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Wieder Red Bull: Webber knackt Vettel!
Mark Webber im Red-Bull-Thriller gegen Sebastian Vettel siegreich - Verfolger ohne jede Chance - Fernando Alonso bei Heimspiel auf Platz vier
(Motorsport-Total.com) - Fünftes Qualifying der Formel-1-Saison 2010, fünfte Pole-Position für Red Bull! Mark Webber und Sebastian Vettel setzten auch am Samstagnachmittag bei sonnigen Wetterbedingungen in Barcelona ihre Soloshow auf dem Circuit de Catalunya fort und ließen der Konkurrenz nicht den Funken einer Chance. Im teaminternen Duell hatte schlussendlich Webber das bessere Ende für sich.
Der Australier dominierte heute den ganzen Tag, war schon am Vormittag der schnellste Mann, wurde im dritten Freien Training aber noch von gelben Flaggen eingebremst. In Q1 und Q2 deutete er schon an, dass er schwierig zu schlagen sein würde, und nach der Bestzeit von 1:19.995 Minuten in Q3 musste Vettel eingestehen: "Mark war heute unschlagbar!" Auch wenn der Abstand zwischen den Teamkollegen nur 0,106 Sekunden betrug.
Dramatische letzte Runde
Webber fuhr im ersten Run des Top-10-Finales 1:20.239 und steigerte sich auf 1:19.995 Minuten, während Vettel von 1:20.342 auf 1:20.101 Minuten zulegen konnte. Die Entscheidung war hochdramatisch: Vettel hatte nach dem ersten Sektor die Nase vorne, Webber war im zweiten schneller. Nach der letzten Kurve war aber klar: "Mark ist in der letzten Schikane ein bisschen schneller, das ganze Wochenende schon", so Teamchef Christian Horner.
"Es war ein guter Kampf, aber ich hatte von Anfang das Gefühl, dass es heute klappen könnte", strahlt der einstige Superqualifyer Webber, der im Stallduell mit Vettel auf 2:3 verkürzen konnte. "Es war ein tolles Qualifying für uns. Es ist ein gutes Gefühl, wenn mal alles passt und dann auch das Ergebnis dementsprechend ist. Ich fühle mich auch hinsichtlich der Rennabstimmung sehr wohl, aber die Punkte gibt es erst morgen nach dem Rennen."
Das sieht sein schärfster Konkurrent nicht anders: "Das Rennen ist erst morgen - ich hoffe, das ich das noch umdrehen kann", gibt sich Vettel kämpferisch und fügt an: "Alles in allem bin ich zufrieden. Meine Runden waren nicht schlecht, besonders die am Ende, aber es hat nicht gereicht. Eine Zehntelsekunde ist nicht viel. Morgen wird es lang und schwierig, auch wenn unser Vorsprung komfortabel aussieht. So etwas kann aber ganz schnell umschlagen."
Hamilton sieht keine realistische Chance
Daran will Lewis Hamilton nicht so recht glauben: "Wir waren dieses Wochenende einfach nicht so schnell wie Red Bull, auch wenn mich der Abstand in dieser Dimension ehrlich gesagt schon überrascht", seufzt der McLaren-Pilot. Dabei müsste er mit seiner Performance eigentlich zufrieden sein, denn im letzten Anlauf schob er sich noch an Lokalmatador Fernando Alonso (Ferrari/4.) vorbei auf Platz drei. Der Rückstand war mit 0,834 Sekunden aber erheblich.
Fünfter wurde Jenson Button (McLaren), 0,303 Sekunden vor Michael Schumacher. Der erkennt richtig: "Leider sind wir ein bisschen hinter McLaren zurückgefallen." Aber der Mercedes-Superstar konnte sich zumindest erstmals gegen Nico Rosberg (8.) durchsetzen, hatte seinen jüngeren Landsmann das gesamte Wochenende klar im Griff. Der wiederum kam mit den Änderungen am MGP W01 bisher noch überhaupt nicht zurecht.
