Button: Ehrenrunde mit "ein paar Drinks"?
Jenson Button erinnert sich an seinen kuriosen Lauf zur Siegerehrung im Vorjahr und benennt den einen Grand Prix, den er sogar noch lieber gewinnen würde
(Motorsport-Total.com) - Es war sein bis dahin wahrscheinlich größter Erfolg, aber vielleicht auch einer der peinlichsten Momente seiner Rennfahrerkarriere: Jenson Button hatte gerade den Grand Prix von Monaco gewonnen, parkte seinen Brawn-Mercedes aber nicht wie vorgesehen vor der Fürstenloge bei Start und Ziel, sondern wie bei allen anderen Rennen üblich im Parc Fermé.
Dementsprechend musste der Brite, der schon ein 78-Runden-Rennen in den Knochen hatte, in voller Montur die Start- und Zielgerade hochjoggen, wo er von Teamchef Ross Brawn, Geschäftsführer Nick Fry und vor allem Fürst Albert, der die Siegerehrung vornahm, empfangen wurde. Natürlich war diese Aktion nicht im Sinne des Erfinders, im Nachhinein betrachtet ist es aber wieder einmal eine der Geschichten, die zum Mythos Monte Carlo beitragen.
Diesmal eine echte Ehrenrunde?
Und Button würde es jederzeit wieder tun: "Ich würde es jedem empfehlen, der dieses Jahr gewinnt", grinst er im 'Reuters'-Interview. "Wenn ich es wieder sein sollte, dann bleibe ich schon nach der halben Aufwärmrunde stehen, schaue auf ein paar Jachten vorbei und nehme ein paar Drinks!" Allerdings gibt er auch zu: "Es war ein bisschen peinlich, weil ich mich vertan hatte, aber das hat nicht lange angehalten, weil ich es so sehr genossen habe."
"Bei den meisten Rennen, die du gewinnst, kannst du nichts großartig anders machen. Du steigst auf das Podium, bist voller Emotionen, aber es ist immer die gleiche Situation", sagt der McLaren-Pilot. "Am falschen Ort zu parken, war so gesehen eine gute Sache. Es hat Spaß gemacht, das Publikum wirklich wahrzunehmen. Normalerweise bemerkst du das nicht, wenn du im Auto sitzt, du kannst die Leute nicht hören - beim Laufen aber schon."
Dabei war der Sieg nicht einmal der emotionalste Moment seines Monte-Carlo-Wochenendes 2009: "Die Pole habe ich fast noch besser in Erinnerung", erklärt Button. "Das war eine dieser Runden, wo du über die Ziellinie fährst und das Team sofort fragt: 'Wie war es?' Und du antwortest: 'Großartig, aber ich weiß nicht, wie sich das Auto angefühlt hat.' So ist das hier - es braucht alle Energie, die du hast, auf dieser Strecke zu fahren."
Mentale Belastung enorm
Das Rennen sei dann "mental unglaublich schwierig" gewesen, "denn die Strecke wird mit jeder Runde immer enger, wenn die Müdigkeit zunimmt". Doch die Anstrengung wurde vom emotionalen Lohn weit überstrahlt: "Wir alle wollen Weltmeister werden. Für dieses Rennen gibt es auch nicht mehr Punkte als sonst, aber es ist ein Rennen, dass du unbedingt einmal gewonnen haben musst. Darauf blickst du immer mit einem Lächeln im Gesicht zurück, wenn du daran denkst."
Es gibt nur einen Sieg, der ihm 2010 noch mehr bedeuten würde: "Während deiner Formel-1-Karriere willst du deinen Heim-Grand-Prix unbedingt gewinnen, alleine schon wegen der besonderen Atmosphäre. Die Briten stehen selbst dann noch hinter dir, wenn es mal nicht gut läuft. In Silverstone zu gewinnen, wäre außergewöhnlich", betont der 30-Jährige. Besonders natürlich als britischer Weltmeister in einem britischen Team...