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Mit Blick auf den Tafelberg: Kapstadt präsentiert F1-Stadtkurs
Die Organisatoren hinter der Grand-Prix-Bewerbung von Kapstadt erklären das Konzept ihrer ehrgeizigen Pläne für ein Formel-1-Stadtrennen
(Motorsport-Total.com) - Die südafrikanische Regierung steht kurz davor, zu entscheiden, welche Bewerbung sie unterstützen wird, um die Formel 1 ins Land zurückzubringen. Die Organisatoren der Kapstädter Bewerbung haben nun die neuesten Änderungen an ihrem Vorschlag für ein Stadtrennen vorgestellt.
Frühere Bewerbungen um die Wiederbelebung des Grands Prix von Südafrika in Kyalami waren bisher gescheitert, doch die Regierung hat eine neue Initiative angekündigt, um die Rennserie zurück ins Land zu holen, und Anfang dieses Jahres einen offiziellen Bewerbungsprozess gestartet.
Ein mögliches Comeback auf einem renovierten Kurs in Kyalami sowie ein vorgeschlagenes Stadtrennen entlang der Waterfront von Kapstadt gelten als die beiden Hauptkandidaten für die staatliche Unterstützung. Die Entscheidung des Bewerbungskomitees soll bis Ende April fallen.
Die Kapstädter Bewerbung setzt darauf, dass die zentrale, städtische Lage ihrer von Hermann Tilke entworfenen 5,7 Kilometer langen Strecke, die sich rund um den Green Point Hafen schlängelt und die Infrastruktur des für die Fußball-WM 2010 erbauten DHL-Stadions nutzt, den entscheidenden Vorteil bringt.
Mit diesen Argumenten will Kapstadt punkten
"Das neueste Design hat alle Extras", sagt Igshaan Amlay, Geschäftsführer des Cape Town GP, gegenüber Motorsport.com, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com. "Es führt teilweise entlang der Uferzone und nutzt auch die Einrichtungen, die bereits für die Fußball-WM verwendet wurden."
"Wir erfüllen alle Anforderungen - der Flughafen ist 15 bis 20 Minuten vom Kurs entfernt, wir haben ein Spitzenkrankenhaus vor Ort und zahlreiche Hotels in Laufnähe. Was ebenfalls eine große Rolle spielt, sind die natürlichen Kulissen wie Robben Island, die Waterfront und der Tafelberg. Kapstadt hat als Top-Reiseziel viel zu bieten."
"Unser Konkurrent ist Kyalami, das eine reiche Formel-1-Geschichte hat. Es ist also ein Stadtkurs gegen eine permanente Rennstrecke. Wir werden abwarten, wie die Entscheidung ausfällt. Hier könnten wir problemlos 250.000 Menschen unterbringen, was das Rennen für mehr Menschen zugänglich machen würde."
Anders als in früheren Vorschlägen würde der aktuelle Entwurf die Strecke nicht durch das DHL-Stadion selbst führen, sondern daran entlang - das Stadion würde für Paddock, Medienzentrum und VIP-Bereiche genutzt werden.
"Die Idee, durch das Stadion zu fahren, beruhte darauf, dass es eine Kapazität von bis zu 70.000 Menschen hat, und wir wollten es damit auch für Menschen zugänglich machen, die sich sonst keinen Formel-1-Besuch leisten könnten", erklärt Amlay.
"Nach Gesprächen mit den Streckendesignern zeigte sich jedoch, dass es einige Hindernisse gibt, und es wäre besser, die Strecke daran entlang zu führen."
"Das DHL-Stadion wird für das Paddock und das Medienzentrum genutzt. Alles, was für die Fußball-WM aufgebaut wurde, wird reaktiviert. Es existiert bereits und wird daher vollständig genutzt. Wir werden aber durch das ursprüngliche Green Point Leichtathletikstadion fahren, das eine bedeutende Geschichte hat."
Konkurrenz durch andere Länder ist groß
Doch selbst wenn sich die Regierung für Kapstadt oder Kyalami entscheidet, ist eine tatsächliche Rückkehr der Formel 1 nach Südafrika weiterhin ungewiss. Die Bewerbung muss überzeugend genug sein, um die Formel-1-Verantwortlichen zu überzeugen - besonders angesichts der Konkurrenz aus Ländern wie Thailand, Ruanda und Südkorea, die ab 2028 ebenfalls einen Platz im Rennkalender anstreben.
Außerdem bleibt fraglich, wie viel öffentliche und private Finanzierung für das Event generiert werden kann. Potenzielle Sponsoren warten derzeit auf die Entscheidung der Regierung. Amlay betont: "Ich denke, die Formel 1 hatte immer das Ziel, ein Rennen auf dem afrikanischen Kontinent zu veranstalten."
Fotostrecke: Die Veränderungen im Formel-1-Kalender der vergangenen Jahre
2002: 0 Rennen rein, 0 Rennen raus - Bereits im dritten Jahr in Folge gibt es exakt die gleichen 17 Rennen. Damals endet die Saison übrigens bereits Mitte Oktober in Suzuka - zwei Monate früher als in der Saison 2020. Deutschland hat mit Hockenheim und dem Nürburgring auch noch zwei Grands Prix. Fotostrecke
"Auch Lewis Hamilton hat sich öffentlich dafür ausgesprochen. Wenn man wirklich eine Weltmeisterschaft sein will, braucht man ein Rennen in Afrika - sei es in Kapstadt, Kyalami oder in einem anderen afrikanischen Land. Es sollte sich positiv auf unsere Wirtschaft und unseren Tourismussektor auswirken - nicht nur für die Stadt, sondern für das ganze Land."
Amlay arbeitet seit über zwei Jahrzehnten an seinem Traum, die Formel 1 nach Kapstadt zu holen - bislang ohne Erfolg. Schon früher führte er Gespräche mit dem damaligen Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, doch nun sieht er echten Schwung hinter seinem Projekt, da die Popularität der Formel 1 ein neues Niveau erreicht hat.
"Wir haben uns nie vor Kritik gescheut. Wann immer uns jemand kritisiert hat, haben wir das ernst genommen und Änderungen vorgenommen", fügt er hinzu. "Als wir die Idee 2016 vorstellten, hatten wir Interesse von verschiedenen Sponsoren und Investoren."
"Das große Problem war, dass wir keine Unterstützung von der Regierung erhielten. Aber jetzt gibt es diesen großen Schub, und wir haben eine riesige Unterstützung aus der jungen Generation, die der Formel 1 folgt und sie begeistert unterstützt."
"Wir sind seit unserer ersten Vision im Jahr 1999 weit gekommen, aber wir haben immer daran geglaubt. Wenn man an etwas glaubt und beharrlich bleibt, dann wird es auch geschehen."