Schumacher sieht das Abschneiden "mit gemischten Gefühlen": Einerseits ist er froh, bester Mercedes-Silberpfeil zu sein, andererseits wäre er mit den Neuerungen gerne näher an der Spitze dran gewesen. Stattdessen scheint sein Team den Rückwärtsgang eingelegt zu haben. "Wir haben uns verbessert, andere haben sich mehr verbessert", analysiert Sportchef Norbert Haug und meint: "Michael hat das Mögliche möglich gemacht. Ein, zwei Plätze besser war drin, mehr nicht."
Schumacher kommt besser zurecht
"Ich hatte im Auto ein viel besseres Gefühl und konnte normale Linien wählen, die zu rechtfertigen sind, was speziell in China nicht der Fall war", sagt Schumacher selbst. "Dennoch ist der Abstand natürlich extrem groß. Man muss aber sagen, dass speziell die Red Bulls weit vor allen anderen liegen. Von der Position, wo wir momentan stehen, brauchen wir nicht über ein Podium zu reden. Es wird ein anstrengendes Rennen, bei dem wir vor allem in den Rückspiegel schauen müssen..."
Der Schinken im Mercedes-Sandwich war heute Nachmittag Robert Kubica, der seinen Renault unauffällig, aber sehr effektiv in die vierte Startreihe prügelte. Enttäuschend hingegen das Abschneiden von Ferrari-Star Felipe Massa auf Rang neun. Die große Sensation in den Top 10 war aber ein anderer: Kamui Kobayashi stellte erstmals einen Sauber ins Finale, fuhr dort nur einen Run, stahl aber Lokalmatador Pedro de la Rosa (12.) klar die Show.
Ebenfalls in Q2 eliminiert wurde Adrian Sutil (Force India), der als Elfter um 118 Tausendstelsekunden am Cut vorbeischrammte. Nico Hülkenberg (Williams) wurde 13., Sébastien Buemi (Toro Rosso) 15. Die aufregendste Szene des mittleren Abschnitts lieferten aber Alonso und Rosberg, als der Ferrari-Pilot seinem Mercedes-Konkurrenten in der Boxengasse den Weg abschnitt, weil er vom Team zu früh losgelassen wurde. "Das muss eine Strafe geben", murrte Rosberg noch am Boxenfunk.
Barrichello sauer über Nachzügler
In Q1 erwischte es neben den drei neuen Teams - Hackordnung: Lotus vor Virgin und HRT - mit Rubens Barrichello einen Routinier. "Das Problem ist, dass wir sechs langsame Autos haben. Wenn sie nicht aus dem Weg gehen, bist du angeschmiert", schimpft der Williams-Pilot. Ganz unschuldig war er aber auch selbst nicht, denn im Glauben, die erste Hürde locker zu nehmen, sparte er sich einen Satz weicher Reifen und pokerte mit harten Bridgestone-Pneus.
Die Startaufstellung ist übrigens nicht zwangsläufig ident mit dem Ergebnis des Qualifyings, betroffen von nachträglichen Verschiebungen sind aber nur die hinteren Positionen: Vitaly Petrov (Renault/14.), die beiden Virgin-Piloten und Karun Chandhok (HRT/23.) rücken um je fünf Plätze nach hinten. Alonso wird für die Aktion mit Rosberg wohl keine Strafversetzung kassieren. Wahrscheinlicher ist eine Geldstrafe für das Ferrari-Team.
Die große Frage vor dem Rennen ist: Wer soll Red Bull schlagen? "Wenn es nicht regnet, sollten wir gute Chancen besitzen", sagt sogar Teamchef Horner selbstbewusst und verweist darauf, dass man sich die weichen Reifen in Q2 sogar sparen hätte können und trotzdem noch Bestzeit gefahren wäre. Doch abgerechnet wird nach 66 Runden, weiß Mercedes-Testfahrer Nick Heidfeld: "Theoretisch muss Red Bull einen Doppelsieg einfahren, aber das hätten sie bei den ersten vier Rennen auch sollen..."