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Kubica: "Abstand nach vorne ist erheblich"
Robert Kubica über die konsequente Weiterentwicklung bei Renault, seine Chancen in China und den Zweikampf mit Mercedes
(Motorsport-Total.com) - Robert Kubica fühlt sich nach seinem Wechsel von BMW zu Renault pudelwohl. Der Pole konnte mit dem neuen R30 in den ersten Rennen der Saison überraschen, sogar ein Podestplatz in Australien war dabei. Entsprechend zuversichtlich betrachtet der Kakauer die zukünftigen Rennen. Die französischen Mannschaft ist offenbar auf einem guten Weg, sich noch näher an die Spitze zu arbeiten. In China sind die Karten allerdings ganz neu gemischt, weil es in Schanghai derzeit sehr kühl ist.
"Die Temperatur hat normalerweise großen Einfluss, wobei das in diesem Jahr nicht mehr so heftig ist wie im Vorjahr - zumindest nicht mit unserem Auto. Die Reifen haben ein breiteres Arbeitsfenster, sie funktionieren bei unterschiedlicheren Bedingungen", sagt der Pole. Allerdings hatte Renault bezüglich der Reifentemperatur in Australien Sorgen. "Dort fielen die Werte recht rapide und wir verloren Grip. Hoffentlich wird uns das hier nicht passieren."
Mit den relativ harten Mischungen von Bridgestone wird man in den Kurven eins und 13 möglicherweise Graining bekommen, meint Kubica: "Das muss man verhindern. Ich wäre aber überrascht, wenn das zum großen Problem würde." Renault bringt für den Grand Prix in China wieder neue Teile. Ein neuer Unterboden und ein veränderter Frontflügel sollen den Wagen noch schneller machen. "Die Lücke nach vorn ist noch recht groß", sagt der Renault-Neuzugang.
"Zumindest bei trockenen, normalen Streckenbedingungen ist der Abstand noch erheblich", sagt der schnelle Mann aus Krakau. "Aber wir machen weiter Druck. Die Punkte aus den ersten Saisonrennen sind für uns sehr wichtig. Wir müssen aber realistisch bleiben. In Australien und Malaysia haben wir unser Chancen optimal benutzt. Nur deswegen ist der Abstand in der Gesamtwertung bei gerade einmal neun Punkten."
Immerhin könne man sich mit Mercedes messen. "In Bahrain und Malaysia lagen wir eng beisammen. Sie sind im Qualifying besser, wir dann im Rennen. Man weiß natürlich nicht, wie sehr sie sich hier in China verbessern werden", sagt Kubica. Mercedes plant erste Tests mit dem neuen F-Schacht-System am Freitag. Sollte die Technik funktionieren, dann will man sie am Rennsonntag einsetzen.
"Ich denke insgesamt, dass der Mercedes einfach mit wenig Benzin besser funktioniert und unser Auto mit vollen Tanks dafür schneller ist. Zum Rennstart sind wir immer richtig gut, im Verlauf des Grand Prix werden sie dann im Verhältnis zu uns schneller", erklärt der Pole. Er fügt an: "Um ehrlich zu sein, kann man eigentlich gar nicht sagen, wo man steht. In Malaysia war das Qualifying im Nassen, in Australien das ganze Rennen außergewöhnlich."
Die Atmosphäre im Team ist für Kubica der Schlüssel zu einer guten weiteren Entwicklung des Autos. Er beschreibt: "Wenn du ein gutes Auto hast, dann ist es eigentlich egal, ob die Stimmung gut oder mies ist. Aber wenn das Auto nicht ganz so schnell ist, dann kommt man mit einem gut gestimmten Team einfach besser und schneller voran. Ich bin sehr glücklich, wie es bei Renault läuft. Wir machen aus einem relativ kleinen Budget das Beste. Das hat früher schon geklappt und auch bei Brawn im vergangenen Jahr."
Während Renault zu den positiven Überraschungen des bisherigen Formel-1-Jahres gehört, ist die Situation bei Sauber genau umgekehrt. Auch Kubica wundert sich über die Schwächephase seines Ex-Teams. "Ich hatte schon bei den Tests gehofft, dass sie nicht so schnell sind wie sie aussehen. Denn sonst hätte das bedeutet, dass sie meilenweit vor uns liegen. Aber ich habe keine Ahnung, was dort gerade passiert. Alle hatten wohl gedacht, dass sie mindestens um die Top Acht kämpfen können."