs, denn neben Vettel landete auch Barcelona-Sieger Mark Webber (4./+0,455) im Spitzenfeld. Der Australier tat sich während eines Longruns zunächst schwer, die Pace seines Stallgefährten zu gehen, konnte dann aber plötzlich doch deutlich zulegen und klassierte sich knapp vor Felipe Massa (Ferrari), Schumacher, Lewis Hamilton und Jenson Button (beide McLaren).
Erstaunlich stark präsentierten sich von Anfang an zwei weitere deutschsprachige Piloten: Adrian Sutil (Force India/9.) fuhr im ersten Sektor genauso schnell wie die Spitze, erwischte aber den dritten Sektor nie optimal und blieb deshalb um knapp 0,9 Sekunden hinter der Bestzeit zurück, während auch Sébastien Buemi (Toro Rosso/10.) immer wieder aufhorchen ließ. Dass sich der Schweizer in Monte Carlo wohlfühlt, weiß man ja schon aus seiner GP2-Zeit.
Unmittelbar hinter dem enttäuschenden Sauber-Team sorgte Timo Glock für eine erfreuliche Performance: Der Virgin-Pilot war als 19. überraschend schnellster Vertreter der drei neuen Teams, büßte nur 3,6 Sekunden auf Alonso ein und war damit um einen Hauch besser unterwegs als das höher eingeschätzte Lotus-Duo. Aber was das Ergebnis der ersten 90 Minuten zu bedeuten hat, kann derzeit noch niemand genau einsortieren.