• 16. April 2010 · 11:54 Uhr

McLaren-Stars hoffen auf eine Siegchance

Für Jenson Button bleibt Red Bull in Schanghai der klare Favorit, während Lewis Hamilton das Topspeedwunder ins Reich der Fabeln verweist

(Motorsport-Total.com) - Erster und Dritter am Vormittag, Dritter und Erster am Nachmittag - für Jenson Button und Lewis Hamilton begann das Rennwochenende in Schanghai heute plangemäß. Die beiden McLaren-Stars profitierten dabei enorm von ihrem F-Schacht-System, denn auf diese Weise hatten sie auf den zwei langen Geraden einen guten Topspeed, ohne dafür Anpressdruck in den Kurven opfern zu müssen.

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Jenson Button war heute Morgen in Schanghai der schnellste Fahrer Zoom Download

Sebastian Vettel kann ein Liedchen davon singen: "Ich war heute Morgen einmal hinter Jenson - eigentlich in einer Position, wo man auf so einer langen Geraden aus dem Windschatten heraus überholen kann. Normalerweise hast du den Gegner entweder innen oder außen, aber stattdessen konnte er mir ab Mitte der Gerade wieder davonziehen. Normal hat man im Windschatten einen deutlichen Vorteil. Daran sieht man, wie viel das ausmacht - auf allen anderen Geraden ja auch."

Ferrari auf den Geraden sogar schneller

Dabei mussten sich Button und Hamilton die Führung in der Topspeedwertung am Nachmittag bei 312 km/h mit Kamui Kobayashi (Sauber) und Adrian Sutil (Force India) teilen; Felipe Massa und Fernando Alonso (beide Ferrari) hatten am Vormittag sogar 316 beziehungsweise 315 km/h erzielt - ebenfalls mit einer Vorstufe des F-Schacht-Systems. Aber McLaren macht bisher insgesamt einen noch stärkeren Eindruck als zuletzt.

"Es war ein guter Tag", berichtet Button. "Der Nachmittag war ein bisschen frustrierend, denn ich hatte wieder einmal Verkehr, als ich mit den weichen Reifen rausging. Das beginnt langsam zu nerven - es kommt mir vor, als hätten wir zehn Virgin-Autos im Feld! Aber die geleistete Arbeit ist positiv, damit bin ich sehr zufrieden. Ja, wir müssen noch ein bisschen was tun, aber ich denke, wir holen schon fast das Maximum aus dem Auto heraus, vor allem auf den Longruns. Es geht in die richtige Richtung."

"Die Balance ist gut, das Auto läuft. Am Nachmittag absolvierten wir Runs mit viel und wenig Benzin, wie man an den Zeiten ablesen konnte", fährt er fort und entgegnet auf die obligatorische Frage nach den Bodenwellen: "Kurve eins und Kurve acht sind auffällig, besonders acht, denn dort ist die Welle mitten in der Kurve. In anderen Kurven hat es auch Wellen, aber die sind weniger dramatisch. Außerdem sitzen alle im selben Boot. Man muss sich halt mit dem Setup darauf einstellen."

So wenig der Vorjahresdritte die Bodenwellen leiden kann, so sehr gefällt ihm der dritte Sektor, der im Wesentlichen aus einer überhöhten Rechtskurve, einer langen Geraden, einer Haarnadel- und der Zielkurve besteht: "Die Steilkurve war heute rutschig und macht sehr viel Spaß. Auch die Haarnadel, denn dort ist es schwierig, den Bremspunkt richtig zu treffen", strahlt Button, der in jenen Passagen lange schneller war als alle anderen, ehe die Konkurrenten am Ende doch noch aufholten.

Teamkollege Hamilton scheint ebenfalls zufrieden zu sein: "Es war ein guter Tag", bilanziert der 2008er-Champion. "Das Auto fühlt sich sehr gut an - genau wie in Malaysia. Wir haben ein paar Dinge geändert und auf den Longruns sind wir nun sehr stark. Das hilft aber noch gar nichts, weil wir nicht wissen, was morgen passieren wird. Wir müssen konzentriert bleiben und versuchen, endlich mal bessere Startplätze herauszufahren."

Hamilton glaubt an kleine Siegchance

Denn Hamilton weiß: "Ihr habt ja unsere Pace in den vergangenen beiden Rennen gesehen, die war auch alles andere als schlecht. Nur hilft dir das wenig, wenn du so weit hinten startest", teilt er selbstkritisch mit. "Wir haben es vom elften Platz nach vorne geschafft und auch vom 20., daher wäre es diesmal klasse, ins dritte Qualifying einzuziehen und in den Top 5 zu stehen. Dann können wir auch um den Sieg ein Wörtchen mitreden."

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McLaren hat von allen Teams das klar perfekteste F-Schacht-System Zoom Download

"Als Favoriten sehe ich uns trotz der heutigen Bestzeiten nicht unbedingt", fährt er fort. "Das Auto fühlt sich gut an, scheint aber auch nicht schneller zu sein als andere. Alle reden davon, dass unser Topspeed so gigantisch sein soll. Das stimmt einfach nicht! Wir sind am Ende der langen Gerade auch nicht schneller als andere, trotzdem haben andere mehr Anpressdruck. Es geht um die gute Balance - und die glauben wir hier zu haben."

Der Weg auf das oberste Treppchen führt laut Button aber weiterhin über Red Bull, obwohl der Vorsprung auf Vettel und Mark Webber heute eine halbe Sekunde betrug: "Die sehen immer noch schnell aus, haben heute noch nicht alles gezeigt - das tun sie am Freitag ja nie", lässt sich der Mann mit der Startnummer eins nicht irritieren. "Bei Ferrari bin ich mir nicht so sicher, aber Red Bull ist das Team, das es zu schlagen gilt."

"Es war ein erfolgreicher Auftakt", fasst Teamchef Martin Whitmarsh zusammen. "Beide Fahrer sind happy mit Balance und Performance. Uns ist klar, dass einige Teams noch ihre wahre Pace zeigen werden, aber wir sind zuversichtlich, dass wir den Aufwärtstrend der vergangenen Rennen fortsetzen können. Unser Ziel ist ein solides Qualifying und ein problemloses Rennen, dann werden wir viele Punkte sammeln. So gesehen war das heute ein perfekter Anfang."

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